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Die programmierten Musen

Die programmierten Musen

Titel: Die programmierten Musen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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fleischlichen Erdlinge verbunden, und da benimmt man sich eben erdverbunden, besonders im Bett – oder ›mit angeheizten Kabeln‹, wie wir das mundartlich nennen.
    Außerdem – das muß ich zugeben – hat das uneingeschränkte sexuelle Herumbasteln doch entschieden etwas Dekadentes; das kann sich leicht zu einer Manie auswachsen und alles robotische Denken in Anspruch nehmen; vielleicht um so mehr, als Sex eigentlich ein Luxus für uns ist, weil wir ihn zwar zur Erhaltung unserer elektronischen Gesundheit, nicht aber für die Vermehrung brauchen – jedenfalls noch nicht.
    Ein letzter praktischer Grund für unsere konventionelle Einstellung zum Sex liegt in der Angst begründet, daß die Menschen mit ihren in dieser Beziehung von Natur aus beschränkten Kräften eifersüchtig und ärgerlich auf uns werden, wenn wir ein ausgesprochen vielfältig-phantasievolles und elegantes Geschlechtsleben entwickeln würden – und das wollen wir doch eigentlich nicht!
    Jedenfalls haben unsere Roboter und Robixe große Ähnlichkeit mit Ihren Männern und Frauen. Unsere Robixe sind im allgemeinen leichter gebaut, reagieren schneller, sind empfindlicher und passen sich leichter an; im ganzen sind sie ein bißchen ausgeglichener, wenn ihnen die Hysterie auch nicht völlig fremd ist. Unsere Roboter dagegen, nun wieder der roboste Typ, sind für schwere körperliche Arbeit und die tieferschürfenden geistigen Tätigkeiten gebaut, die besonders große Elektronengehirne erfordern; sie haben oft einen kleinen Hang zum Sturen, Pflichtbewußten und zeigen auch schizoide Neigungen.
    Bindungen zwischen einzelnen Robotern und Robixen sind in der Regel monogam und führen zur Ehe oder zumindest zu einem ständigen Zusammengehen. Zum Glück wird an den meisten Roboter-Arbeitsplätzen eine gleiche Anzahl roboster und ixiger Typen benötigt. Wir scheinen die gleiche Befriedigung wie die Menschen aus dem Wissen zu ziehen, daß es ein Individuum gibt, auf das wir uns verlassen und das wir mit Kummer und Freude belästigen können; zugleich scheinen wir jedoch auch Ihre Sehnsucht nach größerer Geselligkeit, nach Mitgefühl und gemeinsamem Erleben zu teilen.
    Das wäre also die Robotsexualität in Kurzfassung«, schloß Zane. »Ich hoffe, daß Ihnen mein Vortrag eine Möglichkeit gibt, mein persönliches Problem zu beurteilen, Schwester Bishop, das – ich darf es wiederholen – wie folgt lautet: Wie weit sollte ich mit einer Robix gehen, die ich außerordentlich schön und attraktiv, doch zugleich auch dumm und sehr puritanisch finde?«
    Schwester Bishop runzelte die Stirn. »Nun, Zane, da fällt mir zunächst die Frage ein, ob nicht Miß Rosas Schaltungen geändert werden könnten, damit sie zumindest weniger puritanisch ist? Ich könnte mir vorstellen, daß die Roboter das laufend machen.«
    »Sie machen Witze«, sagte Zane scharf. »Bei St. Eando – oder etwa nicht?« Mit schnellem Schritt trat er vor Schwester Bishop hin und wollte mit geöffneten Greifern ihren Hals packen.

28

    Schwester Bishop erbleichte, und Gaspard machte Anstalten, Zane in die Greifer zu fallen, die jedoch ein paar Zentimeter vor dem Hals des Mädchens stoppten.
    »Ich meine, das kann doch nur ein Witz sein«, fuhr der Roboter mit unheimlich-präziser Betonung fort. »Die Persönlichkeitsschaltungen eines Roboters und sein Verhalten zu verändern, ist nach meinem Dafürhalten doppelt so schlimm wie die Psychochirurgie an einem Menschen, besonders, weil es so viel leichter ist. An der Persönlichkeit eines Roboters läßt sich so leicht herumspielen, daß er sie instinktiv mit größter Wachsamkeit schützt.« Er ließ seine Greifer herabsinken. »Verzeihen Sie, wenn ich Sie erschreckt habe«, sagte er ruhiger, »aber ich mußte Ihnen zeigen, wie sehr mir diese Angelegenheit am Herzen liegt. Ich bitte Sie, geben Sie mir Ihren Rat.«
    »Also … äh … ich weiß nicht, Zane«, begann Schwester Bishop stockend und warf Gaspard einen schnellen Seitenblick zu, in dem mehr Ärger als Ratlosigkeit zu stehen schien. »Offen gesagt sind … äh … Sie und Miß Rosa kein sehr passendes Paar, obwohl es bei den Menschen eine alte Regel gibt, wonach ein starker, brillanter Ehemann mit einer schönen dummen Frau herrlich auskommen müßte, aber ich weiß natürlich nicht, wie sehr das zutrifft. Der Psychometrist Sharon Rosenblum sagt, es sollte zwischen Mann und Frau eine Lücke von mindestens 30 IQ-Punkten klaffen – oder überhaupt keine. Gaspard, können Sie das Problem

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