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Die Puppenkönigin – Das Geheimnis eines Sommers (German Edition)

Die Puppenkönigin – Das Geheimnis eines Sommers (German Edition)

Titel: Die Puppenkönigin – Das Geheimnis eines Sommers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Black
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von den anderen Jungs: »Los, geh mit Alice« und: »Jemand hat eine Freundin«, woraufhin sie die Schultern hochzog, als müsste sie sich gegen einen Sturmwind stemmen.
    »Halts Maul«, sagte Zach und schubste Peter Lewis, weil er direkt neben ihm stand.
    »Was?«, fragte Peter. »Ich habe doch gar nichts gesagt.«
    Diesmal war der Zettel zu einem Viereck gefaltet; in blauer Tinte stand sein Name darauf. Als er ihn öffnete, fand er drei kurze Sätze auf dem linierten Papier:
    Etwas ist mit der Königin passiert. Komm nach der Schule zur Einsiedlerhöhle an den Silbernen Hügeln.
Es ist wichtig .
    Wichtig war dreifach unterstrichen.
    Es wird schon nichts passiert sein, redete Zach sich ein.
    Er dachte an die flatternden Augenlider der Königin und das Gefühl, dass trotz der geschlossenen Augen ihr Blick ihn verfolgt hatte, als er durch den Raum gegangen war.
    Doch in Wirklichkeit gab es gar keine Königin und deshalb konnte auch nichts Wichtiges mit ihr geschehen sein. Poppy und Alice versuchten nur, ihn zu dieser Stelle zu locken, damit sie sich von Neuem streiten konnten. Sie wollten, dass er mitspielte, und er konnte nicht. Es blieb ihm nichts anderes übrig, außer, er erklärte ihnen, was los war, und das brachte er nicht über sich.
    »Was stand auf dem Zettel?«, fragte Alex. »Dass sie auf deinen Luxuskörper steht, du Hungerhaken?«
    Zach riss den Zettel zweimal in der Mitte durch. »Quatsch. Sie will meine Matheaufgaben.«
    Nach der Schule hatte er kein Training, aber er trödelte und tat so, als ob er doch hinmüsste. Nachdem er den Trainer eine Weile bequatscht hatte, ließ der ihn in der Turnhalle Körbe werfen. Dort war er ganz allein und konnte sich in den Rhythmus des dumpfen Aufpralls der Bälle versenken, das Quietschen seiner Turnschuhe und den vertrauten Geruch nach frischem Bohnerwachs und altem Schweiß.

Fünftes Kapitel
    Als Zach erwachte, war es dunkel im Zimmer. Er wusste nicht, was ihn geweckt hatte, doch sein Herz raste und Adrenalin wurde durch seinen Körper gepumpt, als hätte jemand einen Alarmknopf gedrückt. Er blinzelte, um im Dunkeln besser sehen zu können. Der Mond stand hoch genug am Himmel, um den Raum in silbernen Glanz zu hüllen. Zach erkannte die vertrauten Umrisse der Möbel. Seine schwarze Katze rührte sich, streckte ihren langen schlanken Körper und grub die Krallen in die Bettdecke. Als sie zu ihm tapste, spiegelte sich das Licht in ihren goldenen Augen.
    »Was ist los?«, fragte er Party, streichelte ihren weichen dreieckigen Kopf und kraulte sie hinter dem Ohr. Die Katze rieb ihren Kopf an seiner Hand und begann zu schnurren.
    Klack.
    Zach zuckte zusammen. Die Katze fauchte, ließ ihre weißen Zähne im Mondlicht aufblitzen und sprang vom Bett. Etwas kleines Hartes war gegen das Fenster geknallt.
    Das war nicht der Nachhall eines Traums, nichts, was er sich nur einredete. Etwas hatte wirklich die Scheibe getroffen und war dann gegen eins der unteren Fenster mit den blauen Gardinen geprallt.
    Als draußen ein plötzlicher Windstoß in die Äste fuhr, schwankten sie zitternd hin und her. Zach fand, es klang, als würden lange knochige Finger über die Fenster kratzen.
    Als er klein war, hatte er fest daran geglaubt, dass sich die Ungeheuer dieser Welt an strikte Regeln hielten. Er war sicher, wenn er der Länge nach auf der Matratze lag und sich von Kopf bis Fuß in die Decke hüllte, die Augen geschlossen hielt und so tat, als würde er schlafen, könnte ihm nichts passieren. Keine Ahnung, wie er darauf gekommen war. Er wusste allerdings wohl, dass seine Mutter ihn davor gewarnt hatte, mit dem Kopf unter der Decke zu schlafen, weil er dann ersticken würde. Eines Nachts war er dann – aus Versehen – wie andere normale Menschen mit dem Kopf über der Decke eingeschlafen und kein Monster hatte sich ihn geschnappt. Er konnte sich nicht mehr erinnern, warum er seine Vorsichtsmaßnahmen irgendwann vernachlässigt hatte, doch mit der Zeit wurde er schludriger, bis er irgendwann immer so schlief, dass ein Arm aus dem Bett hing und die Füße freigestrampelt waren.
    Doch jetzt, da der Wind heulte, hätte er vor lauter Panik am liebsten den Kopf unter die Decke gesteckt und sich dort für alle Ewigkeit verkrochen.
    Klack. Klack.
    Das war sicher nur ein Ast , versuchte er sich zu beruhigen.
    Oder ein schlafloses Eichhörnchen flitzte an den Regenrinnen entlang.
    Oder eine Nachbarskatze spekulierte auf ein Kämpfchen mit Party.
    Klack.
    Wenn er nicht nachsah, würde er

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