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Die Prinzen von Amber

Titel: Die Prinzen von Amber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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»Vielen Dank für die Hilfe.«
    Mir war plötzlich schwach, und ich spürte, daß die Wunde an meiner linken Schulter noch immer blutete.
    »Du bist ja verwundet!« sagte er und legte mir einen Arm um die Schultern. Ich wollte nicken, verlor aber statt dessen das Bewußtsein.
    Später am Abend lag ich ausgestreckt in einem bequemen Stuhl in der Festung und trank Whisky. Wir rauchten, reichten die Flasche hin und her und unterhielten uns.
    »Du warst also wirklich in Amber?«
    »Genau.«
    »Und du hast Eric bei eurem Duell verwundet?«
    »Ja.«
    »Verdammt! Ich wünschte, du hättest ihn umgebracht!« Dann wurde er nachdenklich. »Na ja, vielleicht ist es doch besser so. Damit wärst du nämlich auf den Thron gekommen. Gegen Eric stehen meine Chancen vielleicht besser als gegen dich. Ich weiß es nicht. Was hast du für Pläne?«
    »Jeder von uns erstrebt den Thron«, sagte ich, »es besteht also kein Grund, daß wir uns anlügen. Ich habe nicht die Absicht, dich deswegen umzubringen – das wäre töricht –, doch andererseits gedenke ich meinen Anspruch nicht aufzugeben, nur weil ich hier deine Gastfreundschaft genieße. Random hätte Freude daran, aber er ist derzeit so ziemlich aus dem aktiven Geschehen ausgeschlossen. Von Benedict hat seit längerer Zeit niemand etwas gehört. Gérard und Caine scheinen Eric zu unterstützen und keine eigenen Ansprüche anmelden zu wollen. Das gleiche gilt für Julian. Damit bleiben Brand und unsere Schwestern. Ich habe nicht den blassesten Schimmer, was Brand gerade treibt, aber ich weiß, daß Deirdre machtlos ist, es sei denn, sie und Llewella könnten in Rebma etwas auf die Beine stellen, und Flora ist Erics Anhängerin. Was Fiona im Schilde führt, weiß ich nicht.«
    »Damit wären wir beide übrig«, sagte Bleys und schenkte noch einmal die Gläser voll. »Ja, du hast recht. Ich weiß nicht, was in den Köpfen der anderen vorgeht, aber ich vermag unsere Stärken und Schwächen abzuwägen und glaube, ich bin in der besten Position. Du hast klug gehandelt, als du zu mir kamst. Unterstütze mich, dann ge
    be ich dir eine Grafschaft.«
    »Du bist zu gütig«, sagte ich. »Wir werden sehen.«
    »Was könntest du sonst tun?« fragte er, und ich merkte, daß die Frage einen sehr wichtigen Punkt berührte.
    »Ich könnte eine eigene Armee auf die Beine stellen und Amber belagern«, erwiderte ich.
    »Wo in den Schatten liegt denn deine Armee?« wollte er wissen.
    »Das ist natürlich meine Sache«, erwiderte ich. »Ich glaube nicht, daß ich mich gegen dich stellen würde. Wenn es um die Herrschaft geht, möchte ich dich, mich, Gérard oder Benedict – wenn er noch lebt – auf dem Thron sehen.«
    »Aber am liebsten natürlich dich.«
    »Natürlich.«
    »Dann verstehen wir uns. Ich glaube, wir können zusammenarbeiten, im Augenblick jedenfalls.«
    »Ich bin derselben Meinung«, stimmte ich zu, »sonst hätte ich mich auch nicht in deine Hand begeben.«
    Er lächelte in seinen Bart. »Du brauchst jemanden«, sagte er. »Und ich war das kleinere Übel.«
    »Stimmt.«
    »Ich wünschte, Benedict wäre hier. Ich wünschte, Gérard hätte sich nicht kaufen lassen.«
    »Wünsche, Wünsche!« sagte ich. »Nimm deine Wünsche in die eine Hand und in die andere etwas anderes, drücke beide zu, dann siehst du, was sich als reell erweist.«
    »Gut gesprochen«, meinte er.
    Eine Zeitlang rauchten wir schweigend vor uns hin.
    »Wie sehr kann ich dir vertrauen?« fragte er.
    »Soweit ich dir vertrauen kann.«
    »Dann wollen wir ein Abkommen treffen. Offen gestanden hatte ich dich seit vielen Jahren tot geglaubt. Ich hatte nicht damit gerechnet, daß du im entscheidenden Augenblick auftauchen und einen eigenen Anspruch anmelden würdest. Aber jetzt bist du da, und damit basta. Verbünden wir uns – werfen wir unsere Streitkräfte zusammen, belagern wir Amber. Wer immer von uns den Kampf überlebt, bekommt die Beute. Wenn wir beide überleben, ach, Himmel! – dann können wir uns immer noch duellieren!«
    Ich ließ mir den Vorschlag durch den Kopf gehen. Etwas Besseres konnte ich eigentlich nicht erwarten.
    »Ich möchte mal drüber schlafen«, sagte ich. »Meine Antwort bekommst du morgen, einverstanden?«
    »Einverstanden.«
    Wir leerten unsere Gläser und wandten uns gemeinsamen Erinnerungen zu. Meine Schulter schmerzte etwas, aber der Whisky half mir darüber hinweg, ebenso wie die Salbe, die Bleys darauf gestrichen hatte. Nach einer Weile war die Stimmung schon ziemlich gelockert.
    Es ist

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