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Die purpurnen Flüsse

Titel: Die purpurnen Flüsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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»Vergi ß es« , sagt e e r un d wandt e sic h zum Gehen.
    De r Kripobeamt e folgt e ih m mi t de n Augen . »Höre n Sie , Herr Kommissar , Si e hätte n sic h wirklic h eine n Studente n fü r diese Schindere i suche n können , jemandem , de r qualifizierte r is t als ic h …«
    »Ic h will , da ß sic h ei n Prof i mi t de r Sach e befaßt . Jemand , der diese n Tex t i m Zusammenhan g mi t unsere n Ermittlunge n liest.«
    Wiede r sa h ih n de r Beamt e skeptisc h an . »Glaube n Si e tatsächlich, da ß diese s ganz e Gewäsc h i n unsere m Fal l ein e Roll e spielt?«
    Niéman s legt e de n Unterar m au f ein e Glaswan d un d beugt e sic h zu ih m herunter . »Be i eine m Kriminalfal l spiel t jede s Elemen t eine Rolle . E s gib t kein e Zufäll e ode r belanglos e Details . E s funktioniert alle s wi e ein e atomar e Struktur , verstehs t du ? Als o lie s weiter.«
    Niéman s gin g davo n un d lie ß de n Man n ziemlic h ratlo s zurück. Drauße n au f de m Campu s sa h e r i n de r Fern e di e Scheinwerfe r eines Filmteams . E r knif f di e Auge n zusamme n un d erkannt e di e hagere Gestal t de s Rektor s Vincen t Luyse , de r au f de r Trepp e vo r dem Gebäud e stan d un d ein e beschwichtigend e Presseerklärun g abgab . Er entdeckt e auc h di e Logo s de r regionale n un d nationale n TV-Sender, soga r da s Schweizerisch e Fernsehe n wa r erschiene n … Die Journaliste n drängelte n un d stieße n un d überschüttete n ih n mi t einem Hage l vo n Fragen . De r Proze ß hatt e begonnen : Mi t Feuereifer stürzte n sic h di e Medie n au f Guernon . Seh r bal d würd e sic h die Nachrich t vo n de n Morde n i n gan z Frankreic h verbreite n un d die Pani k sic h au f di e klein e Stad t konzentrieren . Un d da s wa r ers t der Anfang.

37

    Unterweg s rie f de r Kommissa r Antoin e Rheim s an . »Gibt’ s was Neue s vo n de m Engländer?«
    »Ic h bi n gerad e i m Hôtel-Dieu . E r is t imme r noc h nich t bei Bewußtsein , un d di e Ärzt e sin d ziemlic h pessimistisch . Di e britische Botschaf t ha t eine n Trup p Anwält e ausgeschickt , direk t au s London. Di e Reporte r sin d auc h scho n da . Da s schlimmst e Szenario , da s du di r ausmalst , is t imme r noc h nich t schlim m genug. « Die Satellitenverbindun g wa r hervorragend : Kristallkla r dran g die Stimm e au s de m Telefon.
    Niéman s stellt e sic h di e Situatio n au f de r Îl e d e l a Cit é vo r un d sah sic h selbst , wi e e r eins t i n de n Krankenhäuser n di e Prostituierten vernomme n hatte , di e vo n ihre n Zuhälter n verprügel t worde n waren, di e Gesichte r aufgequolle n un d blutunterlaufen , di e Braue n mi t dem Schlagrin g aufgerissen . Auc h a n di e blutige n Gesichte r der mutmaßliche n Täte r dacht e er , di e e r selbs t i n di e Mange l genommen hatte , sa h di e an s Bet t gefesselte n Hände , währen d ringsu m i n der fahle n Grabesbeleuchtun g de s Zimmer s Lämpche n blinkten, Bildschirm e flimmerten , Apparat e summten.
    E r sa h de n Plat z vo r Notre-Dam e vo r sich , al s e r u m dre i Uhr morgens , i n de r weite n Still e de r künstlic h erhellte n Nacht , au s dem Hôtel-Die u gekomme n war , müd e un d zerschlagen . Pierr e Niémans wa r ei n Krieger . Un d sein e Erinnerunge n ware n i n ei n metallisches Lich t getaucht , blitzen d wi e ein e Klinge , wi e Mündungsfeue r auf de m Schlachtfeld . Mi t eine m Anflu g vo n Wehmu t dacht e e r a n die außergewöhnlich e Existenz , di e e r geführ t hatt e – wenig e hätte n ihn daru m beneidet , doc h fü r ih n wa r si e de r einzig e Daseinsgrund . »Und dein e Ermittlung? « fragt e Rheims.
    Sei n Tonfal l wa r wenige r aggressi v al s be i ihre m erste n Gespräch: Di e Solidaritä t unte r Kollegen , di e gemeinsame n Jahre , da s einstige stillschweigend e Einverständni s gewanne n wiede r di e Oberhand.
    »Wi r habe n inzwische n zwe i Leichen . Un d nich t de n Schatten eine r Spur . Abe r ic h bleib e a m Ball , wei l ic h weiß , da ß ic h au f dem richtige n We g bin.«
    Rheim s sagt e nichts , doc h sei n Schweige n deutet e Niéman s als Zeiche n de s Vertrauens . »Un d wi e steht’ s u m mich? « fragt e er . »Was meins t du?«
    »Steh t noc h kei n Verfahre n gege n mic h an , wege n dem Hooligan?«
    Rheim s lacht e grimmi g auf . »Ei n Disziplinarverfahren ? Darauf warte n si e scho n allz u lange . Solle n si e noc h ei n bißche n warten.«
    »Worauf?«
    »Bi s de r Englände r stirbt . U m dic h de s Totschlag s

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