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Die programmierten Musen

Die programmierten Musen

Titel: Die programmierten Musen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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Ungeheuer aus dem Schwarzen Zyklotron. Er hat zweimal versucht, den Verleger zu wechseln …« (Zane sah ihn leicht überrascht an) »… und erhielt jedesmal eine entschiedene Ablehnung. Auf jeden Fall brauchen wir Hilfe bei der Vorbereitung der Texte für den Druck. Die Antwort ist ja. Sag’s ihm Flaxie.«
    Sein Partner fuhr in seinem Stuhl wieder nach hinten und atmete langsam aus. Dann griff er nach dem Telefon.
    »Verbinden Sie mich mit der Kinderstation.«
    Lächelnd beäugte er Gaspard.
    »Hier Flaxman!« bellte er plötzlich in den Hörer. »Bishop? Ich will … Oh, ist das nicht Schwester Bishop? Na, dann holen Sie sie!«
    »Übrigens, Gaspard«, fügte er fröhlich hinzu, »Sie haben eine Möglichkeit nicht erwähnt – ein Lager von maschinell vorgearbeiteten Manuskripten.«
    Gaspard schüttelte den Kopf. »Ich hätte sofort gemerkt, wenn die Maschinen über die Zeit gelaufen wären.«
    Flaxmans Augen begannen zu leuchten.
    »Schwester Bishop? Hier Flaxman. Bringen Sie mir ein Gehirn.«
    Den Hörer an die Wange geschmiegt, lächelte er Gaspard ein zweites Mal neckisch an.
    »Nein, irgendein Gehirn«, sagte er leichthin in den Hörer und machte Anstalten, aufzulegen.
    »Was war das? Nein, überhaupt keine Gefahr, die Straßen sind wieder frei. Na gut, lassen Sie’s von Zangwell bringen. Also bitte, dann bringen Sie es eben, und Zangwell spielt Ihren Leibwächter. Nun, wenn Zangwell wirklich so betrunken ist …«
    Während er zuhörte, ließ er seinen Blick zwischen Gaspard und Zane hin und her wandern. Als er wieder in den Hörer sprach, hatte er nichts von seiner Entschiedenheit verloren.
    »Okay, dann machen wir’s so. Ich schicke Ihnen zwei Burschen hinüber, Fleisch und Metall – die bringen Sie sicher her. Nein, sie sind absolut zuverlässig, aber Sie dürfen ihnen nichts sagen. Wirklich, sie sind mutig wie Löwen, haben bei der Verteidigung unserer Wortmaschinen fast ihr Leben gelassen und spritzen uns jetzt hier das ganze Büro mit Blut und Öl voll. Nein, nein, so schlimm ist es auch wieder nicht, in Wirklichkeit fiebern sie auf einen neuen Kampf. Hören Sie, Schwester Bishop, ich möchte, daß Sie marschbereit sind, wenn die beiden eintreffen. Keine Zicken in letzter Sekunde, haben Sie mich verstanden? Ich brauche so schnell wie möglich das Gehirn.«
    Er legte auf. »Sie macht sich Sorgen wegen der Tumulte«, erklärte er. »Sie meint, daß vielleicht noch Autoren in der Leser-Straße herumtoben. Sie ist wirklich ein Typ, der unter jede Babykrippe und in jede Windel schaut.« Er wandte sich an Gaspard. »Sie kennen die Ewige-Weisheit?«
    »Natürlich. Ich komme jeden Tag daran vorbei. Nur ein paar Häuserblocks von hier. Komischer Laden. Passiert überhaupt nichts drin.« – »Wofür halten Sie’s?«
    »Ich weiß nicht. Irgendein absonderlicher Verlag, nehme ich an. Jedenfalls habe ich den Namen noch in keiner Bücherliste gefunden – überhaupt nirgendwo … he, Moment! Das große Messingschild unten im Foyer. Darauf steht ›Raketen-Verlag‹ und darunter in kleineren gotischen Buchstaben mit lauter Kringeln ›in Zusammenarbeit mit Ewige-Weisheit‹. Wissen Sie, ich habe das irgendwie nie zusammengebracht.«
    »Also da will ich doch lang hinschlagen«, sagte Flaxman. »Ein Autor mit Beobachtungsgabe! Ich hätte mir nie träumen lassen, so etwas noch zu erleben. Sie und Zane marschieren jetzt pronto zur Weisheit hinüber und bringen Schwester Bishop in Trab. Machen Sie ihr ein wenig Feuer unter dem Hintern, aber daß Sie mir nicht ihren Rock ansengen!«
    Gaspard sagte: »Sie haben am Telefon von einer Kinderstation gesprochen.«
    »Hab ich. Das war damit gemeint. Nun los.«
    Als Gaspard die Hand nach der Tür ausstreckte, sprang diese auf. Flaxman fuhr zusammen. Auf der Schwelle stand eine abgezehrte, weinende kleine Frau in Schwarz.
    »Entschuldigen Sie, meine Herren«, sagte sie kaum hörbar, »aber man hat mir gesagt, ich sollte mich hier erkundigen. Bitte, haben Sie einen großen aufrechten Mann und einen netten Jungen gesehen? Sie sind heute morgen losgegangen, um eine Wortmaschine zu besichtigen. Sie trugen sehr schöne türkisfarbene Hosenanzüge mit herrlichen Opalknöpfen.«
    Während dieser Worte drängte sich Gaspard unsicher an der kleinen Frau vorbei. In diesem Augenblick ertönte vom Ende des Korridors her ein ohrenbetäubendes Quietschen. Miß Rosa stand vor der Damentoilette und preßte die Greifer gegen ihre anodisierten rosa Schläfen. Dann rannte sie mit ausgestreckten

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