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Die Prinzen Von Irland

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Titel: Die Prinzen Von Irland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Rutherfurd
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Die Frage war nun: Würde
er wiederkommen?
    Am
nächsten Tag strahlte die Sonne. Der Vormittag verlief ohne besondere
Vorkommnisse, jeder ging seinen gewohnten Geschäften nach. Es war beinahe
Mittag, als einer der britischen Sklaven meldete, es kämen Reiter über die Furt
geritten. Deirdre lief sofort hinaus, um nachzusehen, wer es war. Es waren nur
zwei, in einem leichten Karren, gefolgt von einem kleinen Treck von
Packpferden. Den hoch gewachsenen Mann hatte sie noch nie zuvor gesehen. Den
kleineren dagegen erkannte sie mühelos: Goibniu, der Schmied.
    * * *
    Conall erwachte bei
Tagesanbruch. Am Abend davor hatte er, nachdem er Deirdre verlassen hatte, das
hohe Vorgebirge am Fuß der breiten Bucht des Liffey überquert und die ganze
Nacht an einer geschützten Stelle an einem Felsen verbracht. Nun kletterte er
im frühen Leuchten der Morgendämmerung auf den Felsvorsprung hinauf.
    Zu
seiner Rechten erhoben sich die sanften Hügel und vulkanischen Gebirge, die
gerade die ersten Strahlen der Sonne auffingen, zu seiner Linken schimmerte
silbern der See. Zwischen diesen Welten entfaltete sich der gewaltige Bogen
offenen Landes wie ein grüner Mantel die Abhänge hinab und die Küstenlinie
entlang.
    Ein
Stück weiter unten auf dem Hang vor sich sah er einen Fuchs durch das offene
Gras schnüren und zwischen den Bäumen verschwinden. Rings um ihn her war die
Luft erfüllt vom Chor der Morgendämmerung. In weiter Ferne, direkt am Rand des
Meeres, sah er den lautlosen Schatten eines Reihers über das Wasser gleiten. Er
spürte die schwache Wärme der aufgehenden Sonne auf seiner kalten Wange und
wandte seinen Blick nach Osten. Es war, als sei die Welt gerade erst
entstanden.
    In
Momenten wie diesen, wenn die Welt so vollkommen schien, dass er wünschte, er
könnte seinen Mund öffnen wie die Vögel rings um ihn her, um ihren Lobpreis zu
singen, bemerkte Conall immer wieder, dass ihm plötzlich die Worte der alten
keltischen Dichter in den Sinn kamen. Und an diesem Morgen waren es die der
ältesten von ihnen – die Worte von Amairgen, dem Dichter, der mit den ersten
keltischen Einwanderern auf die Insel gelangte, die sie dem göttlichen Volk der
Tuatha De Danann raubten. Es war Amairgen gewesen, der, als er an einem
Küstenstrich wie diesem seinen Fuß an Land setzte, jene Worte sprach, die zum
Fundament aller keltischen Dichtung wurden:
    Ich
bin Wind auf Meer
Ich bin Ozeanwoge
Ich bin Tosen der See
Ich bin der Stier der sieben Kämpfe…
    Der
Dichter war ein Stier, ein Geier, ein Tautropfen, eine Blume, ein Lachs, ein
See, eine spitze Waffe, ein Wort, ja sogar ein Gott. Der Dichter konnte sich in
alle Dinge verwandeln, und dies nicht nur mithilfe der Magie, sondern weil alle
Dinge eins sind: Mensch und Natur, Meer und Festland, ja, selbst die Götter
gingen alle aus einem einzigen Urnebel hervor und erhielten in einer einzigen
endlosen Verzauberung ihre Gestalt. Dies war das Wissen der Alten, das auf der
westlichen Insel von den Druiden bewahrt wurde.
    Und
dies war es, was Conall empfand, wenn er allein war das Gefühl, mit der Natur
eins zu sein. Es war so intensiv, so bedeutend, so kostbar für ihn, dass er
nicht sicher war, ob er ohne es leben könnte. Und ihm stellte sich eine Frage:
Verlierst du dieses mächtige Gefühl des Einsseins, wenn du Seite an Seite mit
anderen zusammenlebst? Kannst du solche Erfahrungen mit einer Frau teilen?
    Er
begehrte Deirdre. Dessen war er sich bereits sicher. Er wollte wieder zu ihr
zurückkehren. Aber würde er, wenn er es tat, auf eine Weise, die ihm bisher
noch unklar war, nicht sein Leben verlieren?
    * * *
    Er war ein gut
aussehender Mann, das konnte man nicht leugnen: hoch gewachsen, um die Schläfen
bereits leicht kahl, etwa um die dreißig, schätzte sie, mit einem Gesicht, das
an eine Felsklippe gemahnte; die Augen schwarz, aber nicht unfreundlich. Sie
hatten sich recht heiter und ungezwungen unterhalten, und nach einer Weile,
nachdem er sich Gewissheit über ihre Vorlieben und Abneigungen verschafft und
sich, wie sie annehmen musste, ein erstes Urteil über ihren Charakter gebildet
hatte, bemerkte sie, wie er Goibniu einen flüchtigen Blick zuwarf. Offenbar ein
verabredetes Zeichen. Denn sie sah, dass der Schmied schon bald darauf ihren
Vater am Arm nahm und vorschlug, für einen Moment vor die Tür zu treten.
    Nun
sollte sie verheiratet werden. Sie hatte keine Zweifel, dass das Angebot
zugkräftig ausfallen würde. Und soweit sie bisher sagen konnte, war ihr
zukünftiger

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