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Die Prophetin von Luxor

Die Prophetin von Luxor

Titel: Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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Priesterin hörte - als Reaktion auf Chloes Qualen. Thuts Hand lastete wie ein Fels auf seinem Unterarm, und Cheftu begriff, daß sie erst einmal zuhören mußten. Wenn es in der Priesterschaft faule Stellen gab, mußte Thut sie herausschneiden. Cheftu biß in der Dunkelheit die Zähne zusammen.
    Die Gestalt auf dem Schemel erhob sich und trat vor. »Meine moderne Priesterinnen-Schwester«, sagte sie.
    Cheftu und Thut tauschten einen Blick aus, niemand hatte Chloe auf ReSheras Gesicht vorbereitet, das plötzlich unter der Maske zum Vorschein kam.
    Chloe schrie auf und wich einen Schritt zurück. »Du lebst!«
    ReShera lachte. »Du bald nicht mehr, liebe Schwester.«
    Chloes Gesicht leuchtete weiß im Mondschein.
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Offensichtlich nicht, RaEmhetepet«, sagte sie. »Bis vor kurzem hast du mich nie verstanden. Deshalb will ich es dir erklären - es bereitet mir ungemeines Vergnügen, dich zittern zu sehen.«
    »Wer ist dann gestorben?« fragte Chloe.
    ReShera sah sie verständnislos an. »Wie?«
    »Es ist jemand gestorben. Ich habe jemanden in den Tod geschickt. Wen?«
    ReSheras Gesicht verwandelte sich erneut in eine Maske, diesmal in eine von Haß gebleichte, aus deren schwarzen Augen der Irrsinn glühte. »Meine Geliebte Basha.«
    Es dauerte einen Moment, ehe ReSheras Worte allen Anwesenden, ob verborgen oder nicht, ins Bewußtsein gedrungen waren. »Deine Geliebte?« wiederholte Chloe.
    »Ganz recht. Sie hat mir gehört, seit sie ein Mädchen war! Ich habe sie geformt, sie erschaffen und sie zu einem Wesen gemacht, das allein Sechmet dient. Ich habe sie vor deinem Zorn beschützt!« zischte ReShera. »Nur du bist schuld, daß sie sterben mußte. Du, die mit jedem verkommenen Vieh schläft, nur nicht mit dem Prinzen! Du, die meinen Bruder gestohlen und ihm das Leben geraubt hat! Du glaubst, du seist soviel mehr wert als jeder andere! So wie die Göttin Hathor - doch die ist ebenfalls schwach. Besser ist es, der Göttin Sechmet zu dienen. Sie verschlingt ihre Feinde! Und nimmt auf diese Weise ihre Kraft in sich auf! So wie ich deine aufnehmen werde, Priesterin.«
    »Wie hast du das angestellt?«
    ReShera sah sie verdutzt an, und Chloe wiederholte die Frage. »Du hast mit uns gebetet, doch Basha wurde losgeschickt? Wie hast du das angestellt?«
    »Ich habe sie nicht umgebracht«, erwiderte ReShera steinern. »Du hast meine geliebte Basha ermordet. Du!«
    »Ich war es«, bestätigte Chloe beschwichtigend und in der Hoffnung, endlich die Wahrheit zu erfahren. »Wie habe ich es angestellt?«
    »Du bist aus dem Tempel geschlichen und hast sie aus dem Tunnel geholt, in dem sie gewartet hat. Sie war schwach und hungrig, und es war eine Kleinigkeit, ihr ein Schlafmittel ins Essen zu geben und sie andere Sachen anziehen zu lassen. Du bist mit ihr zur Weißen Kammer gegangen und hast sie dort hingesetzt, dann hast du ihr die Namenskette abgenommen und deine angelegt. Dann hast du den Prinzen gehört und dich versteckt. Als du mitbekommen hast, daß er Basha vergewaltigt und daß ihr das gefällt, hat dich der Zorn gepackt, und du bist verschwunden. Seither habe ich mich totgestellt.
    Hatschepsut, ewig möge sie leben! hat einen Grund gesucht, dich zu eliminieren. Nur sie hat gewußt, daß ich noch am Leben bin.« ReShera lächelte, eine düstere Schönheit, die den Abgrund in den Wahnsinn überschritten hatte.
    Sie faßte in ihre Schärpe und steckte dann die Hand in den Mund, um das silberne Fangzahn-Gebiß zurechtzurücken. »Darum muß ich dir nun deine Kraft nehmen, RaEm, und sie Basha geben. Weißt du, wie wir die Kraft gewinnen, RaEm?« Es war eine rhetorische Frage, und ReShera wartete die Antwort gar nicht ab. »Es gibt zwei Methoden. Die gängige ist es, deinen geheimen Namen zu erfahren und ihn dann auszulöschen.« Sie lächelte breit und raubtierhaft.
    »Die andere, ältere Methode ist, dein Blut zu trinken. Mit unserem Blut fließt das Leben durch uns. Eine unaufhörliche Überschwemmung, wenn man so will.«
    Chloe zitterte. Der Abscheu, den sie vor dem Irrsinn in diesem Raum empfand, kochte in ihren Adern. Magensäure stieg ihr in die Kehle, und sie schluckte mit angewidert verzogenem Gesicht. Sie mußte ReSheras Schwachstelle finden und dort ansetzen. »Du wirst mich also umbringen, weil du meinst, ich sei schuld am Tod deiner Geliebten? Wie kann das sein? Basha hätte überhaupt nicht dort sein sollen. Sie war keine Priesterin. Nicht ich habe sie zu Thutmosis geschickt, sondern

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