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Die Prophezeiung des Adlers

Die Prophezeiung des Adlers

Titel: Die Prophezeiung des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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als er an seinem Schildrand vorbei sah, dass ein großer Teil der Kistenfront mit dem Griff zusammen herausgebrochen war. Er ballte enttäuscht die Hände zur Faust und wollte sich gerade umsehen, wo er sonst noch ansetzen konnte, als er ein protestierendes Ächzen vernahm. Der Deckel gab nach und krachte in die Kiste hinunter, und dadurch brach auch ein Teil der improvisierten Barrikade zusammen.
    »Das war’s!«, rief Macro triumphierend. »Schafft das jetzt fort, und dann knöpfen wir uns diese Schweinehunde vor!«
    Die Piraten versuchten verzweifelt, die Römer niederzuhauen, doch ohne Erfolg, denn die zweite Reihe der Marineinfanteristen beugte sich vor, um ihre Kameraden mit ihren Schilden zu decken. Macro und Cato zerrten Teile der Barrikade heraus und stießen sie zur Seite, und von dort warfen Marineinfanteristen die Trümmerteile auf den Platz zurück. Es dauerte nicht lange, und von der Barrikade zwischen den gegnerischen Seiten verblieben nur noch klägliche Überreste. Macro richtete sich auf.
    »Vorwärts!«, schrie er, riss sein Schwert aus der Scheide und stieg auf den Haufen von Mehlsäcken hinauf, der hinter der Kiste aufgestapelt war. Cato zog sein Schwert und kletterte neben seinen Freund. Vor sich sahen sie ein Meer feindseliger Gesichter und schimmernder Klingen. Cato setzte, von seinem Schild gedeckt, sein ganzes Gewicht ein und sprang von den Mehlsäcken hinunter, direkt auf einige der wartenden Feinde. Er landete auf einem kleinen, untersetzten Mann, der bis zur Hüfte nackt war. Seine Haut glänzte von Öl und Schweiß, und der widerliche, muffige Geruch füllte einen Augenblick lang Catos Nase. Dann brach der Pirat unter der Wucht des Aufpralls zusammen, und Cato stieß dem Mann das Schwert in den Bauch. Bevor die Piraten reagieren konnten, drängten sich weitere Marineinfanteristen durch die Bresche und sprangen auf die Feinde hinunter, hieben ihnen die Schilde in die Gesichter und stießen nach allem, was ungeschützt in Reichweite ihrer Kurzschwerter kam. Obwohl die Piraten verzweifelt versuchten, die Stellung zu halten, hatten sie der Wucht des Angriffs der schwer gepanzerten Marineinfanteristen wenig entgegenzusetzen. Schritt für Schritt wurden sie von der Barrikade weggetrieben und die schmale Straße dahinter hinaufgedrängt. Cato focht wieder an Macros Seite, und der Veteran grinste ihn an.
    »Das ist schon besser! Endlich wieder auf festem Boden zu kämpfen!«
    »Pass auf!«, schrie Cato, als einer der Piraten sich fallen ließ und unter Macros Schild hindurch nach dessen Schienbeinen schlagen wollte.
    Macro riss den Schild herunter, und die Klinge schlug klirrend gegen dessen mit Metall beschlagene Kante. Dann rammte Macro den Schild in einer Vorwärts- und Aufwärtsbewegung dem Piraten ins Gesicht und schlug ihn so bewusstlos. Der Pirat brach auf dem Boden zusammen, und der Marineinfanterist links von Macro gab ihm den Rest, indem er ihm einen wilden Hieb auf den Schädel versetzte, von dem der Kopf des Piraten aufplatzte wie eine Wassermelone.
    Als immer mehr Piraten niedergehauen wurden, zogen deren Kameraden sich langsam von dem Kampf zurück. Dann machten die Hintersten kehrt und rannten davon, tiefer in die Festung hinein, um in ihren schmalen, gewundenen Gassen Schutz zu suchen. Wie bei einer Seuche steckten die Piraten sich gegenseitig mit ihrer Panik an, und gleich darauf standen Macro und Cato schwer atmend Seite an Seite und sahen den letzten fliehenden Piraten nach.
    Macro blickte sich nach den Soldaten um. »Steht nicht einfach so da! Verfolgt sie!«
    Die Centurionen traten zur Seite und ließen die Marineinfanteristen vorbei. Als ihr Optio in der Bresche der Barrikade auftauchte, rief Cato ihn zu sich.
    »Nimm den Rest deiner Leute und sucht euch den kürzesten Weg hinter diesen Häusern vorbei. Mit ein bisschen Glück kommt ihr hinter einer der anderen Barrikaden heraus und könnt ihnen in den Rücken fallen.«
    »Jawohl, Herr.«
    Während die letzten Marineinfanteristen vorbeimarschierten, traten Vespasian und sein Stoßtrupp zu Macro und Cato.
    »Gut gemacht. Und jetzt lasst uns die Schriftrollen suchen. Secundus!«
    »Herr?« Der kaiserliche Beauftragte trat vor, und Cato sah, dass sein Schwertarm einen blutigen Schmiss aufwies.
    »Geh voran.«
    Secundus schluckte und nickte. »Jawohl, Herr. Folgt mir.«
    Die Gruppe eilte in einem langsamen Trab die Straße zum Wachturm hinauf, der über der Festung aufragte. Hinter ihnen schmetterte ein Kriegshorn, und sofort

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