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Die Prophezeiung des Adlers

Die Prophezeiung des Adlers

Titel: Die Prophezeiung des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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der Piraten, die sich hinter den Barrikaden auf den Straßen drängten. Dann zog er sein Schwert und hielt es, zum Zuschlagen bereit, fest in der Hand.
    Cato und Macro standen mit dem Rest des Stoßtrupps am Rand, und Vespasian drängte sich zwischen den vorrückenden Marineinfanteristen zu ihnen durch.
    »Secundus! Wo geht es lang?«
    Der kaiserliche Beauftragte blickte sich auf dem Platz um und deutete auf eine schmale Straße auf dessen rechter Seite. »Dort.«
    Vespasian nickte. »Gut! Macro, Cato, nehmt ein paar Männer und räumt diese Barrikade.«
    Die beiden Centurionen trabten zu der Centurie von Marineinfanteristen hinüber, die gerade die Festung betreten hatten. Ihr Optio, ein wettergegerbter Veteran, richtete die Reihen gerade, als wäre er auf dem Exerzierplatz, und deckte einen unglückseligen jungen Soldaten mit Beleidigungen ein. »Du bist eine verdammte Schande! Schnür zum Henker noch mal deinen Kinnriemen, oder soll ich dich den Piraten vorwerfen?«
    »Optio!«, rief Macro.
    Der Offizier drehte sich um und nahm Haltung an. Er zuckte kaum zusammen, als ein Pfeil, der hinter einer der Barrikaden abgeschossen worden war, dicht über seinem Kopf vorbeizischte. »Jawohl, Herr!«
    »Ich brauche vier Abteilungen, und zwar sofort. Lass sie vor der Barrikade dort drüben Aufstellung nehmen.«
    »Jawohl, Herr!« Der Optio wandte sich ab und schrie der nächsten Gruppe von Männern, die durch die Bresche kletterten, eine Reihe von Befehlen zu. Macro und Cato blickten mit erhobenen Schilden zur Barrikade und musterten die feindlichen Verteidigungsmaßnahmen.
    »Wie sollen wir es anstellen?«, fragte Cato.
    »Genau wie immer, mitten drauf auf den Feind und plattmachen.«
    »Aha, da spricht der Meister der Taktik.«
    »Hast du eine bessere Idee, Klugscheißer?«
    »Nein … «
    Genagelte Stiefel polterten laut über die Pflastersteine. Der Optio ließ seine Männer haltmachen und als Block mit erhobenen Schilden Aufstellung nehmen, bereit zum Kampf. Hinter ihnen sah Cato, wie die restlichen Marineinfanteristen gegen die feindlichen Barrikaden andrängten; eine wogende Masse bewaffneter und gepanzerter Männer. Steine und Holzstücke flogen in beiden Richtungen über die Köpfe hinweg, da die hinteren Reihen der Piraten und der Marineinfanteristen sich gegenseitig unter Beschuss nahmen.
    Macro wartete ab, bis die Formation still stand, und winkte dann mit dem Schwertarm, um im Kampfgetöse, das von den Häusern am Platz widerhallte, die Aufmerksamkeit der Soldaten zu erregen.
    »Wir müssen diese Barrikade erstürmen. Geht hart ran! Wenn sie zurückweichen, nehmt die Verfolgung auf. Keine Gefangenen. Wenn ihr damit fertig seid, könnt ihr nach Herzenslust plündern!«
    Die Marineinfanteristen quittierten das mit Jubelrufen und stählten sich dann für den nächsten Befehl.
    »Vorwärts!«, schrie Macro, und er und Cato schoben sich in die vorderste Reihe der kleinen Formation, die auf die Barrikade zumarschierte.
    Die Mienen der sie erwartenden Piraten waren ganz unterschiedlich. Cato bemerkte, dass einige Männer kalt und verächtlich dreinblickten und dass manche voll von aufgestautem Zorn mit wilden Blicken Beleidigungen brüllten. Einige wenige sahen genauso verängstigt drein, wie er selbst sich fühlte.
    »Schilde hoch!«, schrie Macro, und Cato hatte gerade noch genug Zeit, den seinen zu heben, da ging auch schon ein Steinhagel prasselnd auf die vorderste Reihe nieder. Aber den breiten, geschwungenen Schilden der Marineinfanteristen konnten die Steine wenig anhaben, und der Vormarsch wurde dadurch nicht einmal langsamer. Macro ließ die Soldaten haltmachen, als sie die Barrikade erreicht hatten und die Steinwürfe von Speerstößen und Hieben der schweren, gebogenen Piratenschwerter abgelöst wurden.
    »Cato! Fass mal mit an.«
    Macro zeigte auf den Fuß der Barrikade. Dort stand eine große Werkzeugkiste. Sie war vorne mit einem schweren Messinggriff versehen, und Macro steckte sein Schwert in die Scheide und packte zu. Cato steckte seine Waffe ebenfalls weg und ging seinem Freund zur Hand.
    »Fertig?« Macro warf ihm einen Blick zu. »Eins … zwei … Los!«
    Sie zogen mit aller Kraft, und das Holz setzte sich auf den Pflastersteinen knirschend in Bewegung.
    »Komm schon!«, knurrte Macro mit zusammengebissenen Zähnen. »Zieh!«
    Der Griff brach plötzlich aus der Holzkiste heraus, und die beiden Centurionen wären beinahe auf den Rücken gefallen. Macro erlangte sein Gleichgewicht wieder und fluchte,

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