Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Puppenmacherin: Psychothriller (German Edition)

Die Puppenmacherin: Psychothriller (German Edition)

Titel: Die Puppenmacherin: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Bentow
Vom Netzwerk:
kam mit einem Schuhkarton zurück. Sie reichte ihn Trojan. Auf den Deckel war mit schwarzem Filzstift ein Kreuz gemalt. Er öffnete ihn.
    Die kleine Häkelpuppe, die darin lag, hatte Menschengestalt, und wie Josephin Maurer trug sie ihre Strickmütze tief in der Stirn. Doch das Gesicht war nicht mehr zu erkennen, es war mit Bauschaum verklebt.
    »Ich muss das mitnehmen«, sagte er. »Wir werden es auf Spuren hin untersuchen.«
    Sie nickte stumm.
    Schließlich sagte sie, sie sei müde und betrunken. Sie bot ihm ihr Bett an, er aber versicherte ihr, dass er durchaus auf dem Sofa übernachten könnte. Daraufhin brachte sie ihm eine Decke, was bei der Hitze in ihrer Wohnung eigentlich nicht notwendig war.
    Sie wünschten sich eine gute Nacht.
    Nachdem er ausgiebig in ihrem Badezimmer geduscht hatte, lag er lange im Dunkeln da und fand keinen Schlaf. Er dachte an Emily und freute sich auf das Wiedersehen mit ihr, doch die drohende Urlaubssperre beunruhigte ihn. Seine Gedanken wanderten zu Doro, viel zu lange hatte er sich nicht mehr bei ihr gemeldet.
    Ob Josephin noch wach war? Durfte er ihr überhaupt von dem Mordversuch an ihrer Psychiaterin berichten? Ihre Nähe, ihre verzweifelte Anhänglichkeit, die Tatsache, dass er die Nacht bei ihr verbringen sollte, verursachten plötzlich Herzklopfen bei ihm.
    Er warf sich auf dem Sofa hin und her, zwang sich, die seltsame Situation, in der er sich befand, als dienstliche Angelegenheit zu betrachten, was ihm nur schwerlich gelang.
    Er hörte sie im Nebenzimmer rumoren.
    Dann sah er auf einmal Jana vor sich. Sie war dicht bei ihm.
    »Schlaf jetzt, Nils, alles wird gut«, flüsterte sie ihm zu.
     
    Sie stöhnte auf.
    Für kurze Zeit schien sie weggesackt zu sein, es waren vielleicht gerade einmal fünf Minuten gewesen. Ihr Herz raste, wollte ihr in der Brust zerspringen. Sie musste etwas Furchtbares geträumt haben, aber sie wusste nicht mehr, was. Ihr war speiübel, vom Wein, von den Tabletten. Sie rieb sich den Schweiß von der Stirn.
    Nach einer Weile verließ sie das Bett, schob die Sicherung am Fenster zurück, riss es auf und sog gierig die Nachtluft ein. Draußen waren noch immer Menschen unterwegs. Aus der Ferne hörte sie Gitarrenmusik. Sie stellte sich vor, wie sie in Grüppchen am Kanalufer saßen, fröhlich, ausgelassen, die lodernden Fackeln im Gras, da wurde gefeiert, getrunken und gelacht.
    Sie gehörte nicht dazu. Nie mehr würde sie dazugehören. Nun war auch Karen fort. Sie war allein, von allen verlassen.
    Mit einem Mal dachte sie an den Kommissar. Sie ging aus dem Zimmer und schlich sich durch den Flur. Er hatte die Tür einen Spaltbreit offen gelassen. Vorsichtig schob sie sie auf. Und da lag er. Er schlief, nur mit Boxershorts bekleidet. Hatte die Decke von sich gestoßen, sein T-Shirt und die Hose lagen am Boden. Da war auch seine Jacke, und darunter ragte der Griff seiner Pistole hervor.
    Sie wollte sich zu ihm legen. Bei ihm sein und sich an ihn drücken. Vorsichtig setzte sie einen Schritt vor, eine Diele knarrte, er seufzte im Schlaf auf. Sie hielt inne.
    Und dann hörte sie etwas. Gedämpft, gerade noch wahrnehmbar. Es kam aus ihrem Schlafzimmer. Es war das Handy, ein leiser Ton, der ihr eine Kurznachricht ankündigte. Sie drehte sich um, schlich barfuß zurück.
    Sie sah auf das Display. Ihr Herz hämmerte. Sie tippte es an, und kurz darauf erschien die Nachricht:
    KANNST DU REDEN?
M
    Sie ließ das Telefon auf den Nachttisch fallen, schlang die Arme um sich herum. Dann drückte sie auf »löschen«, schaltete es aus und verkroch sich unter der Bettdecke.
    Darunter war es stickig, doch hier waren ihre Puppen. Sie presste sie an sich und versuchte zu schlafen.

VIERZEHN
    E r kauerte auf dem Rücksitz eines Wagens. Die Straße, auf der sie fuhren, schien lang und steinig zu sein. Es ging um Kurven, dann steil bergan, er wurde durchgeschüttelt, bis ihm schwindlig wurde. Er hörte das Dröhnen des Motors, und dann redeten plötzlich Stimmen auf ihn ein, schrill und laut, alle durcheinander.
    Die Stöße in seinem Rücken wurden stärker, er vermutete, dass es an der schlechten Federung lag, und mit einem Mal glaubte er nicht mehr zu träumen, da war jemand, weit über ihm, ein Angreifer, er musste sich schützen, warf die Hände über den Kopf. Und dann schreckte er hoch.
    Eine Stiefelspitze bohrte sich in seine Schulter. Milan schnappte nach Luft.
    »Was machst du in meinem Bett?«
    Der Kerl über ihm war gedrungen und durchtrainiert, eine mächtige

Weitere Kostenlose Bücher