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Die Prophezeiung des Adlers

Die Prophezeiung des Adlers

Titel: Die Prophezeiung des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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verbreitern, bevor die Erstürmung begann. Die für den Angriff ausgewählten Marineinfanteristen beobachteten die Bombardierung genau und wünschten sich sehnlich, dass die Mauern einstürzten, damit die Bresche, durch die sie vorrücken mussten, so breit wie möglich war. Sie schenkten dem Präfekten und der kleinen Gruppe von Marineinfanteristen, die sich mit Macro und Secundus hinter ihm versammelt hatten, daher nur wenig Aufmerksamkeit. Die Erfahrung des kaiserlichen Bevollmächtigten im Militärdienst war begrenzt, und man sah, dass er nicht gewöhnt war, Panzer und Waffen zu tragen. Auf den Rand seines Schildes gestützt, rieb Secundus seinen Schwertgriff so aufgeregt, dass Macro sich vorbeugen und ihm die Hand auf den Arm legen musste.
    »Immer mit der Ruhe.«
    »ImmermitderRuhe?«SecunduswandtesichihmmitverblüffterMienezu.»WowirunsindiesesPiratenneststürzenwollen?Ichhabesieerlebtundweiß,wiesiesind.«
    »Ich habe sie auch erlebt.« Macro lächelte beruhigend. »Und sie sterben genauso leicht wie jeder andere Mann. Außerdem werden sie um ihr Leben rennen, wenn wir diese Mauer erst einmal durchbrochen haben, und uns nicht viel Ärger machen. Du gerätst nicht in Gefahr. Das garantiere ich dir.«
    Secundus sah ihn an. »Ich nehme dich beim Wort.«
    »Einverstanden.« Macro lächelte und zeigte dann über die Schulter seines Gegenübers. »Da kommt Cato.«
    Cato hatte sich im Ausrüstungszelt Panzer und Waffen geben lassen und trug sie im Arm, als er zu Vespasian stieß und atemlos Haltung annahm.
    »Nun, Centurio?«
    »Er ist nicht da. Aber ich habe das hier gefunden.« Cato legte seine Ausrüstung auf den Boden, griff unter seine Tunika und brachte ein gefaltetes und versiegeltes Blatt Papyrus zum Vorschein. »Es ist an dich gerichtet, Herr.«
    Vespasian ergriff den Brief, zerbrach das Siegel und überflog die Botschaft. Als er fertig war, faltete er das Schreiben wieder zusammen und schob es unter seine Brustplatte. »Anscheinend versucht Vitellius, einen gewissen Ruhm zu erringen«, sagte er leise zu Cato. »Er hat Ajax genommen und ist in die Festung eingedrungen, um den Feind auszuspionieren und die Schriftrollen zurückzuerobern. Natürlich für den Kaiser.«
    Macro runzelte die Stirn. »Er ist verrückt. Das schafft er doch nie. Außerdem hatte ich gedacht, dass er verwundet ist, Herr.«
    »Anscheinend eine wundersame Heilung.« Vespasian lächelte kurz und wandte sich dann wieder Cato zu. »Hat sonst noch jemand diesen Brief gesehen?«
    »O ja, Herr. Sobald ich sagte, dass du mir Vollmacht gegeben hast, sein Zelt zu durchsuchen, hat sein Sekretär mir den Brief ausgehändigt … vor Zeugen.«
    »Sehr klug.« Vespasian lächelte grimmig. »Anscheinend versucht euer alter Freund, sich wieder einmal abzusichern.«
    »Jawohl, Herr.« Cato blickte zur Festung. »Aber vielleicht ist er diesmal zu weit gegangen.«
    »Nein, das glaube ich nicht. Vitellius fällt immer auf die Füße. Ich hoffe nur, dass wir die Schriftrollen finden, bevor er sie in die Hände bekommt.«
    »Und wenn er der Erste ist, Herr?«
    »Dann hoffe ich, dass wir ihn erwischen, bevor er entkommt. Denn andernfalls dürfte Vitellius einen sicheren Ort finden, um die Rollen zu verstecken. Wenn wir dann nach Rom zurückkehren, könnte er Narcissus einfach berichten, was ihm beliebt. Und du kannst dir vorstellen, wie der Kaiserliche Sekretär reagiert, wenn wir mit leeren Händen zurückkommen.«
    »Ich brauche mir das nicht vorzustellen, Herr. Ich weiß es. Ich bin dann ein toter Mann.«
    »Dann sollten wir uns wohl besser in Bewegung setzen. Mach dich fertig, Centurio.«
    Cato hob seine Ausrüstung wieder auf und trug sie dorthin, wo Macro mit dem Stoßtrupp stand. Während sein Freund ihm mit der Kettenweste half, befahl Vespasian den Onagern, den Beschuss einzustellen. Gleich darauf blies ein Horn zum Angriff, und die Kolonne von Marineinfanteristen marschierte über den Dammweg voran. Vorne eilten die Piraten aus ihrem Unterschlupf und stellten sich entlang der Überreste der Mauer zu beiden Seiten der Bresche auf. Die Marineinfanteristen näherten sich der Mauer schweigend in stetem Marschtritt. Sobald sie in Reichweite der Schleudergeschosse waren, erteilten die Centurionen den Befehl, die Schilde anzuheben, und die Männer nahmen sie fast bis auf Augenhöhe hoch und starrten nervös auf die Feinde, die sie auf der Mauer erwarteten.
    Der Beschuss begann, und immer mehr Geschosse prasselten auf die Kolonne nieder, die weiter über den

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