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Die Puppenmacherin: Psychothriller (German Edition)

Die Puppenmacherin: Psychothriller (German Edition)

Titel: Die Puppenmacherin: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Bentow
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Passant. Das Kanalwasser schlug klatschend an die Ufermauer.
    Der Chef steckte sich eine Kippe in den Mund, ohne sie anzuzünden.
    »Okay, die Kollegen müssen das Gelände absuchen. Und die Spurensicherung soll sich den Brunnen vornehmen. Das Handy muss ins Labor.«
    Sie gingen zurück zu den Einsatzwagen.
    »Was meinst du, wie groß ist die Chance, dass wir Korch lebend finden?«
    »Die Hoffnung stirbt zuletzt«, murmelte Trojan, »hast du das nicht selbst neulich gesagt?«
    Landsberg ließ schweigend sein Feuerzeug aufflammen.

SIEBZEHN
    F ür den Rest des Tages schloss sich Trojan in seinem Büro ein und arbeitete sich durch sämtliche Ermittlungsakten im Fall der Verschleppung von Josephin Maurer. Nur hin und wieder griff er zum Hörer und fragte bei seinen Mitarbeitern nach, ob die Suche nach Milan Korch Fortschritte gemacht hätte.
    Gerber berichtete, dass sie keine relevanten Fotos auf seinem Handy gefunden hätten, sie vermuteten daher, dass die Aufnahme von Maurers Gefangenschaft auf einer Speicherkarte gewesen sei, die der Täter wohl wieder entfernt habe. Wenigstens aber hätten sie die Anrufliste der Telefongesellschaft vorliegen. Der letzte Anruf sei am Vormittag um elf Uhr zehn eingetroffen, aus einer Telefonzelle in der Oberlandstraße, dort hätten sie sich bereits umgesehen, aber nichts Verdächtiges bemerkt. Außer dem Bauschaum seien auf dem Handy keine Spuren gefunden worden.
    Trojan machte sich eine Notiz: »Britzer Zweigkanal: Brunnen. Oberlandstraße: Telefonzelle.« Darunter schrieb er die Adresse des Reihenhauses, in dem Josephin Maurer gefangen gehalten wurde: »Kanalstraße 67, Rudow.«
    Auf dem Stadtplan in seinem Büro markierte er die Orte mit Stecknadeln, alle im südlichen Neukölln gelegen, dem Schwerpunkt ihrer Suche.
    Schließlich vertiefte er sich wieder in die Akten.
    Am Abend radelte er müde heim nach Kreuzberg. Er war schon fast zu Hause angelangt, als er sich zu einem kurzen Abstecher in die Bürknerstraße entschied. Er hielt neben dem Streifenwagen, der vor dem Haus Nummer 4 geparkt war. Die Kollegen kannten ihn vom Sehen, der eine ließ die Beifahrerscheibe herunter.
    »Wie sieht es aus?«, fragte Trojan.
    »Alles ruhig.«
    »Keine besonderen Vorkommnisse?«
    »Nichts.«
    Trojan schaute zum Balkon im ersten Stockwerk hinauf. Hinter den Fenstern war kein Lichtschein auszumachen.
    »Bitte seid besonders wachsam«, sagte er. »Die junge Frau ist mit ihren Nerven am Ende.«
    Die beiden Uniformierten nickten ihm zu. Trojan schloss sein Rad ab und rief Josephin Maurer wie schon bei seinem letzten Besuch vorher auf dem Handy an, bevor er an ihrer Tür klingelte.
    Sie öffnete ihm und ließ ihn herein.
    Sie wirkte erstaunlich gefasst, beinahe kühl. Ihm fiel auf, dass sie ihre Strickmütze abgelegt hatte. Sie war in eine Art Kimono gehüllt und hatte sich das Haar zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden.
    »Sie haben ihn nicht gefunden, nicht wahr?«
    Er schüttelte betreten den Kopf. Von der Entdeckung des Mobiltelefons in dem Brunnen, den Bauschaumspuren und dem rätselhaften Zeichen sagte er ihr nichts. »Wir suchen fieberhaft nach ihm.«
    »Er ist in großer Gefahr, habe ich recht?«
    »Davon müssen wir leider ausgehen.«
    Sie ging mit ihm in die Küche. Er setzte sich ihr gegenüber, registrierte die aufgerissene Medikamentenpackung und die geöffnete Flasche Wein auf dem Tisch, eine zweite geleerte Flasche lag umgestürzt am Boden. Josephin nahm einen großen Schluck aus ihrem Glas.
    »Möchten Sie auch etwas?«, fragte sie.
    Er lehnte dankend ab.
    Sie warf ihm einen scheuen Blick zu, dann sagte sie plötzlich: »Karl Junker ist noch am Leben. Ich bin mir sicher.«
    »Das ist unmöglich.«
    »Er ist hier, ganz in der Nähe. Ich kann es spüren.«
    »Ich verstehe Ihre Angst, aber Karl Junker ist tot. Nichts und niemand wird ihn wieder lebendig machen.«
    »Er ist zurückgekommen, um sich meine beste Freundin zu holen. Und ich weiß auch, was er meiner Ärztin angetan hat. Sie haben es im Fernsehen gebracht.«
    Trojan schluckte. Er hätte es ihr längst erzählen müssen. Wie schrecklich für sie, es aus den Medien zu erfahren, er schämte sich dafür.
    »Es tut mir sehr leid. Ich wollte es Ihnen sagen, aber Sie waren gestern Abend nicht in der Verfassung, um –.«
    Sie unterbrach ihn. »Jetzt hat er sich auch noch Milan geschnappt, und am Ende wird er über mich herfallen. Und diesmal wird alles noch grausamer sein als jemals zuvor.«
    »Nein.« Er legte die Hand auf ihren

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