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Die Prophezeiung

Die Prophezeiung

Titel: Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krystyna Kuhn
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und dann wird alles gut.«

Grace Dossier
    Bericht von Milton Jones
(bitte an Professor Bishop weiterleiten)
    Anfang.
    Ende.
    Und dazwischen ein Punkt, an dem sich alles hätte anders entwickeln sollen.
    Der Tag nach der Nacht, als wir neben Grace saßen und darauf warteten, dass sie endlich starb, war die schlimmste in meinem Leben. Die schlimmste für uns alle. Zu sehen, wie sie vor meinen Augen erstarrte, wie sie sich nicht mehr bewegen konnte, nur noch ihre verzweifelten Blicke, die Pauls suchten – nicht meine. Wie hätte mich das nicht verändern sollen?
    Ironie des Schicksals, oder?
    Wir hatten uns alle gewünscht, der Sommer auf dem Ghost würde unserem Leben eine neue Richtung geben. Wir würden Erkenntnis gewinnen. Wären auserwählt.
    Auserwählt natürlich für das Leben.
    Als Grace gestorben war, kehrten die anderen in die Hütte zurück. Ich blieb sitzen. Hielt als Einziger die Leichenwache. Und als ich ihr die Augen schließen wollte, war es nicht mehr möglich. Ihre Haut fühlte sich bereits an wie aus Stein.
    Ich erzählte es den anderen, aber keiner glaubte mir. Alle wollten Grace verschwinden lassen.
    Paul: »Wir könnten sie durch den Tunnel zurück zum Sumpf bringen und dort versenken. Sie wird für immer verschollen bleiben und niemand wird sie dort finden.«
    Mark: »Wir müssen zur Polizei.«
    Frank: »Und erzählen ihnen von den Pilzen?«
    Mark: »Das spielt keine Rolle.«
    Martha: »Wir werden vom College fliegen.«
    Mark: »Aber wir können ihren Tod nicht verschweigen. Und liegen lassen können wir sie auch nicht.«
    Paul: »Ich werde ein Grab für sie hier oben suchen.«
    Ich: »Ich werde dich begleiten.«

Kapitel 27
    Nur die Schreibtischlampe brannte.
    Katie saß im Schaukelstuhl in ihrem Zimmer und sah zu, wie sich vom Ghostmassiv immer größere Nebelschwaden ins Tal absenkten und nach und nach alles dort draußen zu grauen Silhouetten werden ließ.
    Es waren Monate gewesen, in denen sie sich das Gehirn wegen Sebastien zermartert hatte, und nun …? Nur wenige Minuten hatten sie miteinander gesprochen und ihr war eine Last von der Seele gefallen. Nicht mehr lange und sie würde von hier verschwunden sein.
    Sie hätte schon angefangen zu packen, wenn, ja, wenn Robert nicht wäre. Sie zögerte noch immer, aber egal, wie sie es drehte und wendete, ihr blieb kein anderer Ausweg. Sie musste Julia alles erzählen. Es kam ihr vor wie ein Verrat an Robert, aber verdammt, er war seit Stunden verschwunden. Nein, korrigierte sie sich, er war nicht verschwunden, sondern eingeschlossen in einem Labyrinth unter dem Spiegelsee.
    Sie schlug mit der Faust hart auf die Kante des Schaukelstuhls. Warum saß sie hier noch herum?
    Warum glaubte sie, sie wüsste es besser als alle anderen?
    War es nicht an der Zeit zuzugeben, dass sie alle – Robert eingeschlossen –, gegen das Tal verloren hatten? Ihr konnte es vielleicht egal sein, sie würde abreisen, in jedem Fall, und zwar so bald wie möglich. Aber er war ganz eindeutig dem Größenwahn verfallen, dieser Selbstüberschätzung, er könne das Topsecret des Tals im Alleingang lösen. Und für einen Moment hatte sie es auch geglaubt. Warum? Weil es sich einfach super angefühlt hatte. Sie und Robert gegen das Tal.
    Ein plötzlicher Luftzug ließ die Bilderrahmen an den Wänden klirren. Die losen Blätter am Boden raschelten leise. Katie zuckte zusammen und holte dann tief Luft. Herrgott, es wurde wirklich Zeit, hier wegzukommen, wenn schon ein kleiner Windhauch ihr die Gänsehaut über den Rücken jagte.
    Sie hörte ein brummendes Geräusch in ihrem Rücken: der Vibrationsalarm ihres Handys auf dem Schreibtisch. Das Display leuchtete auf wie ein Warnsignal.
    Sie griff nach dem Telefon und erkannte erleichtert Davids Nummer.
    »David! Was ist passiert?«
    »Er überlebt.«
    »Benjamin?«
    »Du hast ihm das Leben gerettet, Katie! Die Ärzte wollten Chris erst nicht glauben. Psilocybe aurea. Offenbar ist diese Unterart der Pilze nie katalogisiert worden, deswegen fehlt auch jede Erfahrung damit. Er gilt als eine Legende der Indianer. Hokuspokus, hat der Chefarzt gesagt, die hat noch nie jemand mit eigenen Augen gesehen.« David war furchtbar aufgeregt. Er redete ohne Punkt und Komma. »Aber die Biologin im Labor hat nicht aufgegeben. Und Katie, sie hat es gefunden!«
    »Was?«
    »Die Säure, die dafür sorgt, dass die Pilze im Dunkeln leuchten. Sie hat zu Bens Vergiftungserscheinungen geführt.«
    »Deswegen ist er ins Koma gefallen?«
    David bejahte die

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