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Die Prinzen von Amber

Titel: Die Prinzen von Amber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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vermochte. Mit dem Schwert war er ein besserer Kämpfer als ich. Ich verwünschte diese Tatsache, kam aber nicht darum herum. Ich probierte drei weitere komplizierte Attacken und wurde jedesmal abgeschlagen. Er parierte mühelos und trieb mich seinerseits in die Defensive.
    Dann gab es Lärm und Gerenne im Flur vor der Bibliothek. Erics Gefolgschaft kreuzte auf, und wenn er mich nicht umbrachte, ehe die anderen auf dem Schauplatz eintrafen, nahmen sie ihm diese Arbeit bestimmt ab – wahrscheinlich mit einem Armbrustpfeil.
    Blut tropfte von seinem rechten Arm, aber die Hand wurde noch immer ruhig geführt. In mir regte sich die Hoffnung, daß ich im Hinblick auf seine Verletzung bei defensivem Vorgehen vielleicht in der Lage war, ihn zu ermüden und seine Abwehr womöglich im richtigen Augenblick zu durchbrechen, wenn er langsamer wurde.
    Ich fluchte leise vor mich hin, und er lachte.
    »Dumm von dir, daß du hierhergekommen bist«, sagte er.
    Erst als es zu spät war, merkte er, was ich im Schilde führte. Ich hatte mich langsam zurückdrängen lassen, bis ich die Tür im Rücken hatte. Das Manöver war riskant, beraubte es mich doch der Bewegungsfreiheit für einen weiteren Rückzug – aber es war besser als der sichere Tod.
    Mit der linken Hand gelang es mir, den Sperrbalken vorzulegen. Die Tür war groß und dick und ließ sich bestimmt nicht so einfach einschlagen. Auf diese Weise hatte ich einige Minuten gewonnen. Zugleich holte ich mir eine Schulterwunde von einer Attacke, die ich nur zum Teil abwehren konnte, als der Balken in die Halterungen fiel. Aber es hatte meine linke Schulter getroffen. Mein Schwertarm war nach wie vor intakt.
    Ich lächelte, um mich mutig zu geben.
    »Vielleicht war es dumm von
dir,
hierherzukommen«, konterte ich. »Du wirst nämlich langsamer.« Und ich versuchte es mit einem heimtückischen, drängenden Angriff.
    Er wehrte mich ab, mußte aber dabei zwei Schritte zurückweichen.
    »Die Wunde macht dir zu schaffen«, fügte ich hinzu. »Dein Arm wird schwächer. Du spürst, wie dich die Kraft verläßt ...«
    »Halt´s Maul!« sagte er, und ich erkannte, daß ich im tiefsten Innern eine empfindliche Stelle getroffen hatte.
    Dies erhöhte meine Chancen um mehrere Prozent, sagte ich mir und bedrängte ihn so gut ich konnte, auch wenn ich wußte, daß ich das nicht lange durchhalten würde.
    Aber Eric wußte es nicht.
    Ich hatte die Saat der Angst ausgestreut, und er wich vor meinem plötzlichen Angriff zurück.
    Jemand hämmerte an die Tür, doch darum brauchte ich mir noch keine Gedanken zu machen.
    »Ich mach dich fertig, Eric«, sagte ich. »Ich bin widerstandsfähiger als früher, und du bist erledigt, Bruder.«
    Ich sah die Angst in seinen Augen, die sich über sein Gesicht ausbreitete, und sofort änderte sich sein Kampfstil. Er ging völlig in die Defensive, wich immer mehr vor meinen Attacken zurück. Ich war sicher, daß das keine Verstellung war. Ich hatte das Gefühl, ihn geblufft zu haben, denn er war immer besser gewesen als ich. Aber wenn das nun auf meiner Seite auch psychologische Gründe gehabt hätte? Wenn ich mich mit dieser Einstellung geradezu selbst besiegt hätte – eine Einstellung, die Eric natürlich gefördert hatte! Was war, wenn ich mich die ganze Zeit selbst geblufft hatte? Vielleicht war ich ja genauso gut wie er. Mit einem seltsamen neuen Selbstvertrauen probierte ich denselben Angriff, den ich schon einmal durchgebracht hatte, und zog eine neue rote Spur über seinen Unterarm.
    »Zweimal auf denselben Trick hereinzufallen, das war aber ziemlich dumm, Eric«, sagte ich, und er wich hinter einen breiten Stuhl zurück. Wir kämpften eine Zeitlang über der Lehne.
    Die Schläge an der Tür hörten auf, und die Stimmen, die fragend gerufen hatten, schwiegen.
    »Sie holen Äxte«, keuchte Eric. »Sie sind gleich hier.«
    Ich gab mein Lächeln nicht auf. Ich hielt krampfhaft daran fest und sagte: »Ein paar Minuten dauert es schon – und das ist mehr, als ich brauche, um dich fertigzumachen. Du kannst dich ja kaum noch wehren, und das Blut fließt immer stärker, sieh dir´s doch an!«
    »Halt den Mund!«
    »Wenn sie zur Stelle sind, gibt es hier nur noch einen Herrscher von Amber – und du bist das nicht!«
    Mit dem linken Arm fegte er einige Bücher von einem Regal, die mich trafen und polternd vor mir zu Boden fielen.
    Doch er nahm seine Chance nicht wahr, er griff nicht an. Er hastete quer durch den Raum, packte einen Schemel, den er in der linken

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