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Die Prinzessin auf der Erbse

Die Prinzessin auf der Erbse

Titel: Die Prinzessin auf der Erbse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Jansen
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lange nicht mehr getan hatte.
    Es war schließlich ein Abschiedskuss.
    In den ersten drei Tagen ihrer Flucht wagten Riana und Emma kaum, anzuhalten und Rast zu machen, denn sie waren getrieben von der ständigen Angst, die Suchtrupps, die König Karl inzwischen sicher ausgeschickt hatte, könnten sie entdecken. Sie ritten gen Süden. Erst nachdem sie die Grenze zwischen dem Königreich Dreibergen und dem Fürstentum Finsterwald überschritten hatten, fühlten sie sich ein wenig sicherer. Sie hatten ihr erstes wichtiges Ziel erreicht. Ihr Plan war es, Finsterwald zu durchqueren, bis sie die Seenmark erreichten. Ein reisender Musikant, der bei der Hochzeit von Rianas Schwester Andrea aufgespielt hatte, hatte in einem seiner Lieder die Schönheit der wilden Landschaft und der glasklaren Gewässer der Seenmark besungen. Dort wollten sie ein neues Leben beginnen.
    Am vierten Tag verließen sie die offenen Ebenen und erreichten einen Wald. Sie fanden einen Bach, an dem sie die Nacht zu verbringen gedachten.
    „Nach dem Essen könnten wir ein Bad nehmen“, schlug Riana vor, nachdem sie die Pferde angebunden hatten. „Ich fühle mich staubig und bedarf dringend einer Abkühlung. Vor allem hier.“ Sie strich sich über die vom langen Reiten wunden Gesäßbacken.
    Sie genossen ein karges Mahl, bei dem Riana sich mit der Vorstellung tröstete, dass sie lieber in Freiheit trockenes Brot und harten Käse aß, als an Ottobarts Tafel zu schlemmen.
    Danach sahen sie sich gründlich um, damit sie sicher sein konnten, dass niemand in der Nähe war. Und schließlich schälten sie sich aus ihrer Reitkleidung. Nachdem sie erst einmal angefangen hatten, sich auszuziehen, mochten sie nicht mehr aufhören, bis auch das letzte Stück Stoff abgelegt war. Riana stopfte das Tuch mit ihrem Schmuck und den Goldtalern in die Satteltaschen. Dann breitete sie die Arme aus und atmete tief ein. „Herrlich, wie der Abendwind meine Haut streichelt.“
    „Pscht“, machte Emma. „Ihr lockt noch jemanden an.“
    Die Vorstellung, ein Fremder könne sie nackt sehen, erschreckte Riana. Doch sie brauchte das Bad, also folgte sie im letzten Tageslicht, das schräg durch die Bäume schimmerte, mit Emma die niedrige Böschung zum Bach hinab und tauchte vorsichtig einen Fuß ins Wasser. „Es ist ziemlich kalt. Aber wohltuend“, fügte sie hinzu, als sie mit beiden Füßen im Bach stand, der ihr bis knapp unter die Knie reichte. Emma folgte ihr. Bald vergaßen sie, wo sie waren, und tobten juchzend und quietschend im Bach herum, als badeten sie daheim im Seerosenteich. Sie bespritzten sich gegenseitig mit Wasser und wuschen sich den Reiseschweiß von der Haut. Emma hatte sogar daran gedacht, Seife einzupacken. Da ließ ein knackendes Geräusch sie aufschrecken.
    „Hoffentlich ist es nur ein Tier“, sagte Riana, während sie vor Angst bereits zu zittern begann. Doch schon im nächsten Moment brachen zwei Männer durchs Dickicht, Burschen eher, jünger als sie selbst.
    Sofort schob Emma sich schützend vor Riana. Dass sie nackt und tropfend im eisigen Bach standen, machte sie zu einer leichten Beute.
    Die Burschen boxten sich mit den Ellbogen gegenseitig in die Rippen. „He, was haben wir denn da? Zwei badende Schönheiten. Wollen wir sie ausrauben?“
    „Na klar. Und ihnen die Unschuld nehmen!“, meinte der Ältere von den beiden. Sie lachten großspurig.
    Emma machte scheuchende Bewegungen. „Lauft um euer Leben. Wenn die Krieger, die uns begleiten, euch entdecken, hacken sie euch in Stücke.“
    Die Burschen lachten, sahen sich nun aber doch etwas unsicher um. „Aber hier sind nur zwei Pferde“, meinte der Ältere.
    Und der Jüngere sagte mit leuchtenden Augen: „Da würde Vater staunen, wenn wir ihm so edle Rösser nach Hause bringen.“
    Riana erschrak so sehr, dass sie ihre Scham vergaß. Nie und nimmer würde sie zulassen, dass man ihr Molli wegnahm. Mehr von Verzweiflung getrieben als von Mut, hechtete sie die Böschung hoch und griff nach ihren Reitstiefeln. Den linken warf sie einem der Burschen an den Kopf, aus dem anderen zog sie den Dolch und ging sofort zum Angriff über, solange sie das Überraschungsmoment auf ihrer Seite hatte. Mit einem lauten Kampfschrei stürzte sie auf die Kerle los, die mit panisch geweiteten Augen die Flucht ergriffen.
    Als Riana sich nach Emma umdrehte, sah sie diese halb lachend, halb weinend, am Ufer knien. „Oh Gott, das war ja was. Ich dachte schon, sie würden uns schänden. Aber Herrin“, fuhr sie

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