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Die Prophetin

Die Prophetin

Titel: Die Prophetin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: wood
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sah. »Sie haben dir deine Grabungs-Genehmigung unwiderruflich entzogen. Wahrscheinlich wirst du überhaupt nie mehr in Ägypten graben dürfen. Also mußte ich es tun, bevor der Brunnen völlig zugeschüttet war.« Er sah sie scheu und beinahe flehend an. »Catherine, fliegst du jetzt mit mir nach Kalifornien zurück, nachdem alles vorbei und zu Ende ist? Wirst du ab jetzt dein Leben mit mir teilen?«
    »Darüber muß ich nachdenken, Julius. Es ist so viel geschehen. Es hat sich so vieles geändert.«
    Es gab immer noch Michael, und da war auch etwas anderes, das sie bisher nicht begriffen hatte: Julius glich ihrem Vater – er war ein ruhiger, weitabgewandter Einzelgänger. Hatte sie sich deshalb zu ihm hingezogen gefühlt? »Laß mir Zeit«, sagte sie.
    Er erwiderte traurig: »Nimm dir soviel Zeit, wie du brauchst«, als ahne er bereits, wie ihre Entscheidung aussehen würde.

    Vier Monate später

    Los Angeles, Kalifornien

    »O Gott!« intonierte Michael, und seine Stimme erhob sich hinauf zu den blühenden Bäumen. »Schöpfer und Erlöser aller Gläubigen, schenke den Seelen deiner verstorbenen Diener die Vergebung aller Sünden, damit durch unsere Fürbitte Frederick und Nina Alexander der Gnade teilhaftig werden, um die sie gebeten haben. Herr, der du lebst und herrschst in alle Ewigkeit, Amen. Mögen sie in Frieden ruhen.«
    »Amen«, sagte Catherine und bekreuzigte sich. »Amen«, sagte Julius mit gesenktem Kopf. Das neue Grab war neben dem alten ausgehoben worden, und Nina Alexander wurde dank der Bemühungen von Michael und dem Eingreifen von Kardinal Lefevre endlich neben ihrem Ehemann auf dem katholischen Friedhof zur letzten Ruhe gebettet. Catherine warf eine Rose auf den Sarg ihrer Mutter und murmelte: »Im Universum gibt es eine Quelle des Lebens. Niemand kann lange ohne diese Quelle leben.« Auch Julius warf eine Rose in das offene Grab und sagte: »Baruch Dajan ha-Emet.« Michael war wieder ein Gemeindepfarrer.
    Trotz der interessanten Aufgaben und dem Ansehen, das mit der Arbeit im Vatikan verbunden war, hatte er seine Versetzung beantragt. Er war nach Chicago zurückgekehrt und bestärkte die Menschen in ihrem Glauben oder half ihnen, den Weg durch ihr schweres Leben besser zu finden.
    Er schlug sich jedoch noch immer mit den ungelösten Problemen seiner Vergangenheit herum und hatte nach wie vor die Pangamot-Stöcke im Gepäck. Catherine trug wieder den Jadeanhänger. Nach der Rückkehr vom Sinai war sie nach Las Vegas gefahren und hatte ihn von Mr. Hartmann zum Fünffachen dessen zurückbekommen, was er ihr dafür bezahlt hatte. Sie kaufte auch Vater Pulaskis Taschenuhr und schickte sie Michael.
    Sie bedauerte nur das eine: Miles Havers würde für seine Verbrechen, die er begangen hatte, nicht zur Rechenschaft gezogen werden.
    Die Leichen der beiden Killer hatte man unerklärlicherweise vor dem Kloster in Vermont gefunden. Catherine teilte der Polizei zwar alles mit, was sie wußte, doch es ließ sich keine Verbindung zwischen den Morden und Miles Havers nachweisen. Nichts verriet, daß der Milliardär etwas mit Daniel Stevensons Tod zu tun hatte.
    Catherine konnte nur noch hoffen, daß Miles Havers ein Fehler unterlief.
    Sollte er wirklich seiner gerechten Strafe entgehen? Sie fragte sich jedoch auch, ob es für den reichsten Mann der USA eigentlich eine Strafe geben konnte, die er nicht mit Geld oder Beziehungen, seiner Macht und seinen Einflüssen unwirksam machen konnte .

    Santa Fe, New Mexico

    Miles Havers verließ seinen Turm und ging durch einen der vielen sonnigen Bogengänge seines Anwesens.
    Er war alles in allem zufrieden. Den Fall ›Alexander‹ hatte er zu den Akten gelegt. Gerade eben hatte ihm sein Vertrauensmann berichtet, das FBI und die Staatsanwaltschaft würden den Fall nicht weiter verfolgen.
    Niemand würde also Miles Havers in Zukunft unangenehme Fragen stellen.
    Er hatte die Überwachungsberichte und alle Indizien längst vernichtet. Nun gut, er hatte am Ende nachgeben müssen. Dr. Alexander war ihm nicht in eines seiner vielen Netze gegangen. Die Lücke der Rebellen in seinem Datenimperium würde er jedoch schließen. Er hatte nicht umsonst soviel für diesen Fall bezahlt.
    Miles pfiff leise vor sich hin. Eines half ihm, den enttäuschten Tiger zu besänftigen. Nur er wußte, warum am Schluß die Dinge so und nicht anders verlaufen waren. Catherine Alexander würde zum Beispiel nie erfahren, daß er Kardinal Lefevre an Silvester den Hinweis gegeben hatte, wo die

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