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Die Puppenmacherin: Psychothriller (German Edition)

Die Puppenmacherin: Psychothriller (German Edition)

Titel: Die Puppenmacherin: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Bentow
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auszuspucken, und bäumte sich auf.
    Er zog die Dose heraus und besprühte auch ihre Nasenlöcher.
    Der Schaum kroch nach innen, tiefer und tiefer.
    Sie riss die Augen weit auf.
    Ich will nicht sterben, durchfuhr es sie. Sie wollte ihn anflehen, damit aufzuhören. Aber sie konnte nicht mehr.
    Es war ein langer, einsamer Kampf.
    Allmählich entfernte sich die Welt von ihr.
    Frida König wurde schwarz vor Augen.

DREI
    D a er schon seit Jahren an Schlaflosigkeit litt, war es ihm zur Gewohnheit geworden, in den frühen Morgenstunden aufzustehen, sich einen Kaffee zu kochen und dann den Hof zu inspizieren. Meistens war der falsche Müll in der falschen Tonne, und Norbert Beinlich verstand es als seine Aufgabe, ihn zu sortieren. Anschließend fegte er den Hof, auch wenn es nichts zu fegen gab. Montags und donnerstags, wenn die Müllabfuhr kam, versuchte er die Männer in Orange in einen kleinen Plausch zu verwickeln, aber die hatten oft wenig Zeit, weil sie ihre Schicht bereits mittags beenden wollten.
    An diesem Morgen war Norbert besonders schlecht gelaunt, weil ihn zu allem Überfluss in der Nacht wieder sein Sodbrennen geplagt hatte. Er warf einen Blick in die gelbe Tonne, nahm ein paar leere Gurkengläser heraus und warf sie in die grüne.
    Dann ging er hinüber ins Nachbarhaus, für die Donaustraße 23a war er ebenfalls zuständig. Die Tonnen waren erstaunlicherweise alle richtig befüllt. Im Gartenhaus musste er ein paar Reklamezettel aufheben, die Anwohner hatten sie achtlos aus ihren Briefkästen herausgeworfen.
    Als er an der Kellertür vorbeikam, blieb er abrupt stehen. Er spürte, wie sein Blutdruck anstieg, und das war nicht gut. Sein Arzt hatte ihn vor zu viel Aufregung gewarnt, aber es half nichts, er musste die Fäuste ballen und schluckte vor Wut.
    Schmierereien waren das allerletzte, was er in den Häusern aus seinem Zuständigkeitsbereich duldete. Diese hier war eine von der übleren Sorte. Seltsamerweise in keiner Signalfarbe und auch nicht in Schwarz, sondern dick verkrustet und beinahe farblos. Er berührte das Zeug vorsichtig mit den Fingerspitzen. Es ekelte ihn.
    Und dann stellte er fest, dass die Kellertür nicht ordnungsgemäß verschlossen war. Er hatte doch extra überall Hinweisschilder angebracht. Norbert Beinlich knipste das Licht an und stieg die Treppe hinunter. Unter diesen Umständen hielt er es für seine Pflicht, den Zustand in den Kellerräumen zu kontrollieren.
    Er ging den Gang entlang. Schon von weitem fiel ihm auf, dass da ein Bügelschloss auf dem Boden lag, direkt vor einem Verschlag. Er trat näher. Der Riegel war zwar vorgelegt, aber es war nicht abgeschlossen. Auch das durfte nicht sein, eine Einladung zum Diebstahl, er hasste diese Unachtsamkeiten.
    Er öffnete den Verschlag. Das Licht war schummrig. Aber da war etwas. Er musste einen Schritt vorsetzen, um genauer hinzuschauen.
    Und dann blieb ihm die Luft weg. Instinktiv fuhr er mit seiner Hand an die Brust. Er wollte schreien, doch dafür war er zu schwach. Als hätte ihm jemand einen Schlag versetzt, taumelte er zurück und stützte sich an der Wand ab.
    Es dauerte lange, bis der Schwindelanfall vorüber war und er seine Übelkeit bezwungen hatte. Er fingerte nach dem Mobiltelefon in der Hosentasche, aber hier unten war kein Empfang.
    Mühsam atmend ging er zurück. Seine Beine zitterten.
    Endlich hatte er die letzte Treppenstufe erreicht und war wieder im Tageslicht.
     
    Nils Trojan bahnte sich einen Weg durch die Absperrungen, zeigte seinen Dienstausweis vor, duckte sich unter der Flatterleine vorm Hofeingang hindurch und ging nach hinten ins Gartenhaus. Schon an der Kellertreppe bemerkte er das glei-ßende Licht der Scheinwerfer. Die Kriminaltechniker hatten sie aufgestellt und waren bereits mit der Spurensicherung beschäftigt. Er grüßte sie knapp.
    Dennis Holbrecht trat auf ihn zu.
    »Da hinten ist es. Sieht ziemlich übel aus.«
    Trojan nickte.
    Vor dem geöffneten Verschlag blieb er stehen und schloss kurz die Augen. Als er sie wieder öffnete, wollte er den ersten Eindruck auf sich wirken lassen, denn der war für ihn oft entscheidend.
    Die Aura des Tatorts, die Zeichen des Bösen.
    Was er sah, raubte ihm den Atem.
    Die junge Frau lag am Boden, die Augen vor Todesangst geweitet, die noch zu erkennenden Teile ihres Gesichts geschwollen und blauviolett angelaufen.
    Doch das Schrecklichste war ihr Mund. Er war unnatürlich weit aufgerissen. Und daraus ragte etwas hervor.
    Ein groteskes Gebilde, gelblich, es

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