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Die Prophetin von Luxor

Die Prophetin von Luxor

Titel: Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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es. »Legt euch auf den Boden.«
    Cheftu und Thut blieben verblüfft und voller Bewunderung in ihrem Versteck und verfolgten schweigend, wie die abgerissene Frau ihre Geisel nach draußen schaffte.
    »Ich hatte keine Ahnung, daß es in der Priesterschaft derartige Schändlichkeiten gibt«, flüsterte Thut. »Cheftu, wo ist Phaemon? Wo ist der Leichnam? Hat deine Geliebte diesen Mann wirklich umgebracht?« fragte er leise, während vor ihnen Chloe den Raum durchquerte.
    Cheftu dachte angestrengt nach; wie sollte er das erklären? Was war damals geschehen? »Wenn es keinen Leichnam gibt, wie kann man ihr dann einen Mord vorwerfen?« flüsterte er zurück. »ReShera ist wahnsinnig. Sie trinkt Blut. Vielleicht hat sie ihren Bruder selbst umgebracht und will nun das Verbrechen Chl... äh, RaEm anlasten, so wie sie versucht hat, ihr die Schuld an Bashas Tod zu geben.«
    Sobald Chloe aus der Halle verschwunden war, wurden ganz leise die Waffen wieder aufgenommen, dann folgten die Frauen ihr . und prallten mit Thuts Wachsoldaten zusammen. »Ich bleibe bei meinen Männern«, erklärte Thut Cheftu. »Bis zum Dreiundzwanzigsten, Neter. Dann will ich Antworten hören.«
    Cheftu folgte Chloe in die dunklen Räume unten im Tempel. Sie zog eine Tür auf und warf ihre sich wehrende Geisel hinein, dann knallte sie die Tür wieder zu. Es gab kein Schloß, darum klemmte sie das Messer durch den Riegel und rannte gleich darauf an ihm vorbei nach oben und aus dem Tempel hinaus. Er folgte ihr und bemerkte dabei die Soldaten, die sich im Schatten versteckt hielten, während sie vorbeirannten. »Der Prinz braucht euch drinnen«, befahl er ihnen und deutete in Richtung der Kammer, in der ReShera eingesperrt war.
    Er wollte mit ihr sprechen, sie umarmen, doch was blieb ihm zu sagen? Er hatte ihr nicht geholfen, sondern einfach nur zugesehen, während sie tapfer um ihr Leben gekämpft hatte. Sie brauchte ihn nicht. Wenn er noch vor ihr in ihrer Herberge eintraf, würde sie vielleicht nie erfahren, wie er versagt hatte. Er könnte behaupten, er habe sich vor den Soldaten versteckt und erst nachts heimkehren können. Schließlich wäre ihm als männlicher Priester der Tod gewiß, falls jemand erfuhr, daß er hier gewesen war.
    Doch das war eine schwache Entschuldigung. Cheftu war klar, daß er nie vergessen würde, wie mutig Chloe Schlag für Schlag, ob physisch oder psychisch, eingesteckt hatte, um sich dann selbst zu befreien.
    Gott hatte wahrscheinlich eine gute Wahl getroffen.
    Das Schiff legte vom Kai ab und drehte in Richtung Noph. Chloe erhob sich von ihrer Liege und schaute über das Wasser. Thut hatte schließlich aufgegeben. Cheftu meinte, ihn mache die verlorene Zeit nervös, weil nicht sicher war, ob sie rechtzeitig in Noph ankommen würden. Doch wenigstens waren sie hier, sie waren unterwegs und segelten durch die Nacht, was ohne Cheftus Kuhhandel keinesfalls möglich gewesen wäre.
    Chloe sah zu ihm hinüber. Sie hatten beschlossen, sich nicht mehr zu verstecken. Cheftu war rasiert und frisiert, und auch wenn er nicht mehr die Kleider eines Erpa-ha trug, so entsprach ihre Tracht doch der eines Händlers mit seiner Frau. Er unterhielt sich eben mit dem geschwätzigen alten Kapitän, und von Zeit zu Zeit wehten Fetzen ihres Gesprächs zu Chloe herüber. Sie sah auf die geisterhaft weiße Stadt, die an ihnen vorüberglitt. Waset.
    Sie würde sie in dieser Zeit nicht wiedersehen.
    Wie war sie dorthin gekommen? Was wußte sie? Offenbar war Luxor das Eingangstor, und irgendwo im Tempel-des-Kas-Ptahs befand sich das Ausgangstor. Und man konnte nicht durch das »Ausgangstor hereinkommen«.
    Würde Cheftu sie begleiten, oder würde er versuchen, nach Frankreich zurückzukehren? Erwartete ihn dort doch irgend etwas, oder war dieser Abschnitt seines Lebens vorbei und er für alle Zeiten verbannt? Wie konnte sie zur selben Zeit ins Amerika des zwanzigsten und er ins Frankreich des neunzehnten Jahrhunderts reisen? Imhotep hatte nicht behauptet, daß es dort ein Fenster der Möglichkeit gebe, auch wenn anzunehmen war, daß sie, wo dreiundzwanzig eine so entscheidende Zahl war, in der dreiundzwanzigsten Minute würden dort sein müssen. Funktionierte es ausschließlich in der dreiundzwanzigsten Minute? Chloe wußte es nicht, doch in nicht einmal einem Monat würde sie es erfahren.
    Sie würde Cammy wiedersehen. Fernsehen. Zeitung lesen.
    Und trauern. Der Verlust Cheftus würde sie tiefer und härter treffen als selbst Mimis Tod. Ihr Blickfeld

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