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Die Puppenmacherin: Psychothriller (German Edition)

Die Puppenmacherin: Psychothriller (German Edition)

Titel: Die Puppenmacherin: Psychothriller (German Edition)
Autoren: Max Bentow
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los.
    Er eilte voran, wollte gar nicht erst Zeit damit verlieren, das SEK nach hinten zu beordern, sondern zückte gleich seine Waffe.
    Er blieb kurz vor der Kellertür im dritten Hof stehen, nahm Anlauf und warf sich dagegen.
    Nach dem fünften Versuch sprang sie krachend auf.
    Er fiel, rollte über die Schulter ab und schlug einige Stufen tiefer auf der Treppe auf.
    Vor Schmerz biss er die Zähne zusammen, rappelte sich auf, hielt die Waffe im Anschlag und stieg die letzten Stufen hinab.
    Vergeblich tastete er nach einem Lichtschalter, nahm seine Stableuchte aus der Jackentasche und knipste sie an.
    Die Werkstatt war leer.
    Schon waren die anderen bei ihm. Ein Scheinwerfer wurde aufgestellt, und die Durchsuchung begann.
    Doch außer Werkzeug fand sich nichts.
    Es war zum Verzweifeln, in Trojans Kopf überschlugen sich die Gedanken.
    Zu viele Menschen waren in dem Raum. Sie waren viel zu laut.
    »Ruhe!«, schrie er.
    Mit einem Mal verstummten sie alle. Er spitzte die Ohren.
    Plötzlich war ein leises Wimmern zu vernehmen.
    Trojan starrte zu einer Werkzeugwand hin. Spatel, Bohrer, Hämmer und Schraubenschlüssel waren ordentlich an Haken aufgehängt. Er packte die Wand mit beiden Händen und rüttelte an ihr. Kurz darauf gab sie ein wenig nach. Er entdeckte die Schrauben, nickte Landsberg zu. Mit einem Akkuschrauber lösten sie Teile der Befestigung, danach zerrten sie gemeinsam die etwa zwei Meter hohe und drei Meter breite Sperrholzplatte aus ihrer Verankerung.
    Das Material dahinter kam ihnen vertraut vor.
    Gelblich und verkrustet, das Relief eines Wahnsinnigen.
    Eine komplette Wand aus Bauschaum, wo früher wohl einmal eine Tür gewesen war. Unten am Boden befand sich eine kleine Öffnung, gerade hoch genug, dass sich ein Mensch hindurchzwängen konnte.
    Das Wimmern wurde lauter.
    Sie warfen sich Blicke zu.
    »Du zuerst?«, fragte Landsberg.
    Trojan brach der Angstschweiß aus. Wenn es nun eine Falle war? Was erwartete ihn dahinter?
    Er bückte sich.
    Ein Stollen tat sich vor ihm auf, ungefähr anderthalb Meter lang.
    Er leuchtete mit seiner Taschenlampe hinein.
    »Da ist noch mehr von dem Zeug.«
    »Nur Mut, Nils.«
    Er besann sich darauf, was Jana ihm im Auto am Telefon gesagt hatte, und gab sich einen Ruck.
    Auf allen Vieren kroch er hindurch, die schussbereite Waffe in der Rechten, die Stableuchte in der Linken.
    Auf der anderen Seite begann der Alptraum.
    Es war eine schäumende Höhle aus Polyurethan. Trojan konnte nur gebückt gehen, so tief hing die Masse von der Decke, und auch die Wände waren voll davon, Kruste über Kruste, Lage um Lage.
    Die Luft war knapp. Er keuchte.
    In einer Ecke war eine Einbuchtung aus Bauschaum, menschengroß.
    Und darin lag jemand.
    Trojan trat näher.
    In seinem Rücken erschien Landsberg, der sich ebenfalls durch die Öffnung gezwängt hatte.
    Es gab kein Licht, sie hatten nur die Strahlen ihrer Taschenlampen, die unruhig über die Höhlenwände hinwegzuckten.
    Und dann richtete Trojan die Lampe auf Vera Feil, die am Boden kauerte, den Mund mit Tape verklebt.
    Ihre Augen waren vor Angst geweitet.
    Er kniete neben ihr nieder und nahm vorsichtig das Band ab.
    Sie zuckte zusammen, als es mit einem Ratschen von ihren Lippen verschwand.
    Sie starrten sich an.
    »Wo ist Ihr Bruder?«, fragte er leise.
    Sie rang nach Luft.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Frau Feil, warum haben Sie mir nichts von ihm erzählt?«
    Sie schluchzte auf. »Ich hab doch niemanden außer ihm.«
    »Wo ist er?«
    »Ich weiß es wirklich nicht.«
    Landsberg kam zu ihm. »Sie muss hier raus, sonst erstickt sie noch.«
    Doch Trojan ließ nicht locker. »Bitte, bevor wir Sie rausbringen, muss ich wissen, was hier vorgefallen ist.«
    Ihr Gesicht war vor Panik verzerrt.
    »War Josephin Maurer hier unten?«, fragte er.
    Sie nickte kaum merklich. Tränen rannen über ihre Wangen.
    »Was hat er mit ihr gemacht?«
    »Mein Rollstuhl, wo ist denn bloß mein Rollstuhl? Ich kann nicht allein aufstehen, ich muss mich doch fortbewegen können, aber Merten –.« Sie brach ab, weinte. »Warum tut er das nur, er war doch immer so gut zu mir.«
    »Beruhigen Sie sich.«
    »Ich verstehe das alles nicht, er hat mir den Rollstuhl weggenommen.«
    »Was hat er mit Josephin Maurer angestellt?«
    »Er hat sie weggetragen, sie war –.«
    »Lebt sie noch?«
    »Ich weiß nicht. Sie lag hier, wo ich jetzt bin, und daneben –.«
    Ihr versagte die Stimme.
    Langsam wandte sie den Kopf zu der Stelle um, wo die Bauschaummasse sich von der
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