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Die Prinzen von Amber

Titel: Die Prinzen von Amber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Sekunde lang. Dies mußte die letzte Anfechtung sein, der letzte Angriff. Ich mußte der Ablenkung widerstehen.
    Das Juwel zeigte mir, was ich tun mußte, und das Muster zeigte mir, wo ich es zu tun hatte. Es fehlte nur eine Vision meiner selbst. Links ...
    Ich machte weiter und schenkte jeder Bewegung meine volle Aufmerksamkeit. Endlich begann sich auch eine Kraft gegen mich zu ergeben, wie ich es auf dem alten Muster oft bemerkt hatte. Aber Jahre der Erfahrung hatten mich darauf vorbereitet. Gegen die stärker werdende Barriere kämpfte ich zwei weitere Schritte heraus.
    Dann sah ich im Innern des Juwels das Ende des Musters. Die plötzliche Erkenntnis seiner Schönheit hätte mir beinahe den Atem verschlagen, doch in dieser Phase unterlag sogar mein Atem dem konzentrierten Willen meines Geistes. Ich legte meine ganze Kraft in den nächsten Schritt, und die Leere ringsum schien zu beben. Ich vollendete die Bewegung, und das nächste Vorrücken war noch schwieriger. Ich hatte das Gefühl, im Mittelpunkt des Universums zu stehen, auf Sterne tretend, im wesentlichen durch Willenskraft eine unerläßliche Bewegung vollführend.
    Langsam rückte mein Fuß vor, den ich allerdings nicht sehen konnte. Das Muster wurde plötzlich heller, bis es beinahe unerträglich grell funkelte.
    Nur noch ein kleines Stück. Ich mühte mich verzweifelter als je zuvor auf dem alten Muster, denn der Widerstand erschien mir nun absolut zu sein. Ich mußte ihm mit einer Entschlossenheit und Beständigkeit des Willens gegenübertreten, die alles andere ausschlossen, obwohl ich nun überhaupt nicht mehr voranzukommen schien, obwohl alle meine Energien anscheinend darauf verschwendet wurden, das Muster heller scheinen zu lassen. Wenigstens würde ich vor einem prachtvollen Hintergrund untergehen ...
    Minuten, Tage, Jahre ... Ich weiß nicht, wie lange das Ganze dauerte. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, als wäre ich in meiner Anstrengung schon seit Urbeginn gefangen.
    Aber dann bewegte ich mich, und wie lange das dauerte, weiß ich nicht. Jedenfalls vollendete ich den Schritt und setzte zu einem neuen an. Und machte noch einen ...
    Das Universum schien rings um mich zu kreisen. Ich war durch.
    Der Druck verschwand. Die Schwärze war fort ...
    Einen Augenblick lang stand ich im Mittelpunkt meines Musters. Ohne es überhaupt anzusehen, sank ich nach vorn auf die Knie und krümmte mich zusammen. Das Blut rauschte in meinen Ohren. Mir schwamm es vor den Augen, und ich atmete schwer. Am ganzen Körper hatte ich zu zittern begonnen. Vage war mir bewußt, daß ich mein Ziel erreicht hatte. Mein Muster würde Bestand haben ...
    Ich hörte ein Geräusch, das es eigentlich nicht hätte geben dürfen, doch meine erschöpften Muskeln weigerten sich zu reagieren, nicht einmal im Reflex, und schon war es zu spät. Schon war mir das Juwel aus den schlaffen Fingern gerissen worden, und erst da hob ich den Kopf und ließ mich auf den Hintern plumpsen. Niemand war mir durch das Muster gefolgt – das hätte ich sicher gemerkt. Deshalb ...
    Das Licht war beinahe normal. Dagegen anblinzelnd, schaute ich in Brands lächelndes Gesicht empor. Er trug eine schwarze Augenklappe und hielt das Juwel in der Hand. Er mußte sich durch Teleportation an diesen Ort versetzt haben.
    Als ich den Kopf hob, schlug er nach mir, und ich stürzte auf die linke Seite. Er trat mir brutal in den Bauch.
    »Du hast es also geschafft«, sagte er. »Ich hatte nicht geglaubt, daß du dazu in der Lage wärst. Jetzt muß ich ein neues Muster vernichten, ehe ich die Dinge regeln kann. Doch zuerst brauche ich dies, um die Schlacht an den Burgen zu entscheiden.« Er schwenkte das Juwel. »Leb wohl!«
    Und er verschwand.
    Keuchend lag ich da und hielt mir den Bauch. Wogen der Dunkelheit stiegen auf, schwappten in mir wie eine Brandung und zogen sich wieder zurück, denn ich erlag der Ohnmacht nicht. Eine unvorstellbare Verzweiflung überschwemmte mich, und ich schloß die Augen und stöhnte. Jetzt hatte ich auch kein Juwel mehr, das mir mit seinen Energien zur Seite stand.
    Die Kastanienbäume ...
     

10
    Ich lag schmerzerfüllt am Boden und gab mich meinen Visionen hin: Brand, der auf dem Schlachtfeld erschien, auf
    dem die Streitkräfte Ambers und des Chaos gegeneinander anstürmten, das pulsierende Juwel auf seiner Brust. Anscheinend genügte ihm seine Kontrolle darüber, um die Geschehnisse zu unseren Ungunsten zu beeinflussen. Ich sah, wie er Blitze gegen unsere Truppen schleuderte. Ich

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