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Die Prophezeiungen von Celestine

Die Prophezeiungen von Celestine

Titel: Die Prophezeiungen von Celestine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Redfield
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Peru zu bleiben schaffe ich auch nicht. Ich werde hier noch wahnsinnig.«
    »Du mußt allein vorausfahren. Ich werde bald nachkommen.«
    »Nein!« sagte sie entschieden. »Das halte ich nicht aus!«
    Karla, die gerade wieder in den Raum trat, nachdem sie Mareta zu Bett gebracht hatte, warf uns einen schnellen Blick zu und schaute dann wieder weg.
    Hinton und Julia unterhielten sich immer noch.
    Marjories Ausbruch schien ihnen entgangen zu sein.
    »Bitte«, sagte Marjorie. »Laß uns nach Hause fahren.«
    Ich blickte in die andere Richtung.
    »Na gut!« sagte sie. »Dann bleib!« Sie stand auf und ging mit festem Schritt in Richtung der Schlafzimmer.
    Ein Schmerz fuhr mir in die Eingeweide, als ich Marjorie so gehen sah. Meine angesammelte Energie verschwand auf einen Schlag, und mit einem Mal fühlte ich mich schwächlich und verwirrt. Ich versuchte es zu ignorieren. Schließlich, so versuchte ich mich zu beruhigen, kannte ich sie noch nicht so lange.
    Auf der anderen Seite mochte sie recht haben.
    Vielleicht sollte ich wirklich sehen, daß ic h nach Hause kam. Was konnte ich hier schon ausrichten?
    Daheim wäre ich vielleicht in der Lage, Unterstützung für das Manuskript zu mobilisieren und gleichzeitig am Leben zu bleiben. Ich stand auf und wollte ihr auf den Flur folgen, doch aus irgendeinem Grund setzte ich mich wieder. Ich konnte mich nicht entschließen, etwas zu unternehmen.
    »Stört es Sie, wenn ich mich einen Augenblick zu Ihnen setze?« fragte Karla mit einem Mal. Ich hatte nicht bemerkt, daß sie die ganze Zeit neben dem Sofa gestanden hatte.
    »Im Gegenteil«, sagte ich.
    Sie setzte sich und sah mich mitfühlend an. »Ich habe zwangsläufig mitbekommen, was geschehen ist«, sagte sie. »Und ich dachte, daß Sie vielleicht daran interessiert sind, was die Achte Erkenntnis über die Sucht nach Menschen zu sagen hat, bevor Sie eine Entscheidung treffen.«
    »Bitte. Mich interessiert brennend, was damit gemeint ist.«
    »Sobald es jemandem gelungen ist, sich ein wenig Klarheit über den eigenen Weg zu verschaffen und die eigene Entwicklung voranzutreiben, geschieht es häufig, daß die Sucht nach einem anderen Menschen diesen Prozeß wieder stoppt.«
    »Die Rede ist von Marjorie und mir, richtig?«
    »Ich würde Ihnen den Vorgang gern erklären«, sagte sie. »Dann können Sie sich Ihr eigenes Urteil bilden.«
    »Okay.«
    »Zuallerst möchte ich sagen, daß ich persönlich besonders große Schwierigkeiten mit diesem Teil der Erkenntnis hatte. Ich denke, ich hätte ihn niemals verstanden, wäre ich nicht auf Professor Reneau gestoßen.«
    »Reneau?!« rief ich aus. »Ich kenne ihn. Wir haben uns getroffen, als ich bei der Vierten Erkenntnis war.«
    »Wir sind uns begegnet, als wir beide die Achte Erkenntnis erreicht hatten. Damals hat er einige Tage bei mir gewohnt.«
    Ich nickte verwundert.
    »Er sagte, daß die Idee der Sucht nach Menschen, wie sie im Manuskript beschrieben wird, erklärt, weshalb es innerhalb romantischer Beziehungen letztendlich zu Machtkämpfen kommen muß. Wir haben uns immer gefragt, weshalb Glück und Euphorie in einer Liebesbeziehung irgendwann enden und es dann zu Konflikten und Auseinandersetzungen
    kommt. Jetzt wissen wir es. Es hängt mit dem Ener-gieaustausch zwischen den Beteiligten zusammen Am Anfang einer Liebe versorgen sich beide Partner unbewußt gegenseitig mit Energie, geraten als Folge davon in Hochstimmung und fühlen sich be-flügelt. Dieses unwahrscheinlich intensive Hochgefühl nennen wir >Verliebtsein<. Wenn die Partner jedoch erwarten, der andere müsse ihnen dieses Gefühl vermitteln, so schneiden sie sich damit von der Energiezufuhr des Universums ab und werden im Lauf der Beziehung immer abhängiger von der
    Energie des Partners - unglücklicherweise ist sie dort zu diesem Zeitpunkt meistens nicht mehr im Überfluß vorhanden. Und so wird an der eigenen Energie gespart. Die Beteiligten verfallen wieder in ihre alten Dramen und versuchen einander zu kontrollieren, um die Energie des anderen in die eigene Richtung zu lenken. An diesem Punkt verkommt die Beziehung zu dem ja bestens bekannten stinkgewöhnlichen
    Machtkampf.«
    Sie zögerte einen Augenblick, so als wolle sie prü-
    fen, ob ich ihr folgen konnte. »Reneau war es, der mir erklärte, daß unsere Empfänglichkeit für derartiges Sucht- oder Abhängigkeitsverhalten einen psychologischen Grund hat, falls Ihnen das beim Verständnis helfen sollte.«
    Ich nickte erneut und bat sie darum,

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