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Die Psychonauten

Die Psychonauten

Titel: Die Psychonauten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Hinter dem Gittertor sah ich die Umrisse der Wachtposten. Bläulichweißes Licht umfing sie und ließ sie aussehen wie bleiche Grabgestalten.
    »Sie wollen wirklich nicht zu Ihrer Frau?«
    »Nein, ich kenne sie. Wahrscheinlich muß ich sie erst noch überreden, daß sie morgen in die Botschaft kommt. Wenn überhaupt.«
    »Dann wünsche ich Ihnen viel Glück.«
    »Wir telefonieren noch.«
    »Das versteht sich. Gute Nacht.«
    Die Wachtposten öffneten ein kleines Seitentor und ließen den Mann durch. Ich schaute ihm nach, wie er durch die Lichtinsel schritt und seine Gestalt allmählich von der Dunkelheit aufgesaugt wurde. Dann drehte ich mich um, wollte einsteigen, als alles anders wurde. Ein gellender Schrei zitterte durch den Park der Botschaft. Danach wurde es totenstill…
    ***
    Die Ruhe jedoch dauerte nur wenige Sekunden. So lange wie ich benötigte, um den Eingang zu erreichen und die Schritte der beiden Wachtposten hörte. Sie rannten vom Eingang weg tiefer in den Park hinein, so daß sie das Gittertor nicht mehr im Auge behielten. Glück für mich. So konnte ich es überklettern, was ich allerdings mit einem drückenden Gefühl im Magen tat. Das Botschaftsgelände eines ausländischen Staates ist auch dessen Hoheitsgebiet, tabu für alle, die nicht dort beschäftigt oder dorthin eingeladen sind. Das ist überall so auf der Welt.
    Geschickt turnte ich an den Gitterstäben hoch. Das Haus selbst lag ziemlich weit entfernt. Ich war mir nicht sicher, ob der Schrei dort gehört worden war. Zudem wunderte ich mich darüber, daß Meshirden Wagen vor der Botschaft stehengelassen hatte.
    Er lag noch auf dem Weg. Die Waffe hatte ihn in den Rücken getroffen und getötet.
    Drei Messer steckten in seinem Körper, da konnte niemand überleben. Kalkbleich umstanden ihn die beiden Wachtposten. Sie wußten nicht, wie sie reagieren sollten. Die Maschinenpistolen in ihren Händen wirkten lächerlich.
    Ich sprach sie an.
    Englisch verstanden sie wohl nicht, denn sie hoben die Schultern. Einer bemühte sich, die Antwort trotzdem zu formulieren. »Wir haben nichts gesehen, er war da.«
    »Wo genau?«
    »Überall.«
    Ich sah das Grinsen des zweiten Wachtpostens. Es gefiel mir überhaupt nicht. Als ich den Mann näher betrachten wollte, drehte er seinen Kopf zur Seite, als wollte er von mir nicht erkannt werden. Weshalb?
    Dennoch sah ich sein Profil. Und verdammt noch mal, ich konnte mir nicht helfen. Irgendwie hatte ich den Eindruck, ihn schon einmal gesehen zu haben, wenn auch nur flüchtig.
    Ich stellte mir einen Mann vor, der wegrannte, der langes Haar hatte, das ich ihm abriß.
    Ja, er war es!
    Ich lief auf ihn zu, vergaß dabei den anderen und bekam einen Treffer ins Kreuz, der mir die Luft raubte und mich zu Boden schleuderte. Der Kerl mußte mit der Waffe zugeschlagen haben.
    Ich krümmte mich wie ein Wurm, starrte in die Höhe und sah die Gesichter unter den Schirmen der Uniformmützen zu blassen, tanzenden Flecken werden.
    Trotz der Schmerzen arbeitete mein Gehirn noch. Ich kam zu dem Ergebnis, daß die beiden die echten Wachtposten überrumpelt und deren Uniformen angezogen hatten.
    Wenn sie jetzt noch ein drittes Messer besaßen, war ich geliefert. Schüsse würden sie kaum wagen, die wären zu leicht gehört worden. Einer bückte sich. Es war derjenige, der mir auch geantwortet hatte. Erst dachte ich, er wollte mich hochziehen, aber er mußte nur die Distanz verringern, um mir die Mündung der MPi gegen das Kinn drücken zu können. »Ich kann dich zerfetzen, Engländer. Ich kann dich töten, es kostet mich nur ein Zucken des Fingers.« Jetzt beherrschte er plötzlich unsere Sprache. »Aber ich mache es nicht. Ich schenke dir dein schäbiges Leben. Wir wollen keine Aufmerksamkeit. Sieh ein, daß wir stärker sind. Kümmere dich nicht als Ausländer um die Geheimnisse der Welt, die unser Land betreffen. Laß dir seinen Tod eine Warnung sein. Wir werden ihn mitnehmen und verbrennen. Nichts wird mehr an ihn erinnern. Das kalte Feuer wird ihn auslöschen. Wenn du nicht im kalten Feuer zu Asche werden willst, dann vergiß uns. Hast du verstanden?«
    »Okay«, flüsterte ich, »okay.« Ich konnte den Mund wegen des MPi-Drucks kaum bewegen.
    »Schön.« Der Druck verschwand, als der Sprecher zurücktrat. »Dann geh jetzt weg! Lauf, vergiß uns und vergiß Ägypten! Dieses Land ist für dich zu furchtbar.«
    Sie ließen mich aufstehen, richteten aber ihre Waffen auf mich. Mein Rücken brannte, als hätte man das Rückgrat

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