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Die Prophezeiung

Die Prophezeiung

Titel: Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Nebl
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genauer ins Auge fasste, sah sie , wie unter dem Tuch, welches Azriel vor der Brust hielt, sich etwas bewegte. Auf ihren prüfenden Blick hin schob die Alte das Tuch etwas zur Seite und Rianna und Ronan sahen … Zaramé!
    Azriel sagte leise: „Sie war sehr mutig, Eure Tochter! Und sie wusste, was das Wichtigste in ihrem Dasein war: Ihr Mann und ihr Kind. Und was für das Volk das Wichtigste sein wird: Dieses kleine Wesen. Sie hat sie mir übergeben, Rianna, die Elfen und ich werden uns um sie kümmern.“
    Rianna begehrte auf: „Das ist das Einzige, was mir von me inem Kind geblieben ist, Azriel: mein Enkelkind! Ronan und ich werden sie aufziehen!“ Ronan nickte bekräftigend.
    „Das ist leider nicht möglich, Rianna, es tut mir leid.“, erscholl eine sanfte Stimme hinter ihnen. Dort standen drei der Elfen , die Anführerin hatte gesprochen. Auf ihren Wangen, glitzerten noch die silbernen Spuren der soeben geweinten Tränen. „Wir können für Zaramés Sicherheit garantieren und wir werden für Euch einen Ort finden, wo auch Ihr in Sicherheit leben könnt! Aber Zaramé muss auf ihre Aufgabe vorbereitet werden. Azriel wird jemand Geeigneten finden, der sie unauffällig aufzieht. Dafür behaltet Ihr beide einander! Für uns Elfen wird die Zukunft nicht sehr gemütlich sein, denn Balor hat uns in das Schattenreich Jelina gedrängt. Von dort können wir erst befreit werden, wenn dieses Kind dazu fähig ist!“
    „Und warum können wir sie nicht aufziehen? Was soll das heißen, „jemand Geeigneten“?“, brauste Ronan auf.
    „Weil sie nach Kaligor eingeschleust werden muss, am gefahrlosesten ist es für sie bereits als Kind. Niemand weiß von ihr, aber Euch würden sie erkennen. Die Zukunft unser aller wäre besiegelt! Wir werden jemand finden, der sie zu schätzen und zu umsorgen weiß. Vertraut uns, sie ist auch unsere einzige Hoffnung!“
    Als Rianna noch einmal aufbegehren wollte, sagte Azriel mit müder S timme: „Deine Tochter wusste es! Wir haben darüber gesprochen, was geschehen muss, wenn sie selbst Zaramé nicht aufziehen kann und sie war damit einverstanden. Sie war nicht überglücklich, aber sie hat es akzeptiert! Akzeptiere auch du den Mut deiner Tochter und vertraue uns. Wir wollen nur das Beste für das Kind!“ Rianna barg weinend den Kopf an Ronans Schulter, sie wusste, sie hatte verloren. Aber sie hatte noch ihren geliebten Mann, das war immerhin mehr als die arme Sialin hatte.
    Alles geschah wie von Azriel und der Elfenkönigin geplant.
    Zaramé wurde eine Zeitlang von den Elfen beherbergt – Rianna und Ronan durften in dieser Zeit bei ihr bleiben und sie versorgen. Bis Azriel, die sich nun Arami nannte und als Wahrsagerin durch das Land strich, um nach geeigneten Eltern für die Kleine zu suchen, auf Moran und Balin stieß. Hier wusste die alte Hexe, dass das Kind gut aufgehoben war.
    Allerdings blieb Zaramé dort nicht allein, denn Seros ließ durch seine Magaren, die sich in diesen Zeiten der Verbannung ebenso wie Elfen, nur in der Dunkelheit des Tals bewegen durften, einen Jungen bringen. Dieser sollte ebenso wie Zaramé von Moran und ihrem Mann aufgezogen werden. Woher der Junge – Niall mit Namen – kam, darüber schwieg sich der ehemals so mächtige Zauberer sogar Azriel, oder Arami, wie sie nun genannt wurde, gegenüber aus. Für die beiden Kinder war es in jedem Fall am unauffälligsten, miteinander und als Kinder einfacher Leute aufzuwachsen.
    Rianna und Ronan zogen in die Berge. Gelegentlich erhielten sie unverfänglichen Besuch von einer Wahrsagerin, die ihnen zumeist in ihrer Kugel das glückliche Heranwachsen eines kleinen Mädchens und die Entwicklung dessen übernatürlicher Kräfte zeigen konnte. Nachdenklich, aber glücklich blieben die beiden nach solch einem Besuch zurück. Nun waren sie zumindest sicher, das Richtige akzeptiert zu haben. Gelegentlich suchten sie das Tal der Magaren auf, welches diese nicht mehr verlassen durften und erfuhren wenige Neuigkeiten von Seros. Zaramé ging es gut und sie war die wahre Nachfolgerin Melisins!

Kapitel 9: Düstere Schatten
    Zaramé legte die letzte Seite behutsam in den Einband des Buches zurück. Gedankenvoll strich sie über den schweren Einband und fuhr die Konturen der Zeichnungen mit ihrem Zeigefinger nach. Mühsam hielt sie die ungewohnten Tränen, die ihr in den Augen brannten, zurück. Niall war über die Genauigkeit der Erzählungen und dem fast immer tragisch endenden Schicksal der Vorfahren Zaramés

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