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Die purpurnen Flüsse

Titel: Die purpurnen Flüsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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eine n kleine n Umwe g un d setzt e sich z u ihm . »Wi e läuf t es?«
    De r Beamt e schaut e auf . »Ic h schufte.«
    Lächeln d mustert e de r Kommissa r da s umfangreich e Werk.
    »Nicht s Neues?«
    De r Polizis t zuckt e di e Achseln . »Imme r nu r Griechenland , die Olympische n Spiele , sportlich e Wettkämpf e un d da s ganz e Zeug: Laufen , Speerwerfen , Faustkämpf e – nein , warte n Sie , Pankration hie ß da s richti g un d wa r ein e Mischun g zwische n Faust - und Ringkampf . Un d s o weiter . Cailloi s verbreite t sic h übe r de n heiligen Aspek t de r körperliche n Anstrengung , de r Bestleistung. « E r verzog zweifeln d da s Gesicht . »Di e Bezwingun g de s Körper s durc h den Geis t is t ein e Ar t … Kommunio n mi t höhere n Mächten . In hellenische r Zeit , sag t er , hab e di e sportlich e Höchstleistun g als Königswe g gegolten , u m mi t de n Götter n i n Verbindun g z u trete n … Zu m Beispie l konnt e de r › athlon‹ , de r ursprünglich e Athlet , die Kräft e de s Bode n freisetze n un d Tie r un d Mensc h un d Erd e fruchtbar machen , wen n e s ih m gelang , sein e Grenze n z u überwinden . Tja, wen n ic h mi r di e Rasere i be i manche n Fußballspiele n anschaue , dann glaub e ic h gern , da ß de r Spor t erstaunlich e Kräft e freisetzen kan n …«
    »Wa s is t di r sons t noc h aufgefallen?«
    »Cailloi s schreibt , i n de r Antik e seie n di e Athlete n zugleich Dichter , Musiker , Philosophe n gewesen . Darübe r läß t e r sich ziemlic h ausführlic h aus , de r Her r Bibliothekar . Anscheinen d tu t es ih m leid , da ß di e Zeite n vorbe i sind , i n dene n Geis t un d Natu r im Mensche n ein s waren , ein e unzertrennlich e Einhei t bildeten . In diese m Sin n is t de r Tite l z u verstehen : ›Sehnsuch t nac h Olympia‹. Di e Sehnsuch t nac h de r Zeit , al s e s noc h Übermensche n gab, vergeistigt e Sportler , dere n Verstan d ebens o star k wa r wi e ihr Körper . Diese r großartige n un d anspruchsvolle n Epoch e stellt Cailloi s unse r Jahrhunder t gegenüber , i n de m di e Akademike r keinen Finge r rühre n un d di e Athlete n nicht s i n de r Birn e haben , un d sieht i n de r Trennun g vo n Geis t un d Körpe r ei n Zeiche n üble r Dekadenz.« Niéman s fiele n di e Bilde r seine s Traum s wiede r ein , die augenlose n Athleten , di e durch s Stadio n liefen . Nac h Ansich t ihres Mannes , hatt e Sophi e Cailloi s ih m erklärt , se i e s de n Sportler n von Berli n gelungen , dies e innig e Verbindun g zwische n Körpe r und Geis t wiederherzustellen.
    Auc h a n di e Champion s de r Universitä t dacht e er : die Professorenkinder , vo n dene n Joisnea u ih m erzähl t hatte , di e in sämtliche n Fächern , auc h i m Sport , nu r di e allerbeste n Noten erhielten . Au f ihr e Weis e näherte n sic h auc h dies e Überbegabte n der Vorstellun g de s perfekte n Athleten . Al s Niéman s i m Vorzimme r des Rektor s di e Fotografie n de r medaillenbehängte n Studente n betrachtet hatte , wa r ih m aufgefallen , da ß i n alle n diese n Gesichter n eine jugendlich e Kraf t lag , di e außergewöhnlic h un d verstören d war . Eine Kraf t de s Geiste s un d de s Körper s außerhal b de s Normalmaßes. Fleisc h geworden e Philosophie ? E r lächelt e de m junge n Polizisten zu , de r ih n mi t gequälte r Mien e ansah . »Anscheinen d has t d u die Ide e ziemlic h gena u erfaßt« , sagt e er . »Ic h kämpf e mic h durch. Ungefäh r jede r zweit e Sat z is t verständlich. « E r klopft e sic h a n die Nase . »Abe r ic h verlass e mic h au f meine n Spürsinn . Fascho s wittere ic h vo n weitem.«
    »Meins t d u denn , Cailloi s wa r einer?«
    »Da s kan n ic h nich t gena u sage n … Di e Sach e schein t mir komplizierte r … Abe r e r ha t wa s vo n eine m Faschisten , da s stimmt scho n – diese r Mytho s vo m Übermenschen , vo m vergeistigten Athleten , da s erinner t mic h a n da s ewig e Gelaber e vo n der überlegene n Rass e un d de n ganze n Quatsc h … « Wiede r dachte Niéman s a n di e Bilde r vo n de n Berline r Olympische n Spielen , di e in de r Wohnun g de r Cailloi s hingen , un d wa r überzeugt , da ß hinter diese n Foto s un d de n Höchstleistunge n de r Studente n vo n Guernon ei n Geheimni s steckte . Vielleich t bestan d hie r ein e Verbindun g – abe r welche ? »Vo n Flüsse n is t woh l nich t di e Rede , oder? « fragt e er schließlich . »Vo n purpurne n Flüssen?«
    »Was?«
    Niéman s stan d auf .

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