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Die Prophezeiung

Die Prophezeiung

Titel: Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Nebl
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hierüber zu mir, Niall. Sie tut uns nichts! Nozak und Karim haben nur die Macht, die ihnen ihre Soldaten geben können. Diese Schlange steht unter keinem bösen Zauber, sie lebt dort unten und wenn sie nicht mehr gefüttert wird, holt sie sich Nozaks Gefangene. Lass uns gehen!“
    Niall hörte, wie die kleine Elfe erleichtert den Atem ausstieß und konnte es dieser nachfühlen. Sie wandten sich zur Treppe und eilten hinauf. Niall sah kurz zurück und bemerkte noch, wie der Schwanz der Schlange im Spalt verschwand. Die Wächter standen da, wie Figuren aus Eis gehauen. Nun hörte man aber Lärm auf die Halle zukommen und die Flüchtenden beeilten sich, den rettenden Gang zu erreichen, bevor sie gesehen würden. Sie waren am letzten Absatz angekommen, als unten Karim – an der Spitze eines Trupps Soldaten – in die Halle gelaufen kam und zu schreien begann, als er die leeren Fesseln sah. In diesem Moment ließ Zaramé die Starre der Wächter weichen und die beiden sahen sich verwirrt um, während Karim brüllend Erklärungen forderte. Die Drei liefen rasch weiter. Eile tat Not, dass Niall die Stadt verlassen konnte, bevor Karim die Verfolgung aufnehmen würde. Zaramé hoffte, dass er zuerst in der Burg zu suchen begänne, aber sicher war sie sich nicht. Außer Atem zwangen Zaramé und Niall sich kurz darauf dennoch vorsichtig an das Haus der Eltern heranzutreten, gegen eine eventuelle Falle gewappnet. Aber alles was sie vernahmen, waren die Stimmen der Eltern. Zaramé gab Niall ein Zeichen noch zu warten und trat ein. Einen winzigen Augenblick später winkte sie Niall zu kommen. Balin klopfte seinem Sohn kurz erleichtert auf die Schulter und während Moran noch weinend in Nialls Armen lag, führte der Vater bereits die gesattelten und bepackten Pferde aus dem Stall. Rasch saßen alle auf und ritten in flottem Schritt Richtung Tor. Von der Burg vernahm man nun laute Stimmen und das Geräusch donnernder Hufe. Zaramé und Niall warfen sich Blicke zu. Sie begannen zu traben und nun war das Tor bereits in Sicht. Leider standen, wie erwartet, zwei Wachen davor. Balin ritt vor und brummte: „Die Götter mögen mit Euch sein, Wächter der Stadt. Öffnet nun das Tor, wir haben noch einen weiten Weg vor uns!“
    Die Wachen warfen sich unsichere Blicke zu. Um diese Zeit – am frühen Abend – ritt normalerweise niemand mehr hinaus. Man hörte oft von bewaffneten Wegelagerern, die unschuldige Reisende nicht nur beraubten, sondern auch töteten. Das Zögern dauerte Balin nun zu lange. Er sprang vom Pferd und zog ein gewaltiges Schwert aus seinem Gepäck. Bevor noch einer der Männer sein eigenes Schwert ziehen konnte, lag jenes Balins am Hals des einen Wächters und ein Schwert gleicher Größe, welches sich in Nialls Hand befand, an dem Hals des anderen. Dies war so schnell geschehen, dass Zaramé es gar nicht richtig mitbekommen hatte. Das Trommeln galoppierender Pferde näherte sich und Zaramé glitt aus dem Sattel und hob mit einiger Anstrengung den großen eisernen Riegel, welche das Tor verschloss. Endlich hatte sie ihn auf die Seite geworfen und zog am rechten Flügel des Tors. Im gleichen Augenblick fegten Karim und ein Trupp seiner Männer ums Eck und nahmen noch Tempo auf, als sie die Gruppe vor dem Tor entdeckten. Zaramé hörte Karim brüllen: „Haltet sie auf! Sie dürfen nicht entkommen.“ Niall stieß den Wachmann von sich und sprang auf das Pferd. Balin schrie: „Reitet zu, Kinder. Flieht!“
    Niall sah, wie sich Zaramé in den Sattel zog und mit dem Tier den Mann von Balin wegzudrängen begann. Balin lief auf sein Pferd zu und schob gleichzeitig Morans Tier in Richtung des rettenden Tores. Moran schien bisher von den Ereignissen wie betäubt gewesen zu sein, nun stieß sie einen klagenden Wehlaut aus. Ihre Familie fuhr herum und entdeckte sofort den Pfeil , der in ihrer Schulter steckte. Balin wusste, seine und Morans Flucht war vorbei. Doch die Kinder – sie mussten ihr Leben retten. Er gab Nialls Pferd einen Schlag auf die Hinterhand, so dass dieses vor Schreck nach vorn sprang und damit außerhalb des Tores war. Zaramé zögerte noch, aber der Vater winkte ihr weiterzureiten. Aber noch bevor sie ihren Entschluss in die Tat umsetzen konnte, erscholl von draußen ohrenbetäubendes Kriegsgeschrei aus vielen hundert Kehlen. Balin und Zaramé erstarrten, als sie im Licht der aufgehenden Sonne die nicht enden wollende Kette von Kämpfern auf dem gegenüberliegenden Hügel sahen. Bevor sie noch zu sich kamen,

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