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Die programmierten Musen

Die programmierten Musen

Titel: Die programmierten Musen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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verdammten silbernen Eierköpfe, die mich in meinen Kinderträumen verfolgten und in der Dunkelheit über mir herumsausten, dann unter das Bett fuhren und am Fußende wieder in die Höhe stiegen, um zum letzten Schlag auszuholen.«
    Zum zweitenmal schwang die Bürotür langsam auf. Flaxman reagierte nicht annähernd so heftig wie beim erstenmal, schien aber nicht minder erschreckt.
    Ein stämmiger Mann in einem blauen Khaki-Overall und mit blauem Bartschatten musterte sie und erklärte knapp: »Elektrizitätswerk. Routine-Schadensuntersuchung. Wie ich sehe, funktioniert Ihr Elektroschloß nicht mehr. Ich schreib’s auf.« Er zog ein Buch aus seiner Hüfttasche.
    »Der Roboter, der die Rolltreppe repariert, wird sich darum kümmern«, sagte Cullingham und betrachtete den Mann nachdenklich.
    »Ich habe keinen Roboter gesehen, als ich heraufkam«, erwiderte der andere. »Wenn Sie mich fragen – das sind alles Blechschurken oder verkorkste Blechidioten. Erst gestern abend habe ich einen gefeuert. Er hat während der Arbeit hochvoltigen Saft getrunken. Oder sich damit gespritzt, wie man’s nimmt – aus der Hauptleitung. Ist sicher mit Hunderten von Amperes davongekommen. Brennt sich glatt in zwei Wochen aus, wenn er eine neue Quelle findet.«
    Flaxman öffnete die Augen. »Hören Sie, würden Sie mir einen großen Gefallen tun?« fragte er den Mann in der Tür betont. »Ich weiß, Sie sind städtischer Inspektor, aber es wäre doch nicht verboten, und ich zahl’s Ihnen gut. Bitte reparieren Sie nur das Elektroschloß an der Tür da. Sofort.«
    »Das tue ich gern«, sagte der Mann grinsend. »Ich hole nur mein Werkzeug«, fügte er hinzu, machte sich hastig rückwärts davon und zog die Tür zu.
    »Komisch«, sagte Cullingham. »Der Mann sieht aus wie ein gewisser Gil Hart, der Privatdetektiv und Industrieermittler war, als ich ihn vor fünf Jahren kennenlernte. Entweder war das sein Zwillingsbruder, oder Gil ist etwas heruntergekommen. Naja, was macht’s, er war sowieso ein ziemlich faules Ei.«
    Bei diesem Wort zuckte Flaxman automatisch zusammen. Er fixierte die jetzt geschlossene Tür und zuckte dann die Achseln.
    »Was wolltest du gerade über die Eierköpfe sagen?« fragte er.
    »Nichts«, erwiderte Cullingham leise, »aber ich ha be mir letzte Nacht einen Plan ausgedacht. Wir laden zwei oder drei von den Eiern hier ins Büro – diesmal ohne Rostchen. Gaspard kann beim Herüberholen der Eier helfen, aber während des Gesprächs darf er nicht dabeisein, ebensowenig wie die Schwester; die lenken nur ab. Gaspard kann die Schwester zurückbegleiten oder etwas Ähnliches, während wir uns mal zwei bis drei Stunden lang so richtig unterhalten, und ich lege einige Dinge vor und stelle mit den Eiern vielleicht auch ein paar Sachen an, von denen sie sich wohl zum Schreiben bringen lassen – verlocken lassen, könnte man auch sagen. Ich weiß natürlich inzwischen, daß dir das auf die Nerven geht, Flaxy, aber wenn es zu schlimm wird, kannst du ja einfach rausgehen und dich ausruhen, während ich weitermache.«
    »Ja, du führst deinen Plan wohl besser durch«, sagte Flaxman resigniert. »Irgendwie müssen wir den schrecklichen Bälgern Geschichten abluchsen, oder wir sind am Ende. Und es ist sicherlich nicht schlimmer für mich, sie hier zu haben in ihren schwarzen Kragen, aus denen sie mich anstarren, als allein he rumzusitzen und mir vorzustellen, auf welch verdammte Weise sie …«
    Diesmal öffnete sich die Tür so leise und langsam, daß das Auge durch keine plötzliche Bemerkung abgelenkt wurde und sie schon fast ganz offen war, als die Männer darauf aufmerksam wurden. Diesmal schloß Flaxman nur die Augen, obwohl ein letztes weißes Blitzen darauf hindeutete, daß ihm die Augäpfel hochgerollt waren.
    Auf der Schwelle stand ein großer hagerer Mann mit einem Gesicht, das in der Farbe nicht lebhafter wirkte als sein aschgrauer Anzug. Mit seinen tief in den Höhlen liegenden Augen, dem langen schmalen Gesicht, den hochgezogenen Schultern und der schmalen Brust wirkte er wie eine bleiche Kobra, die soeben aus einem Flechtkorb aufgestiegen war.
    Cullingham fragte: »Was ist Ihr Anliegen, Sir?«
    Ohne die Augen zu öffnen, fügte Flaxman mit sehr matter Stimme hinzu: »Wenn Sie uns Strom verkaufen wollen, haben Sie kein Glück. Wir kaufen nichts.«
    Der graue Mann lächelte schwach, und das Lächeln ließ ihn noch mehr wie eine Kobra erscheinen. Mit leise zischender Stimme sagte er jedoch nur: »Nein. Ich sehe mich

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