Die Prophezeiung
allein.«
»Warum rufst du dann an?«
Er lachte leise. »Immer wieder ein Vergnügen, mit dir zu telefonieren.«
»Warum tust du es dann so selten?«
»Höre ich so etwas wie Sehnsucht aus deiner Stimme?«
»Höre ich da so etwas wie Eitelkeit in deiner Stimme?«
»Komm schon, Katie, gib es zu! Du vermisst mich. Bist du einsam?«
Katie erhob sich und ging ein Stück am Ufer entlang, bis sie auf der nächsten Bank, die nur wenige Meter entfernt lag, Platz nahm.
»Ich werde noch verrückt hier oben«, sagte sie leise. »Mein Kopf platzt bald. Und wenn mich noch einmal Sam Ivy mitten im Philo-Seminar antextet und um ein Date bittet, kotz ich ihm vor die Füße.«
Wieder lachte er leise.
»Und? Warum willst du dich nicht mit ihm treffen?«
Sie wechselte das Handy von einem Ohr zum anderen. »Eben weil ich ihm lieber vor die Füße kotze!«
Ein Knacken tönte in der Leitung, dann war seine Stimme, plötzlich wieder ernst. »Katie, wir müssen uns endlich sehen.«
Sie schloss die Augen. »Du kennst die Regeln«, sagte sie.
»Ja«, erwiderte er. »Und ich bin jetzt bereit dafür. Tag der Wahrheit.«
Katie hörte ihr Herz pochen. Er war bereit? Was hatte ihn plötzlich dazu bewogen? Seit er sich aus dem Nichts heraus am Anfang des Jahres gemeldet hatte, hatte der Duke sich geweigert, ihr seinen wahren Namen zu verraten. Aber das war ihre Bedingung dafür gewesen, einem Treffen mit ihm zuzustimmen.
Sie hörte ihn fragen: »Samstag?«
Wieder ertönte ein Knacken.
»Bist du noch dran?«
Nichts.
Hatte er einfach aufgelegt? Oder war sie wieder einmal an einer Stelle im Tal, wo es plötzlich keinen Empfang gab? Sie starrte auf das Handy in ihrer Hand und die Anzahl der grünen Balken.
»Katie? Katie?« Erleichtert vernahm Katie wieder seine Stimme. »Ja.«
»Ich muss aufhören. Samstagmittag. In Fields. Das kleine Café neben dem Sportgeschäft?«
»In Ordnung.«
»Katie? Es war eine lange Zeit. Ich … ich vermisse dich.«
Sie grinste. Was wollte er jetzt hören? Ich dich auch? Den Gefallen tat sie ihm nicht. »Viele Grüße … an Paul Forster«, sagte sie stattdessen. »Richte ihm aus, ich denke an ihn.«
Sie hörte sein Lachen, und als sie auf die rote Taste drückte, fühlte sie sich mit einem Mal leicht, irgendwie schwerelos. Solche Momente hatte es seit der Sache mit Sebastien in ihrem Leben nur noch selten gegeben.
Katie starrte hinüber auf den weißen Gipfel des Ghost und schob die Erinnerung an das Drama, das sie dort oben erlebt hatte, einfach weg. Die enge Gletscherspalte, die Angst, die Panik – einfach auf Delete drücken, Katie, und weg damit. Wichtig war nur das Gefühl von Freiheit, als sie auf dem Gipfel gestanden hatte. Es war ein Gefühl, das der Duke mit ihr geteilt hatte.
Sie atmete die frische, klare Luft, legte wieder den Kopf in den Nacken und hob ihr Gesicht in Richtung Sonne. Sie genoss die Stille, dieses klare Schweigen, das man hier, so nahe am Campus, nur selten erlebte.
Doch diese Stimmung hielt nicht lange an, denn gleich darauf hörte sie Schritte im Kies hinter sich und eine Stimme, die mit seltsamem Unterton flüsterte. »Paul?«
Erschrocken riss Katie den Kopf herum und sah sich Benjamin gegenüber. Aber im Gegensatz zu sonst war sein Tonfall nicht unbeschwert und fröhlich, er hatte auch seine Kamera nicht vor dem Gesicht. Dafür lag in seiner Stimme eine unterschwellige Aggression, die sie sich nicht erklären konnte. Sein Blick schweifte ruhelos über den See. Katie war völlig überrascht, als seine Hand ihre Schulter packte und sich seine Finger in ihre Jacke krallten. »Du telefonierst mit einer Leiche?«, fragte er heiser. »Mit Paul? Paul Forster?«
Grace Dossier
Liste aller Vorräte
Martha
Wem noch etwas einfällt, bitte dazuschreiben!
Fleisch, Eintöpfe, Früchte, Gemüse
Mehl, Nudeln, Dosenbrot, Zwieback, Haferflocken, Knäckebrot, Reis
Salz, Öl, Margarine, Konfitüre, Zucker, Gewürze
Kaffeepulver, Tee, Mineralwasser, Milchpulver, Kakao
Klopapier, Seife, Zahnbürste und -pasta, Müllbeutel, Küchenrolle
Milton
Wetterschutzkleidung, festes Schuhwerk
Essgeschirr, Besteck, Dosenöffner
Schlafsack und Isomatte
Taschenlampe und Ersatzbatterien
Erste-Hilfe-Material, Medikamente
Pass, Geld
Feuerzeug, Taschenmesser, Kompass, Signalpfeife
Wer besorgt die Wasseraufbereitungstabletten in Fields?
Grace
Und was ist mit SCHOKOLADE?
Frank
Und ALKOHOL?????
Paul
Den schleppst du selbst.
Mark
Denkt ihr auch daran, dass wir im Hochgebirge
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