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Die Puppenmacherin: Psychothriller (German Edition)

Die Puppenmacherin: Psychothriller (German Edition)

Titel: Die Puppenmacherin: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Bentow
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kommt jemand überraschend ins Haus, der dort eigentlich gar nicht wohnt. Er will bloß ein paar Sachen für seinen Bruder holen, weil der einen schweren Verkehrsunfall hatte und in die Klinik eingeliefert wurde. Und dann hört er diese Klopfgeräusche aus dem Keller. Er kann die junge Frau befreien, und kurz darauf erliegt der Täter seinen schweren Verletzungen.«
    »Wie war noch mal sein Name?«
    »Karl Junker.«
    »Ja, ich erinnere mich.«
    »Karl Junker stirbt in der Klinik. Die junge Frau ist frei, und man sagt ihr, dass alles vorbei ist. Sie identifiziert ihn als Täter, und sogar die Faserspuren auf ihrem Körper werden eindeutig seinem Mantel zugeordnet. Sie hat auch das Basecap wiedererkannt, das Junker bei ihrer Entführung getragen haben soll.«
    »Meines Wissens ist das Schwein gar nicht erst dazugekommen, sie zu vergewaltigen.«
    Wieder nickte Trojan. »Wirklich, sie hat enormes Glück gehabt.«
    »Also, Nils, worauf willst du hinaus?«
    Er blickte Landsberg lange in seine etwas beunruhigenden kaltblauen Augen.
    »Es gibt da ein verstörendes Detail: Ihre Beine wurden von ihrem Peiniger mit PU-Schaum eingesprüht.«
    Landsberg stieß die Luft aus.
    »Stimmt, da war was.«
    »Ich hab den Computer nach den Stichwörtern Bau- und Montageschaum durchforstet und stieß auf diesen alten Fall. Es ist übrigens der einzige Treffer, den das Suchprogramm in diesem Zusammenhang ausspuckt, und irgendwie geisterte mir schon den ganzen Tag etwas davon durch den Hinterkopf.«
    »Nils, der Täter ist tot. Karl Junker lebt nicht mehr.«
    Trojan sah ihn nur an.
    »Glaubst du an einen Trittbrettfahrer?«
    »Im Moment habe ich nur ein eigenartiges Gefühl, und dem muss ich auf den Grund gehen.«
    »Wurde damals etwas von diesem Schaum an die Presse verraten?«
    »Nein, das ist es ja gerade, was mich daran so irritiert. Sollten wir es tatsächlich mit einem Nachahmetäter zu tun haben, kann er die Inspiration für sein grausames Vorgehen zumindest nicht aus den Medien haben.«
    »Hmm.«
    »Beide Frauen, Josephin Maurer und Frida König, fand man in einem Keller, beide wurden mit einem Elektrokabel gefesselt, die eine wurde mit PU-Schaum erstickt, bei der anderen könnte man sich ausmalen, dass ihr geisteskranker Peiniger sie langsam von den Füßen aufwärts mit diesem Zeug überziehen wollte, bis auch sie irgendwann qualvoll verendet wäre.«
    Landsberg steckte sich eine Kippe in den Mund.
    »Grausame Phantasie, Nils.«
    »Nicht meine.«
    »Aber die eines Toten.«
    »Hilmar, wir müssen das überprüfen.«
    Der Chef ließ sein Feuerzeug aufflammen, ohne die Kippe anzuzünden.
    »In Ordnung«, sagte er schließlich, »sprich noch mal mit ihr. Sprich mit Josephin Maurer.«
    Trojan stand auf und schob seine Waffe ins Holster. Er schnappte sich ein Foto von Frida König, das sie als Lebende zeigte, lächelnd und unbesorgt, nahm seine Jacke vom Stuhl, nickte seinem Chef zu und verließ das Büro.
     
    In der Bürknerstraße kannte er sich aus, sie gehörte beinahe noch zu seinem Viertel. Hier gab es einen verschrobenen Plattenladen, eine Buchhandlung und ein paar Geschäfte von jungen Modedesignern, mehrere türkische Bäckereien und einen Secondhandshop für Comics, in dem er mal einen Nachmittag lang in alten Batmanheften geblättert und einen Stapel davon gekauft hatte. Es war wie eine Reise in seine Kindheit gewesen, als er ganze Tage damit verbringen konnte, sich nach Gotham City fortzuträumen, stets bereit, das Böse zu bekämpfen, am liebsten auch mit Fledermausumhang und der Fähigkeit zu fliegen.
    An diesem Abend jedoch deprimierten ihn die Gedanken an seine Kindheit, wieder keimte eine seltsame Unruhe in ihm auf, und sein Puls beschleunigte sich. Wie unbekümmert er doch als kleiner Junge gewesen war, fliegen und Schurken zur Strecke bringen, kämpfen bis zum Umfallen und wieder aufstehen.
    Bis er schließlich mit der Realität konfrontiert wurde, einem wahren Verbrechen, und die Kindheit war mit einem Schlag vorbei.
    Nils Trojan atmete ein paar Mal tief durch.
    Die Straße führte quer zum Landwehrkanal hin, ein leicht fauliger Geruch drang vom Wasser herüber.
    Josephin Maurer wohnte in dem Haus direkt gegenüber des Comicladens. Er fand ihren Namen auf dem Schild und drückte auf den Klingelknopf. Wenig später meldete sich eine Stimme durch die Sprechanlage.
    »Wer ist da?«
    »Kriminalpolizei. Würden Sie mal aufmachen?«
    Es dauerte einige Zeit, bis endlich der Summer schnarrte.
    Er stieg die Treppen zum ersten

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