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Die Propeller-Insel

Die Propeller-Insel

Titel: Die Propeller-Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Rath der Notabeln im Stadthause vereinigt. Die Straßen sind, abgesehen von den Milizen und Polizisten, öde und leer.
    Die Versammlung beginnt sofort ihre Berathungen unter dem Vorsitze Cyrus Bikerstaff’s.
    »Meine Herren, sagt der Gouverneur, Sie kennen alle die Ursache des berechtigten panischen Schreckens, der sich der ganzen Bevölkerung von Standard-Island bemächtigt hat. In vergangner Nacht ist unsre Insel von einer Rotte von Raubthieren und Sauriern überfallen worden. Uns drängt sich nun als vornehmste Pflicht die auf, jene Bande zu vernichten, und das wird uns ja auch gelingen. Unsre Mitbürger werden sich aber den Verordnungen fügen müssen, die wir schon erlassen zu müssen glaubten. Wenn der Verkehr innerhalb Milliard-Citys, dessen Thore geschlossen sind, noch gestattet sein mag, so liegt das doch anders bezüglich des Parks und der Feldmarken. Bis auf weiteres wird also jeder Verkehr zwischen der Stadt, den beiden Häfen und der Rammsporn-, sowie der Achterbatterie untersagt sein.«
    Diese Verordnung wird gebilligt, und der Rath tritt nun in die Erörterung der Mittel ein, die eine baldige Ausrottung der gefährlichen Eindringlinge erhoffen lassen.
    »Unsre Milizen und unsre Seeleute, fährt der Gouverneur fort, werden an verschiednen Stellen der Insel Treibjagden veranstalten. Die Herren unter uns, die früher Jäger waren, bitten wir, sich jenen anzuschließen, ihre Maßnahmen zu leiten, vor allem aber jeder Katastrophe vorzubeugen…
    – Früher, so meldet sich Jem Tankerdon, hab’ ich in Indien und Amerika der Jagd obgelegen, bin also über meinen Jungfernschuß hinaus. Ich bin bereit, und mein ältester Sohn wird mich begleiten…
    – Unsern Dank dem ehrenwerthen M. Jem Tankerdon, antwortet Cyrus Bikerstaff, und ich für meinen Theil werd’ es ihm nachthun. Zugleich mit den Milizen des Colonel Stewart wird eine Abtheilung Seeleute unter dem Commodore Simcoë vorgehen, und deren Reihen stehen Ihnen offen, meine Herren!«
    Nat Coverley erbietet sich in gleicher Weise wie Jem Tankerdon und schließlich beeilen sich von den Notabeln alle die, denen das Alter dergleichen erlaubt, ihre Hilfe zuzusagen. An weittragenden Schnellfeuerwaffen ist in Milliard-City kein Mangel, und bei dem Muthe und der Opferwilligkeit aller ist zu hoffen, daß Standard-Island sehr bald von jenem gefährlichen Gezücht befreit sein werde. Doch kommt es, wie Cyrus Bikerstaff wiederholt, in erster Linie darauf an, kein Menschenleben aufs Spiel zu setzen.
    »Was die Raubthiere betrifft, deren Zahl wir nicht abzuschätzen vermögen, so gilt es vor allem, sie in kürzester Frist zu vernichten. Ließen wir ihnen Zeit, sich einzugewöhnen oder gar zu vermehren, so wäre es um die Sicherheit auf der Insel für immer geschehen.
    – Wahrscheinlich, bemerkt einer der Notabeln, sind es der Bestien gar nicht so viele.
    – So scheint es, denn sie können nur von einem Schiffe kommen, das eine Menagerie transportierte, antwortet der Gouverneur, ein Schiff, das für Rechnung eines Hamburger Hauses – denn diese befassen sich vor allem mit dem Raubthierhandel – vielleicht von Indien, den Philippinen oder den Sunda-Inseln her unterwegs war.«
    In Hamburg ist in der That der Hauptmarkt für wilde Thiere, deren gewöhnlicher Preis zwölftausend Francs für Elephanten, siebenundzwanzigtausend für Giraffen, fünfundzwanzigtausend für Flußpferde, fünftausend für Löwen, viertausend für Tiger und zweitausend Francs für Jaguare beträgt… wie man sieht, recht anständige Preise, die sich noch zu steigern scheinen, während die für Schlangen herabgehen.
    »Ich denke jedoch, sagt Cyrus Bikerstaff, daß wir von Boas, Riesen-und Klapperschlangen, von Najas, Vipern und andern der Art nichts zu fürchten haben; trotzdem müssen wir alles thun, um die Einwohnerschaft wieder zu beruhigen. Doch verlieren wir keine Zeit, meine Herren, und bevor wir nach der Ursache des Ueberfalles dieser Raubthiere forschen, wollen wir daran denken, sie auszurotten. Sie sind hier, dürfen aber nicht hier bleiben.«
    Das war gewiß vernünftig und gut gesprochen. Die Notabeln wollten bereits auseinandergehen, um an den Treibjagden theilzunehmen, die unter Beihilfe der geübtesten Jäger von Standard-Island veranstaltet werden sollten, als Hubley Harcourt noch zu einer Bemerkung um’s Wort bittet.
    Das wird ihm gegeben, und der ehrenwerthe Adjunct richtet an die Versammlung folgende Worte:
    »Meine Herren Notabeln, ich will die Ausführung der gefaßten

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