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Die Psychonauten

Die Psychonauten

Titel: Die Psychonauten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gewesen waren.
    Eine Perücke!
    Meine Enttäuschung ließ mich stolpern. Ich verlor wertvolle Sekunden, die der andere nutzte. Es war ein Mann, das erkannte ich an seinem Haarschnitt.
    Die Person schlug sich nach links in die Büsche. Ich hörte noch die Stimme des zweiten, auch ein Mann, dann nichts mehr. Okay, bei Tageslicht hätte ich die Verfolgung noch aufgenommen, in der Dunkelheit hatte es keinen Sinn, auch wenn der Mond schien und Laternen im Park brannten.
    Wütend ging ich wieder zum Golf zurück, wo Adnan Meshir schon auf mich wartete. Er staunte und schüttelte den Kopf. »Was halten Sie da in der Hand, Mr. Sinclair?«
    »Eine Perücke.« Ich lachte auf und schleuderte sie zu Boden. »Es waren verkleidete Männer.«
    »Also doch«, flüsterte er. »Ich habe mit meinem Gefühl recht gehabt. Sie hielten mich unter Kontrolle.«
    »Leider.«
    »Und jetzt?«
    »Haben mich die Umstände davon überzeugt, daß ich mich um den Fall kümmern werde. Sie sprachen von der Schweiz. Ich meine, daß sie auch in London sind.«
    »Höchstens Mitläufer. Die anderen…«
    »Schon gut.« Mein Blick streifte den Gegenstand, den Meshir in der rechten Hand hielt. »Was ist das?«
    Er hob den Arm sehr langsam. »Es ist die Waffe, die auf uns geworfen wurde.«
    »Zeigen Sie mal her.«
    Er gab sie mir sehr vorsichtig, das war auch nötig, denn ich bekam kein normales Messer zu Gesicht, sondern eine Waffe, die sich aus drei Klingen zusammensetzte. Wenn sie geschleudert wurde, falteten sich die Klingen auseinander. Sie standen in einem Winkel von 45 Grad zueinander. Ein Treffer garantierte schon fast den Tod.
    »Kennen Sie eine solche Waffe?« fragte ich Meshir. Er ging nicht direkt auf meine Frage ein. »Sie zerfetzt Ihnen die Eingeweide, wenn sie richtig trifft. Es ist einfach furchtbar, nicht zu fassen.«
    »Okay, sie hat nicht getroffen, aber mir ist eine derartige Waffe unbekannt.«
    »Ich weiß, was sie bedeutet«, sagte er. »Es ist eine alte Opferklinge. Wenn Sie genau hinschauen, werden Sie die drei Dreiecke erkennen können, die durch die Klinge gebildet werden. Und Dreiecke, das wissen Sie auch, spielen in unserer Mythologie und der Historie eine entscheidende Rolle. Soll ich Beispiele aufführen?«
    »Nein, nicht nötig. Das Allsehende Auge, die Pyramide…«
    »Ja, das alles spielt eine Rolle. Die Drei ist die mächtigste Zahl überhaupt, die Vollkommenheit. Für meine Vorfahren war das Dreieck das Gotteszeichen.«
    »Da kann ich nicht widersprechen, Mr. Meshir. Nur hat man es heute verwendet, um zu töten.«
    »Das ist schlimm!« flüsterte er. »Damit sind die alten Mächte verhöhnt worden. Gleichzeitig zeigt dieser Angriff auch, daß es sehr, sehr ernst ist und es höchste Zeit wird, etwas zu unternehmen. Die Gruppe ist stark. Sie hat ihre Spitzel überall.«
    »Wenn das so ist, frage ich mich, wo Sie noch sicher sein können, Mr. Meshir.«
    »In der Botschaft.«
    »Nicht in Ihrer Wohnung oder Ihrem Haus?«
    »Nein, dort nicht mehr. Auf keinen Fall bin ich da sicher. Wir haben erlebt, wie brutal sie vorgingen.« Er strich mit der Handfläche über seine schweißfeuchte Stirn. »Ich habe eine verfluchte Angst bekommen! Nicht einmal so sehr um mich, mehr um meine Tochter.«
    »Wie steht Ihre Frau zu dem Problem?«
    »Auch das bereitet mir große Sorge, Mr. Sinclair. Sie hat sich seit dem Tage der Entführung verändert. Ich habe das Gefühl bekommen, nicht mehr mit einem Menschen verheiratet zu sein. Sie geht mir aus dem Weg, schließt sich ein, meditiert. Sie hat sehr an Fatima gehangen.« Er schüttelte den Kopf. »Jetzt spreche ich schon, als wäre sie tot.«
    »Nun ja«, sagte ich. »Es hat keinen Sinn, wenn wir hier Trübsal blasen. Darf ich die Waffe mitnehmen?«
    »Natürlich, Mr. Sinclair. Ich will sie nicht sehen.«
    »Sie wird in der Asservatenkammer des Yard einen guten Platz finden. Steigen Sie ein, ich fahre hinter Ihnen her.«
    Bevor er in den Golf kletterte, schaute er noch einmal auf das Dach. Drei Schrammen hatten die Messer hinterlassen, als sie über Lack und Blech gestreift waren. Einem von uns hatte der Golf das Leben gerettet. »Die Schrammen gehen tief!« sagte Meshir leise. »Da hätten wir nichts mehr machen können.«
    »Ich weiß.«
    Er stieg ein. Ich erkannte, daß er noch immer unter einem gewissen Schock stand und hoffte, daß er vernünftig fahren konnte. Zu meiner Überraschung ging alles glatt.
    Vor der Botschaft, sie lag versteckt hinter den Bäumen eines Parks, hielten wir an.

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