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Die Puppenmacherin: Psychothriller (German Edition)

Die Puppenmacherin: Psychothriller (German Edition)

Titel: Die Puppenmacherin: Psychothriller (German Edition)
Autoren: Max Bentow
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eingesprüht. Nur der Kopf war frei geblieben.
    Sie konnte sich nicht mehr bewegen.
    »Die stirbt. Die verreckt jetzt gleich.«
    Merten hatte sich hinhocken müssen, und während er noch in die überquellenden Augen der Ratte starrte, war der Mann von hinten in ihn eingedrungen und hatte ihm wehgetan.
    So wie jetzt auch.
    Aber er musste ja nur an das Mädchen denken, und alles war gut.
    »Sagst du denn gar nichts zu Karli? Willst du denn nicht?«
    Hinterher würde er mit Karl wieder auf dem Sofa sitzen und Bier trinken, und vielleicht könnte er ihm sogar von Josie erzählen.
    Nein, er würde schweigen, wie jetzt auch.
    Sein Hinterkopf wurde gepackt, er spürte den Schweiß des Mannes auf seinem Rücken.
    Wo war die tote Ratte jetzt? Noch immer hinter dem Heizungskessel?
    Er musste heimlich nachschauen gehen. Die Ratte gehörte ihm, sie war ein Zeichen.
    Er müsste ein Versteck für sie finden, irgendwo. Sie einmauern, ja, das wäre gut.
    »Nun mach schon. Sag was zu Karli. Sag.«
    Er schwieg, dachte an Josie.
    Ein letzter Stoß, und es war vorüber.

ZWEIUNDDREISSIG
    E r schob den Rollstuhl durch die nächtlichen Straßen. Die Frau darin rührte sich nicht, ihr war der Kopf auf die Brust gesunken, alle würden glauben, dass sie schlief.
    Und es war ja auch ein Schlaf, den er ihr verpasst hatte, mit dem Chloroformtuch und der Injektion von Rohypnol.
    Nun galt es, den Plan bis zum Ende durchzuführen, auch wenn er gestört worden war.
    Und er musste Vera vergessen. Vera, die ihm vom Besuch des Kommissars erzählt hatte, ängstliche Vera mit ihren Rehaugen.
    Sie war nicht einmal überrascht gewesen, die Frau in seinem Keller vorzufinden. Wahrscheinlich hatte sie längst etwas geahnt.
    Er spürte, wie er sich innerlich verkrampfte. Eine Stimme in ihm sagte, es sei nicht in Ordnung gewesen, sie einfach aus dem Rollstuhl zu heben und auf den Boden zu legen, nicht in Ordnung, ihr den Mund zu verkleben, damit sie nicht schreien konnte, so wie es Mutter immer bei ihm getan hatte, wenn er zu laut war.
    Er durfte kein Mitleid mit seiner Schwester haben.
    Er lachte in sich hinein. »Wieso denn Mitleid?«, sprach er leise zu sich selbst, und seine Stimme war angenehm tief. »Karli kennt kein Mitleid.«
    Natürlich, so war es.
    »Vorwärts! Karli ist bereit.«
    Er streckte den Rücken durch, gab dem Rollstuhl einen Stoß und beschleunigte seine Schritte.
    Sonntag, dachte er. Es war gerade mal sieben Tage her. Eine Woche, und sein Plan hatte bisher so gut funktioniert. Er durfte sich nicht davon abhalten lassen, das Ende zu vervollkommnen. Das Ende war wichtig, und das Ende hieß Josephin.
    Er schnaufte. Wieder sah er ihren nackten Körper vor sich, wie sie hilflos vor ihm gelegen hatte. Und all den Schaum. Sie von unten langsam damit einsprühen, ihre Haut bedecken, sie konservieren, nur eine einzige Körperöffnung frei lassen, so dass sie immer für ihn verfügbar wäre, erstarrt in der Masse, rattentot.
    So tot wie sein Freund im Puppenhaus.
    Sonntag, dachte er, und plötzlich war er wieder in diesem dunklen Kinosaal, wie lange er hatte warten müssen, wie lange sein Zorn gewachsen war. Er hatte genaue Beobachtungen angestellt, wusste, wer seiner Beute zu nahe kam. Er kannte Namen und Adresse des Mannes, der es wagte, mit ihr das Bett zu teilen, er hatte die Kontaktdaten ihrer besten Freundin, eine Frau, die es sich herausnahm, sie zu trösten, ihr die Tränen zu trocknen, er hatte sogar Erkundigungen über die Ärztin eingezogen, die sich nicht entblödete, seinem Opfer fragwürdige Medizin zu verschreiben.
    Er musste sich diesen grässlichen Film ansehen, den der Typ gedreht hatte, dabei war ihm die bittere Galle hochgestiegen. Und dann war es auf einmal hell im Saal, und sie wurde nach vorn gebeten, und dann stand sie im Scheinwerferlicht, und man applaudierte ihr, sie wurde umarmt und geküsst. Ihr dämlicher Freund hüpfte die ganze Zeit um sie herum und fotografierte sie.
    Währenddessen dachte er immerzu daran, wie sie im Keller vor ihm gelegen hatte, winselnd wie ein verwundetes Tier. Während das Blitzlicht aufzuckte, stellte er sich ihren nackten Körper vor, wieder und wieder sah er den Schaum an ihren Schenkeln, die erregende eingetrocknete Masse. Sein Werk.
    Sie war seine Gefangene gewesen und er so nah am Ziel.
    Doch dann war Junker überraschend zurückgekehrt.
    Er knirschte mit den Zähnen.
    Dabei war alles perfekt eingefädelt gewesen. Junker hatte gesagt, er würde für drei Wochen verreisen, und wo der
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