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Die Propeller-Insel

Die Propeller-Insel

Titel: Die Propeller-Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Beschlüsse gewiß nicht verzögern, denn es drängt, die Verfolgung der Brut zu beginnen. Gestatten Sie mir indeß, Ihnen noch einen Gedanken mitzutheilen, der mir hierbei gekommen ist. Vielleicht bietet er eine annehmbare Erklärung für die Anwesenheit der Raubthiere auf Standard-Island.«
    Hubley Harcourt, der Abkömmling einer alten französischen Familie von den Antillen, die durch den Aufenthalt in Luisiana amerikanisiert wurde, genießt in Milliard-City der höchsten Achtung. Ernsten und zurückhaltenden Geistes, urtheilt er in keiner Sache leichtsinnig, ist sparsam in Worten und hat seinen Ansichten dadurch weittragende Geltung gewonnen. Auch der Gouverneur ersucht ihn, sich auszusprechen, und er kommt dem in kurzen logischen Sätzen nach.
    »Meine Herren Notabeln, gestern Nachmittag ist ein Schiff in Sicht unsrer Insel gewesen, das seine Nationalität nicht zu erkennen gab und dazu auch alle Ursache hatte. Meiner Ansicht nach ist es ganz zweifellos, daß dieses Schiff eine Ladung an Raubthieren führte…
    – Das liegt auf der Hand, bemerkte Nat Coverley dazu.
    – Nun, meine Herren Notabeln, wenn jemand von Ihnen meint, daß jener Ueberfall Standard-Islands einem Seeunfalle zuzuschreiben wäre, so denke ich das entschieden nicht!
    – Doch dann, ruft Jem Tankerdon, der in den Worten Hubley Harcourt’s zwischen den Zeilen lesen zu können glaubt, dann läge hier böse Absicht und Ueberlegung vor.
     

    Wiederholter donnernder Beifall erschallte. (S. 291.)
     
    – Oh! tönt es aus der Versammlung.
    – Ich habe diese Ueberzeugung, versichert der Adjunct, und diese Frevelthat kann nur das Werk unsers Erzfeindes, jenes John Bull sein, dem gegen Standard-Island alle Mittel recht sind.
    – Oh! wiederholt die Versammlung.
    – In Ermangelung des Rechtes, die Zerstörung unsrer Insel zu verlangen, hat er sie unbewohnbar machen wollen. Daher diese Sammlung von Löwen, Jaguaren, Tigern, Panthern und Alligatoren, die uns der Dampfer nächtlicher Weile ans Land befördert hat.
    – Oh!« klingt es zum drittenmale aus der Mitte der Notabeln.
    Während dieses Oh! aber anfangs einen Zweifel ausdrückte, ist es jetzt ein Zeichen der Zustimmung. Ja, das muß ein Racheact der rücksichtslosen English sein, die vor nichts zurückschrecken, wenn es die Erhaltung ihrer Ueberlegenheit auf dem Meere angeht. Ja, jenes Schiff ist für das ehrlose Werk gechartert worden und nach Vollendung desselben sofort verschwunden. Die Regierung des Vereinigten Königreichs hat nicht gezaudert, einige Tausend Pfund Sterling zu opfern, um den Bewohnern von Standard-Island den Aufenthalt daselbst unmöglich zu machen.
    Hubley Harcourt setzt noch hinzu:
    »Wenn ich auf diese Anschauung gekommen bin, wenn der erste Verdacht sich mir zur Gewißheit verwandelte, meine Herren, so rührt das daher, daß ich mich eines ganz ähnlichen Vorfalls erinnerte, der sich unter fast analogen Umständen abspielte, und von dem sich die Engländer nie haben rein waschen können…

    – Obgleich es ihnen an Wasser nicht fehlt! bemerkt einer der Notabeln.
    – Seewasser taugt nicht zum Waschen! antwortet ein zweiter.
    – So wenig wie das Meer hingereicht hätte, den Blutfleck von der Hand der Lady Macbeth zu entfernen!« ruft ein dritter.
    Diese Zwischenreden fallen schon von den würdigen Räthen, ehe Houbley Harcourt ihnen noch die Thatsache, worauf er anspielte, mitgetheilt hat.
    »Meine Herren Notabeln, nimmt er noch einmal das Wort, als die Engländer den Franzosen die französischen Antillen abtreten mußten, wollten sie eine Spur ihrer Anwesenheit – und welche Spur! – hinterlassen. Bis dahin war auf Guadeloupe und auf Martinique keine einzige Schlange vorgekommen, nach dem Abzuge der Angelsachsen zeigte sich letztere Insel von solchen geradezu überschwemmt. Das war John Bull’s Rache!
    Vor dem Weggange hatte er Hunderte von Reptilien nach dem ihm entgehenden Stückchen Erde geschafft, und seitdem hat sich das giftige Gezücht dort, zum großen Nachtheil der französischen Colonisten, ganz erschreckend vermehrt.«
    Diese niemals widerlegte Beschuldigung Englands macht die von Hubley Harcourt gegebene Erklärung sehr annehmbar. Ob es zu glauben ist, daß John Bull auch die Propeller-Insel unbewohnbar machen wollte, ist freilich nicht aufgeklärt worden, ebensowenig, ob das bezüglich der französischen Antillen der Fall gewesen war. Was jedoch Standard-Island betraf, konnte dessen Bevölkerung daran gar nicht mehr zweifeln.
    »Nun denn, ruft Jem

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