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Die Puppenmacherin: Psychothriller (German Edition)

Die Puppenmacherin: Psychothriller (German Edition)

Titel: Die Puppenmacherin: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Bentow
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ich. Hab mal einem Kumpel beim Fenstereinbau in seiner Gartenlaube geholfen. Ist wirklich praktisch, das Zeug. Wird ganz schnell hart.«
    Trojan ballte die Hand zur Faust. »Ihre Erschütterung über das, was Sie hier unten sahen, hält sich ziemlich in Grenzen, oder irre ich mich da?«
    »Also, Karl war ja schon immer etwas verschroben, aber diese Nummer hier –.« Er ließ die Luft durch die Zähne entweichen. »Na ja, keine Ahnung, was er eigentlich mit der Kleinen vorgehabt hat.« Er schaute zu den Eisenringen hin. »Ach, eigentlich kann ich es mir ganz gut vorstellen.«
    »Was hatte er denn Ihrer Meinung nach vor, Herr Junker?«
    »Verstehen Sie mich jetzt bitte nicht falsch, ich bin natürlich moralisch entrüstet. Aber ich denke, das nennt man Sklavenhaltung.«
    Ich schlag ihm auf der Stelle eine rein, durchfuhr es Trojan.
    Nur unter Mühe konnte er sich zurückhalten. Stattdessen fragte er leise: »Gibt es Ratten hier unten?«
    Junker lächelte.
    »Ratten? Die sind doch in jedem Keller, oder nicht?«
    Ganz ruhig bleiben, dachte Trojan.
    »Wie war das eigentlich im letzten Sommer, als Sie hierherkamen, stand der Van Ihres Bruders vor der Tür?«
    »Soweit ich mich erinnere, ja.«
    »Wo genau war das Auto geparkt?«
    »In der Einfahrt, wieso?«
    »Sicher?«
    »Ziemlich.«
    »Hat sie das nicht gewundert?«
    »Nein, den Van benutzte er nur dienstlich. Den Unfall hat er mit seinem Privatwagen gebaut, einem Alfa Romeo, der war hinterher bloß noch ein Klumpen Blech.«
    »Haben Sie den Van noch?«, fragte Stefanie.
    Er schüttelte den Kopf. »Hab ich verkauft.«
    »Sind noch irgendwelche Sachen von Ihrem Bruder hier?«
    »Eigentlich nicht. Hab so gut wie alles weggeschmissen.«
    Er verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Haben Sie jetzt genug gesehen?«
    Trojan schaute noch einmal zu den Eisenringen hin, dann zu Stefanie, schließlich nickte er.
    Als sie wieder oben waren, fiel sein Blick durch das Küchenfenster hinaus in den verwilderten Garten hinterm Haus, dort befand sich ein kleiner Schuppen. Er sagte, dass er sich dort gern mal umsehen würde.
    Junker fluchte, dann öffnete er ihnen die Hintertür.
    In dem Schuppen verwahrte er allerhand Gartenutensilien, die er selten zu benutzen schien. In einer Ecke stand eine Sperrholzplatte. Trojan kippte sie an und schaute auf die Rückseite. Er war erstaunt, als er darauf eine komplette Miniaturlandschaft entdeckte, kleine Häuser aus Plastikteilen, Straßen, Wiesen, ein Berg, durch den ein Tunnel führte. Eine Ecke davon war abgebrochen.
    Sein Herz schlug höher.
    Das Tunnelgewölbe war aus Bauschaum gefertigt.
    »Was ist das hier?«
    Junker musterte ihn.
    »Ach das. Alter Krempel von Karl, gehört eigentlich auch in den Müll. Er war ja so ein Bastler, scheint sich um eine Stadt zu handeln oder so was.«
    Stefanie trat näher. Trojans Finger deuteten auf die getrocknete Bauschaummasse.
    »Ein Bastler also«, sagte er leise.
    Er stöberte weiter durch den Schuppen.
    Das einzige Fenster war halbblind, die Distelsträucher dahinter ragten mannshoch auf. Sein Blick glitt suchend umher. Etwas hatte ihn irritiert, aber er wusste nicht, was. Schließlich drehte er sich noch einmal um. Langsam ging er in die Hocke.
    Da war es. Unterhalb des Fensters, leicht zu übersehen, nicht größer als ein Zentimeter.
    Stefanie war ihm gefolgt.
    Er hörte, wie sie in seinem Rücken ausatmete.
    Beide starrten sie auf das ins Holz eingeritzte Symbol.
    Es war das chinesische Zeichen für Ratte.
    »Kann ich jetzt endlich zu Mittag essen?«, fragte Junker.
    Trojan richtete sich auf.
    »Erklären Sie uns erst mal, was das hier soll.«
    Er kam widerwillig näher.
    »Was denn?«
    »Hier.«
    Er blickte auf das Zeichen, blinzelte, hob die Schultern.
    »Keine Ahnung. Hab ich noch nie gesehen.«
    Trojan holte tief Luft.
    »Mit dem Essen wird das heute nichts, Herr Junker.«
    »Wieso?«
    »Sie sind vorläufig festgenommen!«

EINUNDZWANZIG
    S ie ließen ihn lange in dem Raum warten, den sie nur »Das Zimmer« nannten: keine Fenster, fahle Beleuchtung, schlechte Belüftung, die beiden Stühle und der Tisch waren fest im Boden verankert. Die mit der Stahlplatte verschraubte Lampe hatte eine Hundert-Watt-Glühbirne, doch sie wurde nur eingeschaltet, wenn jemand geblendet oder zum Schwitzen gebracht werden sollte.
    Auf Letzteres würden sie heute verzichten können, Junkers Gesicht glänzte vor Schweiß, die Strickjacke hatte er sich längst ausgezogen, sein Hemd klebte an der Haut.
    Landsberg und

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