Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Puppenmacherin: Psychothriller (German Edition)

Die Puppenmacherin: Psychothriller (German Edition)

Titel: Die Puppenmacherin: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Bentow
Vom Netzwerk:
türmte sich in Schichten auf, höher und höher, zu einer dichten, verkrusteten Woge, etwa zwei Hände breit, der Schwall einer undefinierbaren Masse.
    Es war, als hätte die Tote ein Meer aus Schaum erbrochen, das sich über ihre Nase und die Wangenknochen ergossen hatte und dann eingetrocknet und zu einem Relief erstarrt war.
    Hart gewordene Spritzer davon befanden sich auf ihrer Kleidung und neben ihr am Boden.
    Sie lag auf ihren Armen, die merkwürdig nach hinten verdreht waren. Sie trug ein T-Shirt und einen kurzen Rock, der hochgerutscht war, darunter blitzte ihr weißer Slip auf. An ihrer rechten Fußspitze hing quer und halb abgeschüttelt ein Flipflop, der andere lag mitten im Kellerraum.
    Trojan schwankte leicht.
    Er musste den Blick weg von der Toten richten, um Luft zu schöpfen. Auf der Schlaufe des Flipflops prangte eine Margerite aus Gummi. Es traf ihn wie ein Schlag. Auch Emily besaß diese Blumensandalen, und für einen Moment war ihm, als würde sie dort liegen, als hätte sie es erwischt.
    »Frida König, neunundzwanzig Jahre alt«, sagte Holbrecht. »Sie hat eine Wohnung hier im zweiten Stockwerk. Der Hausmeister hat sie vor etwa einer Stunde gefunden.«
    Dr. Semmler kniete neben der Toten.
    »Was ist das um Himmels willen?«, fragte Trojan ihn.
    »Sieht mir ganz nach Bauschaum aus.«
    »Bauschaum?«
    »Montageschaum, basiert auf Polyurethan, daher auch PU-Schaum genannt. Ein Dämmstoff, wird normalerweise für die Fenstermontage verwendet, aber auch zum Einbau von Türzargen. Der Täter oder die Täterin muss sie gefesselt haben und es ihr dann in Mund und Nasenlöcher gesprüht haben. Das Zeug wird ziemlich schnell hart. Sie ist daran qualvoll erstickt.«
    Trojan schauderte.
    »Es ist hier unten passiert, oder?«
    »Alles deutet daraufhin.« Semmler nickte zu den Schaumflecken am Boden hin. »Er hat sich hier ausgetobt.«
    Trojan ging neben dem Rechtsmediziner in die Hocke. »Seit wann ist sie tot?«
    »Schätzungsweise acht, neun Stunden. Genaueres kriegst du in meinem Bericht.«
    Bauschaum, dachte Trojan. Ein warnender Instinkt meldete sich in seinem Gehirn, aber er konnte ihn nicht genau zuordnen. Wieder ließ er den Blick über den Leichnam wandern. Er versuchte sich vorzustellen, was in dem Täter vorgegangen war. Warum benutzte er ausgerechnet Schaum, um eine Frau zu töten? Welche Bedeutung hatte dieses Material für ihn?
    Semmler drehte die Leiche vorsichtig um. Ihre Arme waren aufgeschürft, um ihre Handgelenke war ein Kabel geschlungen und fest verknotet. Einige ihrer Fingernägel waren abgebrochen. Unter dem Nagel des Mittelfingers der linken Hand erkannte Trojan etwas Bläuliches.
    »Schau dir das mal an.«
    Er ließ sich von Semmler eine Pinzette reichen und zog es unter dem Nagel hervor.
    »Eine Faserspur.«
    »Sie hat sich gewehrt«, sagte Trojan. »Mit etwas Glück finden wir vielleicht auch eine Hautschuppe von dem Täter.«
    »Oder der Täterin.«
    Waren Frauen zu so etwas fähig?, fragte er sich.
    Holbrecht gab ihm einen kleinen, nummerierten Klarsichtbeutel, in den er die Faser hineingleiten ließ.
    Albert Krach wurde in den Verschlag gerufen.
    »Das hier ist wichtig.« Trojan reichte ihm den Beutel. »Muss im Labor untersucht werden.«
    Krach, ihr Tatortmann, war hohlwangig und angegraut. Er machte sich auf seinem Klemmbrett eine Notiz und nahm den Beutel an sich.
    Hinter Holbrecht tauchten Ronnie Gerber und Stefanie Dachs in dem engen Kellergang auf. Trojan fragte sie, ob sie schon mit der Vernehmung der Hausbewohner begonnen hätten. Sie verneinten.
    »Ihr fangt sofort damit an, fragt alle Bewohner hier im Haus und natürlich auch im Nachbargebäude, wann sie Frida König das letzte Mal gesehen und ob sie irgendetwas Auffälliges bemerkt haben.«
    Sie nickten. Holbrecht sagte: »Mit dem Hausmeister hab ich schon gesprochen. Der ist fix und fertig.«
    »Wie hat er sie gefunden?«
    »Komm mit, das musst du dir ansehen.«
    Holbrecht führte ihn zurück durch den Gang und die Kellertreppe hinauf. Er deutete auf die Bauschaumspur an der Tür.
    »Er sah das hier und ist misstrauisch geworden, dann ist er runtergegangen.«
    Trojan betrachtete das schaumartige Gebilde.
    »Der Täter hat sein Revier regelrecht markiert. Wonach sieht das für dich aus?«
    Holbrecht war eher still, ein wenig schüchtern, aber wenn es darauf ankam, zupackend und effizient.
    »Irgendwie zufällig und wild dahingesprüht.«
    »Zufällig?« Trojan runzelte die Stirn.
    Das Zeichen bestand oben aus einer

Weitere Kostenlose Bücher