Die Prophezeiung

Haltung, die sie im Sommer zur Weißglut getrieben hatte. Dazu dieses irritierende Lächeln auf den Lippen. Es machte sie nicht gerade hilflos – sie war schließlich Katie –, aber dennoch trieb es ihr die Röte ins Gesicht.
    Realität.
    Wirklichkeit.
    Tatsachen.
    Daran musste sie sich halten in dieser verrückten Nacht, die alles überbot, was sie jemals erlebt hatte.
    »Wo sind die Aktenordner?«, fragte sie.
    »Welche Ordner?«, fragte er irritiert.
    »Sie lagen direkt hier auf dem Tisch.«
    Er schüttelte den Kopf. »Hier waren keine Ordner.«
    Er klang ehrlich, geradezu überzeugend. Aber Ehrlichkeit, was war das im Tal wert?
    »Was willst du?«, flüsterte sie.
    Er beugte sich vor. »Wir waren verabredet.«
    Wieder dieses Lächeln, das Katie vorkam wie ein langer inniger Kuss, mit dem sie Sebastien betrog.
    »Hast du meine Nachricht nicht bekommen?«
    »Doch, aber den Tag der Wahrheit kann man nicht verschieben. Du wolltest doch wissen, wer ich bin, oder? Und jetzt bin ich hier.«
    »Wer bist du?«
    »Mein Name ist Timothy. Timothy Yellad. Und ich bin auf der Suche nach dem Mörder meines Urgroßvaters.«

Totentafel
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