Die Psychotherapie der Hildegard von Bingen
mich wirklich braucht, bin ich freundlich und hilfsbereit zur Stelle. Ich lebe im Königspalast und habe alles, was ich zum Leben brauche. Ich bin die Tochter des Königs und nehme an seinem Gastmahl teil. Du, Raffgier, aber rast um den ganzen Erdkreis und schlägst dir den Bauch voll, ohne satt zu werden. Achte darauf, was du tust.«
Organische Auswirkungen des Festhaltens
Bereicherung durch Raffgier, Geiz und Betrug können zur Erkrankung des autonomen Nervensystems in der Region des Steißbeins führen, ganz speziell am fünften Steißbeinwirbel. Die hier austretenden Ischiasnerven kontrollieren die Funktion des Urogenitalsystems, den Stoffwechsel und die Hormonregulation. Dieselben Nerven dieser Region regeln auch die Beweglichkeit der Hüften, die Muskeln der Oberschenkel, Knie und Füße sowie die Venen und Arterien der Beine. Blockaden in diesem Bereich können zu Hormonregulationsstörungen, Stoffwechselstörungen, Diabetes, Thrombose- und Emboliegefahr führen. Psychosomatisch können ein emotionaler Zusammenbruch, das Burn-out-Syndrom und Depressionen auftreten.
Vom Ursprung der Habgier
Der Begriff »Privateigentum« kommt vom lateinischen Verb
privare,
»rauben«; was einer besitzt, hat er also einem anderen abgenommen, im besten Falle von Gott bis zu seinem Tode vorübergehend zur Verfügung gestellt bekommen.
Reichtum ohne Dienst am Nächsten hat eine sehr fragwürdige Bedeutung: »Ich sah in der Menge andere Dämonen, die laut schrien: ›Luzifer steht durch seinen großen Besitz in hohem Ansehen, und wir werden genauso leben.‹«
Diese Mächte treiben die Menschen zur Raffgier, damit sie immer noch mehr einsacken und zusammenraffen, als sie zum Leben brauchen.
Symbol und Symptom des Festhaltens
Die Kraft des Loslassens schützt den Menschen vor den Folgen seines Geizes, zu denen Hildegard auch Diebstahl, Raub und Betrug rechnet. Auch im deutschen Recht wird die Habgier im Zusammenhang mit Mord als besonders schweres Vergehen bestraft, wobei Habgier von der Rechtswissenschaft als »rücksichtsloses Streben nach Gewinn um jeden Preis« definiert wird.
Hildegard sieht in ihrer Vision von den Geizhälsen feurige Luftschichten, bissige Würmer, die Stoffwechselstörungen, Asthma und Infektionskrankheiten auslösen können. Raub und Diebstahl führen zu katastrophalen Schockzuständen wie zum Beispiel Stoffwechselstörungen (Arteriosklerose, Diabetes), Hormonentgleisungen, die zu Bluthochdruck, Herzinfarkt und Krebs entarten können.
»Und ich sah eine feurige Luftschicht, die in einem gewaltigen Brand glühte, in dem es von bissigen, grausamen Würmern wimmelte. Diese Würmer wurden vom Winde wie eine Epidemie hin und her gewirbelt. In den Luftmassen befanden sich die Seelen derjenigen Menschen, die zu Lebzeiten vom Geiz befallen waren. Mit größtem Verlangen trachteten sie, so viel wie möglich fremdes Eigentum an sich zu reißen und zu horten. Aus diesem Grunde hatten sie unter den feurigen Luftschichten zu leiden, weil in ihnen durch die Gier ein bedrohliches Keuchen zu hören war (Asthma). Sie wurden von den grausamen beißenden Würmern angegriffen (Superinfektion), weil sie ihre Mitmenschen durch zahlreiche Gemeinheiten rücksichtslos ausgeplündert hatten.«
Spirituelle Heilung
Fasten ist ein »Augenöffner«, weil man im Fasten am eigenen Leib erlebt, mit wie wenig der Mensch glücklich sein kann. Die Menschen, die sich von den Belastungen durch Habgier, Raub, Raffgier und Geiz befreien möchten, sollen sich körperlich abhärten, züchtigen und fasten. Außerdem sollen sie den Menschen, die sie betrogen haben, mit großzügiger Hilfsbereitschaft dienen, so weit das noch möglich ist.
»Wer vom Laster des Raubens besessen war, soll, wenn er sich von diesen Mächten befreien und die Strafen für den Raub meiden will, ein rauhes Gewand tragen und sich ganz harte Fastenübungen auferlegen. Dazu soll er harte körperliche Abhärtungen durchführen und nicht vergessen, dass er damit gereinigt werden kann …
Diejenigen Menschen, die aus Gier gestohlen haben, sollen sich mit Fasten und körperlichen Abhärtungen züchtigen sowie auf den Knien Gott um Hilfe bitten, um sich von den Mächten zu befreien und von den Qualen zu erlösen.«
Beschäftigen Sie sich auch immer wieder mit den heilenden Worten des Loslassens (Hildegard-Gebet für die Genügsamkeit):
»Ich throne über den Sternen und freue mich an Gottes Güte. Ich liebe den süßen Klang der Pauken, da ich auf Gott vertraue. Wenn
Weitere Kostenlose Bücher