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Die Puppenkönigin – Das Geheimnis eines Sommers (German Edition)

Die Puppenkönigin – Das Geheimnis eines Sommers (German Edition)

Titel: Die Puppenkönigin – Das Geheimnis eines Sommers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Black
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welkem Laub bedeckte den Rasen. Ein plötzlicher Windstoß rüttelte an den Ästen über Zachs Kopf und wehte ihm das Haar in die Augen. Er strich es ungeduldig zurück und hob den Blick zum wolkenlosen Himmel.
    Er dachte an sie alle – seine Figuren, gefangen in dem Matchsack, an dessen Rändern schon die Ratten nagten. Er stellte sich vor, wie Käfer über die Figuren krabbelten und weiterer Müll auf sie draufgeworfen wurde. Er dachte an den zusammengefalteten Befragungszettel in seinem Rucksack, auf den er geschrieben hatte, dass lebendig begraben zu werden Williams Albtraum war.
    »Hey«, sagte Alice. »Sollen wir uns noch treffen? Ich hätte da eine Idee für – «
    »Ich kann nicht«, erwiderte Zach schnell. Er hatte sich in der Nacht eine ganze Ansprache ausgedacht, als er dalag und an die Decke starrte, doch jetzt war sie wie weggeblasen. Er holte tief Luft und platzte mit dem Einzigen heraus, das er dazu sagen konnte. »Ich will das nicht mehr spielen.«
    Poppy runzelte verwirrt die Stirn. »Was meinst du?«
    Einen winzigen Moment lang erwog er, seine Worte zurückzunehmen und Poppy und Alice zu erzählen, was wirklich passiert war. Er könnte ihnen erklären, was sein Vater getan hatte und wie wütend er war und dass er keine Ahnung hatte, was er tun sollte – außer sauer zu sein. Er könnte ihnen erzählen, dass er auf keinen Fall all ihre Geschichten ohne vernünftiges Ende lassen wollte. Er könnte zugeben, dass er sich fühlte, als wäre ein Teil von ihm verloren gegangen, als wäre er zusammen mit den Actionfiguren weggeworfen worden.
    »Ich muss in letzter Zeit echt viel für die Schule und das Basketballtraining und so tun«, sagte er stattdessen leise. »Ich meine, ihr könnt ja weiterspielen oder was anderes machen.«
    »Wie, heißt das, gar nicht mehr? Du willst nie mehr spielen?« Wenn Poppy sich aufregte, bekam sie rote Flecken am Hals. Zach konnte sehen, wie er so rosig anlief wie ihre windgepeitschten Wangen. Vor lauter Verzweiflung versuchte sie mit ihm zu handeln. »Es ist nur so, dass wir gerade mitten in so einem großen Abenteuer sind. Wir sind den ganzen Weg durchs Grabesgraue Land gekommen, bis hin zur Schwärzesten See. Können wir den Teil nicht erst noch zu Ende bringen?«
    Zach hatte sich darauf gefreut, die Klinge mit der Anführerin der Meerjungfrauen zu kreuzen, die den Weg zu einer alten geheimnisvollen Unterwasserstadt tief am Meeresgrund kannte – wo auch des Rätsels Lösung für den Fluch der Königin verborgen lag. Außerdem roch die Geschichte nach einem Kampf mit Haien. Es gab sogar Hinweise, dass sie dort etwas über Säbel-Williams Herkunft erfahren, und zudem den Schatz des Haiprinzen finden würden – unfassbare Mengen an Gold und Edelsteinen, nach denen sich Lady Jaye sehnte, seit sie als bettelndes Waisenkind zum ersten Mal davon gehört hatte. Als er an all diese wunderbaren Möglichkeiten dachte, schmerzte jeder einzelne Gedanke daran, wie ein Schuh, der an einer offenen Blase scheuerte.
    »Wir sind sowieso zu alt für so was, findet ihr nicht auch?«, zwang er sich zu sagen.
    Alice sah völlig vernichtet aus.
    »Blödsinn«, sagte Poppy. »Vorgestern waren wir noch nicht zu alt dafür.«
    »Doch«, sagte Zach.
    »Das ist nur wegen der Typen in deiner Mannschaft, oder?« Alice warf Poppy einen Blick zu, als hätten sie bereits darüber gesprochen. »Du hast Angst, dass sie es herausfinden und dich damit aufziehen.«
    »Hab ich nicht.« Zach seufzte. »Ich möchte nur nicht mehr spielen.«
    »Das meinst du nicht ernst«, sagte Poppy.
    Er würgte das Wort hervor. »Doch.«
    »Wir könnten doch einfach eine Pause einlegen«, schlug Alice zaghaft vor. »Und mal etwas anderes machen.«
    »Meinetwegen.« Zach zuckte die Achseln.
    »Vielleicht überlegst du es dir dann noch mal …«
    Zach dachte daran, wie Alice erstmals Lady Jaye zu einem Spiel mitgebracht hatte – das war drei Monate her. Vor Lady Jaye hatte Alice am liebsten mit einer Barbie namens Aurora gespielt, die von einer fleischfressenden Pferdeherde aufgezogen worden war. Doch an einem Montagmorgen hatte Alice auf dem Weg zur Schule erklärt, sie hätte eine Actionfigur neu angemalt, die sie am Wochenende in einem Secondhandladen gekauft hatte. Sie wollte eine neue Rolle.
    Lady Jaye war echt anders. Sie war als Taschendiebin auf den Straßen der größten Stadt ihrer Königreiche aufgewachsen, in Haven. Sie scherte sich um nichts und niemanden, außer darum, was sie als Nächstes klauen würde und

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