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Die Prophetin von Luxor

Die Prophetin von Luxor

Titel: Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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das genaue Abbild jenes Mannes.«
    Thut erbleichte, und er taumelte einen Schritt zurück, als hätte Cheftu ihn geohrfeigt. »Hatschepsut und mein Vater haben einmal um jene Statue gestritten. Meine Tante-Mutter hatte sie hinter einem Altar versteckt, und mein Vater hatte sie wegbringen lassen. Es gab eine solche Statue.« Seine Stimme war monoton, und vor seinen Augen sah er, wie sein Vater, Thut II, mit seiner widerwilligen Gemahlin Hatschepsut um die Statue eines gutaussehenden jungen Prinzen stritt, dessen Kartusche der junge Thutmosis nur mit Mühe entziffern konnte. Er blinzelte hastig. »Was du sagst, ist wahr.« Sein Blick ging in die Ferne, bis er sich wieder in der Wirklichkeit zurechtgefunden hatte. »Jetzt setz dich zu mir und laß uns wie zivilisierte Menschen beratschlagen, wer deine Frau haben könnte.« Thut nahm sich einen Stuhl. »Ich stehe bei dir in einer Ehrenschuld. Ich will sie zurückzahlen.«
    Cheftu blieb argwöhnisch, glaubte aber, daß Thut sein Wort halten würde. Außerdem konnte er jede Hilfe brauchen. Hats Gold aufs Spiel zu setzen, war ihm die einzige Lösung erschienen. Natürlich würde er sich eher umbringen, als Thut die Stelle zu zeigen, denn er durfte die Schriftrollen auf keinen Fall in Gefahr bringen.
    Er würde nach Frankreich zurückkehren, und die Rollen würden in Ägypten bleiben. Selbst wenn er nicht nach Frankreich zurückkehrte, würde Thut ihm niemals den Fundort entlocken können. Lügen war ehrlos, doch Chloes Leben war ihm wichtiger als seine Ehre.
    »Niemand weiß, daß wir noch am Leben sind«, sagte Cheftu. »Die meisten Menschen, die wir kannten, leben ebenfalls nicht mehr. RaEm hatte kein Gold, doch ein paar Zeugen auf der Straße erinnern sich an ... eine Frau, die von einer anderen Frau weggeschleppt wurde. Einer großen Frau mit Tätowierungen.« Er sah Thutmosis an. »Das klingt nach einer Sechmet-Priesterin, obwohl mir nicht bekannt war, daß es in Waset einen Sechmet-Tempel gibt.«
    Thuts Miene blieb ausdruckslos. Er ging auf eine der emaillierten Truhen mit seinen Kleidern und seinem Schmuck zu. Ungeduldig kramte er darin herum, dann kam er mit einer Goldkette in der Hand zurück. »Cheftu, als ich .« Er seufzte. »Weißt du noch, wie überrascht du warst, als du die Priesterin gesehen hast, die während der Plage der Dunkelheit geopfert wurde? Meine Leibwächter haben mir berichtet, du hättest gesagt, sie sei viel jünger, als du geglaubt hattest.«
    Cheftu kniff die Lippen zusammen.
    »Ja. Sie war von Geburt an eine Schwester-Priesterin RaEms gewesen. Sie war vierundzwanzig Überschwemmungen alt, aber ... sie hat jünger ausgesehen.«
    »Haii.« Thut ging auf und ab. »Sagt dir der Name >Basha< etwas?«
    Cheftu stand auf. »Ja. Sie war fast ihr ganzes Leben lang RaEms Zofe. Sie ist im Tempel großgeworden, doch weil sie an einem unbedeutenden Tag geboren war, konnte sie nicht als Priesterin dienen.« Er verschwieg, daß wahrscheinlich sie es gewesen war, die RaEm vergiftet hatte. »Eines Nachts ist sie verschwunden.«
    »Das ist sie wohl kaum.« Thut streckte seine Hand aus.
    Cheftu nahm die Kette und reichte sie dann zurück. »Wo hast du das gefunden?« fragte er.
    »Im Hathor-Tempel in Avaris.«
    Automatisch fiel Cheftus Blick wieder auf das Gold.
    »Aber es ist .«
    »Ich weiß. Diese Basha war die falsche Priesterin, und doch ist ReShera seither verschwunden.«
    »ReShera hätte eigentlich RaEms Position und Macht einnehmen sollen. Sie wurde nur wenige Stunden zu früh geboren«, sinnierte Cheftu. »Sie hat RaEm gehaßt und geglaubt, daß sie die Priesterschaft vergiftet. Ganz zu schweigen von RaEms Beziehung zu Phaemon.«
    Thut sah ihn an. »Ich habe sie nie dazu bringen können, sich mir anzuvertrauen. Woher weißt du diese Dinge?«
    Cheftu sah zu Boden. »Eine andere Priesterin hat geplaudert. Nicht RaEm .« Verlegen stand er auf.
    Thuts Mund verzog sich zu einem listigen Grinsen.
    »Wann hast du denn mit einer anderen Priesterin gesprochen? Normalerweise gehen sie ihren Pflichten in aller Abgeschiedenheit nach.«
    »Bei der Jagdfeier«, antwortete Cheftu. »Unter den gegebenen Umständen war sie recht, ähm, freimütig. Ich habe gewußt, daß RaEm in großer Gefahr war. Ich mußte wissen, warum.« Sein Blick hielt Thuts stand. »Glaubst du, ReShera hat sie?«
    Thut zog die Achseln hoch. »Und wenn? Das ist ihr gutes Recht als Mitpriesterin.« Er hob die Hand, als er Cheftus düstere Wut bemerkte. »Ich habe dir ein Versprechen gegeben, und

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