Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Prinzen von Amber

Titel: Die Prinzen von Amber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
Vom Netzwerk:
Moment lang an. »Vater, gibt es keine andere Möglichkeit?«
    Er schüttelte nur den Kopf und hob die Hand. Gleichzeitig begann er zu verblassen.
    »Leb wohl!«
    Ich machte kehrt und stieg auf. Es hätte noch mehr zu sagen gegeben, aber dazu war es zu spät. Ich zog Star zu dem Weg herum, der mich nach Süden führen würde.
    Während Vater schon auf dem Gipfel Kolvirs mit den Schatten hatte spielen können, war mir das stets verwehrt geblieben. Ich mußte ein gutes Stück von Amber fort sein, ehe ich die ersten Verschiebungen bewirken konnte.
    In dem Bewußtsein, daß es möglich war, wollte ich es heute aber einmal versuchen. Während ich also, den Weg nach Garnath ansteuernd, in südlicher Richtung über kahles Gestein und durch Felsschluchten ritt, durch die der Wind pfiff, versuchte ich die Stofflichkeit meiner Umwelt zu verformen.
    ... Ein kleines Büschel blauer Blumen an einer steinigen Kante.
    Diese Entdeckung erfüllte mich mit Erregung, denn sie waren ein bescheidener Bestandteil meiner Bemühungen. Ich fuhr darin fort, der Welt meinen Willen aufzuerlegen.
    Der Schatten eines dreieckigen Steines tauchte hinter der Wegbiegung auf ... ein Umschlagen des Windes ...
    Einige kleinere Effekte funktionierten tatsächlich. Eine Rückwärtswendung des Weges ... ein Spalt ... ein uraltes Vogelnest hoch oben auf einem Felsvorsprung ... Mehr blaue Blumen ...
    Warum nicht? Ein Baum ... und ein zweiter ...
    Ich spürte, wie sich die Kraft in mir regte. Ich bewirkte neue Veränderungen.
    Plötzlich kam mir hinsichtlich meiner neuentdeckten Fähigkeiten ein Gedanke. Durchaus möglich, daß ich aus rein psychologischen Gründen solche Manipulationen bisher nicht hatte durchführen können. Bis vor kurzem hatte ich Amber für die einzige unveränderbare Realität gehalten, von der alle Schatten ihre Gestalt ableiteten. In diesem Moment erkannte ich, daß Amber nur der erste Schatten war und daß der Ort, an dem sich mein Vater aufhielt, die höhere Realität darstellte. So erschwerte die unmittelbare Nähe zwar das Herbeiführen von Veränderungen, doch waren sie nicht unmöglich. Unter anderen Umständen hätte ich dennoch meine Kräfte gespart, bis ich eine Stelle erreichte, da mir die Verschiebungen nicht mehr so viel Mühe machten.
    Heute aber war mir Eile aufgetragen worden. Ich würde mich anstrengen müssen, würde hetzen müssen, um den Wünschen meines Vaters nachzukommen.
    Als ich den Pfad erreichte, der den Südhang Kolvirs hinabführte, hatte sich die Landschaft bereits verändert. Vor mir lag nicht die steile Tiefe, sondern eine Folge flacher Hänge. Schon drang ich in die Schattenländer ein.
    Als ich meinen Weg fortsetzte, lag die schwarze Straße wie eh und je als schwarze Narve zu meiner Linken; allerdings war das Garnath, durch das sie schnitt, in leicht besserer Verfassung als die Region, die ich bis in den letzten Winkel kannte. Die Konturen waren weicher, aufgelockert durch grünen Bewuchs, der näher an den toten Streifen heranreichte. Es war, als sei mein Fluch auf dieses Land leicht abgemildert worden. Natürlich eine Illusion des Gefühls, befand ich mich doch eigentlich nicht mehr in meinem Amber.
Meine Rolle hierbei tut mir leid,
sagte ich im Geiste auf wie ein Gebet.
Ich bin unterwegs, um mein Tun vielleicht rückgängig zu machen. Verzeih mir, Geist dieses Ortes.
Mein Blick wandte sich in die Richtung, in der sich der Hain des Einhorns befinden mußte, doch er lag zu weit im Westen und wurde durch zu viele Bäume verstellt, als daß ich auch nur einen Zipfel jenes heiligen Ortes zu sehen bekam.
    Im weiteren Verlauf meines Rittes flachte der Hang noch mehr ab und ging in eine Reihe sanfter Vorberge über. Hier ließ ich Star schneller gehen, zuerst in südwestlicher Richtung, dann nach Süden. Immer tiefer kam ich. Links funkelte und flirrte in großer Entfernung das Meer. Bald würde sich die schwarze Straße zwischen uns schieben, denn mein Weg nach Garnath brachte mich ihr näher. Was immer ich mit den Schatten anstellte – jene unheildrohende Erscheinung würde ich nicht auslöschen können. Im Grunde führte der schnellste Weg zu meinem Ziel parallel zu ihr.
    Endlich erreichten wir den Talgrund. Der Wald von Ar-den ragte in großer Entfernung rechts von mir auf, sich nach Westen erstreckend, immens und undurchdringlich. Ich ritt weiter und gab mir große Mühe, neue Veränderungen zu bewirken, die mich noch weiter von zu Hause fortführten.
    Ich hielt mich zwar in der Nähe der schwarzen

Weitere Kostenlose Bücher