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Die Puppe an der Decke

Die Puppe an der Decke

Titel: Die Puppe an der Decke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingvar Ambjörnsen
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wurde von einer großen Stehlampe mit grünem Glasschirm beleuchtet, sie dachte, das sei zu wenig Licht bei diesen dunklen Wänden, das Licht wurde von der grünen Farbe verschlungen, so daß sie in einer Art elektrischer Dämmerung standen.
    »Es ist so schrecklich«, schluchzte Nina. »Es ist einfach zu schrecklich!«
    »Komm! Wir gehen in die Küche. Ich setze Teewasser auf.«
    Rebekka sah die Zeitung sofort, sie lag aufgeschlagen auf dem Tisch; die vier Tage alte Lokalzeitung, »Mut zur Meinung«, die Leserbriefseite, S. 12. Nina zitterte, sie ließ sich auf einen Holzstuhl drücken, Rebekka flogen wieder die Jahre davon, vor ihr saß Stina, die böse geträumt hatte, die große Schwester tröstete und kochte mitten in der Nacht Kakao.
    Sie ließ Wasser in einen Kessel aus rostfreiem Stahl laufen. »Und jetzt erzählst du, was passiert ist!«
    »Sie sind heute Nacht um kurz nach drei gekommen. Wir schliefen alle tief und fest.« Nina starrte ausdruckslos das eingeschlagene Fenster an.
    Rebekka schaltete die Herdplatte ein und drehte sich um. »Wer ist gekommen?«
    »Sie waren zu fünft.«
    »Wer, Nina? Wer hat dir das angetan? Und wo ist Niels Petter?«
    Nina reichte ihr die Zeitung. Zeigte darauf. Er habe hier in der Stadt ein Kind großzuziehen. Er werde sich diesen Unfug nicht mehr gefallen lassen. Es sei unmöglich, dass eine kleine Gruppe einfach macht, was sie will. Sie kannte Niels Petters Leserbrief auswendig, las ihn aber trotzdem überaus gründlich.
    Sie ließ die Zeitung sinken. »Ach, Nina. So was kann man doch nicht mit vollem Namen unterschreiben. Nicht hier! Nicht in einer Kleinstadt!«
    »Niels Petter hat keine Ahnung, wer das geschrieben hat. Er war das nicht.«
    »Was sagst du da? Aber die Zeitung muss doch überprüfen …«
    »Das tun sie nicht, Rebekka. Und der Brief war ja unterschrieben.«
    »Mit Niels Petters Unterschrift?«
    »Ja. Ich war heute Nachmittag in der Redaktion. Ich konnte keinen Unterschied zwischen der Unterschrift unter dem Brief und seiner echten erkennen. Ein Polizeibeamter war auch dabei. Er meinte, dass jemand viele, viele Stunden geübt haben muss, um eine solche Fälschung hinzukriegen.«
    »Und was machen sie? Die Polizei? Es kann doch kein großes Kriminalmysterium sein, wer heute Nacht hier zugelangt hat?«
    Nina schüttelte den Kopf. »Seit Montag ist nicht ein einziges Mitglied dieses MC-Clubs hier in der Stadt gewesen. Sie sind alle in Oslo. Da findet irgendein Treffen statt. Sie haben allesamt Alibis von hier bis zum Mond. Die sind nicht so dumm, wie sie dargestellt werden. Und sie haben Sympathisanten. Leute, die auch einen Platz an der Sonne wollen. Oder sie haben irgendwen dafür bezahlt.«
    »Ihr habt keinen von ihnen erkannt?«
    »Sie trugen Hasskappen. Und sie haben kein Wort gesagt. Wir sind davon geweckt worden, dass sie mit Eisenröhren und Stöcken auf das Auto einschlugen. Niels Petter … er ist manchmal so schrecklich jähzornig. Er ist hinausgestürzt … ach, Rebekka, sie haben ihn so schrecklich zugerichtet.«
    »Wo ist er?«
    »Im Krankenhaus. Sie wollen ihn bis morgen da behalten. Er hat eine schwere Gehirnerschütterung, und sein Unterleib …«
    »Du willst mir doch nicht im Ernst erzählen, dass du allein mit dem Kleinen hier die Nacht verbringen willst? Das darfst du einfach nicht! Hört du? Was denkt die Polizei sich eigentlich dabei? Du kommst heute Nacht mit mir nach Hause. Oder ich bleibe hier.«
    »Danke. Du bist so lieb. Aber das ist nicht nötig, Rebekka. Klaus und Bernt kommen so gegen neun, halb zehn. Das sind Freunde und Kollegen von Niels Petter.«
    »Na gut. Dann bleibe ich so lange hier. Und du rufst mich an, egal, wie spät es ist, wenn du einfach mit jemandem reden willst. Ich lasse mein Mobiltelefon heute Nacht eingeschaltet.«
    Das Teewasser kochte.
    »Ich habe das Gefühl, dich immer schon gekannt zu haben«, sagte Nina.
    »Wie hat Simen reagiert?«
    »Er hat geschlafen, bis die Polizei gekommen ist. Gott sei Dank.«
    Sie fing wieder an zu weinen.
    Rebekka goss das heiße Wasser in die Teekanne.
    »So etwas Krankes habe ich noch nie erlebt!«
    »Sie sind lebensgefährlich«, sagte Nina. »Ich habe ihn angefleht, nicht zu ihnen hinauszugehen.«
    »Ich spreche nicht von denen«, sagte Rebekka. »Sondern von diesem Typen, der vielleicht Wochen und Monate gebraucht hat, um Niels Petters Unterschrift zu lernen.«
    Aus dem Nachtbuch:
    Es ist Nacht, Mitternacht ist vorbei, ich finde, es ist immer Nacht, Dezember, in knapp zwei

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