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Die purpurnen Flüsse

Titel: Die purpurnen Flüsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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gläserne n Wänd e i n den Rau m fielen . »Ic h hab e keinesweg s mein e Zei t vergeudet« , sagt e er.
    Drauße n erwartet e de n Kommissa r ein e weiter e Überraschung . An seine m Wage n lehnt e i m Lich t eine r Straßenlatern e ei n Mann , der au f ih n z u warte n schien : offenba r nordafrikanische r Herkunft, genaus o gro ß wi e e r selbst , mi t lange n Rastalocken , bunte r Mütze un d Satansbart , de r ih m vo m Kin n herabhing . Ei n erfahrene r Polizist is t imstande , eine n gefährliche n Man n au f de n erste n Blic k zu erkennen . I n dies e Kategori e gehört e de r lang e Kerl , trot z seiner lässige n Haltung . De r Man n erinnert e ih n a n di e Dealer , di e er währen d seine r Parise r Nächt e s o of t gejag t hatte , un d e r wär e jede Wett e eingegangen , da ß e r irgendw o a n seine m Körpe r eine Schußwaff e versteck t hatte . Niéman s tra t näher , di e Han d au f seinem M R 73 , un d traut e seine n Auge n nicht : De r Arabe r lächelt e ihm entgegen.
    »Kommissa r Niémans? « fragt e er , al s de r Polizis t nu r noc h wenige Mete r entfern t war.
    De r Arabe r fuh r mi t de r Han d i n di e Jacke , un d i m selbe n Moment zückt e Niéman s sein e Waff e un d legt e an . »Kein e Bewegung!«
    De r Man n lächelt e sei n sphinxähnliche s Lächel n – ein e Mischung au s Selbstsicherhei t un d Ironi e – un d strahlt e ein e Kraf t aus , wie Niéman s si e selbs t be i de n ausgekochteste n Verbrecher n selte n erlebt hatte . I n gelassene m To n sagt e er : »Nu r di e Ruhe , Kommissar . Ich heiß e Kari m Abdou f un d bi n Leutnan t be i de r Polizei . Capitaine Barne s ha t mi r gesagt , da ß ic h Si e hie r finde. « E r vollendet e seine Handbewegun g un d hiel t seine n Dienstauswei s in s Licht . Zögernd steckt e Niéman s sein e Waff e wiede r ei n un d mustert e prüfen d die verblüffend e Erscheinung . Unte r de r Haarmähn e blitzte n etliche Ohrring e hervor . »D u bis t nich t au s Annecy? « fragt e e r argwöhnisch.
    »Nein . Ic h komm e au s Sarzac . Départemen t Lot.«
    »Kenn e ic h nicht.«
    Kari m steckt e seine n Auswei s wiede r ein . »Da s glaub e ic h gern. Wi r sin d nich t seh r bekannt. « Niéman s lächelt e de n lange n Lulatsch an . »Wa s fü r ein e Sort e Bull e bis t d u denn? « fragt e er.
    Di e Sphin x schnippt e mi t eine m Finge r gege n di e Antenn e des Wagens . »Ic h bi n de r Bulle , de r Ihne n fehlt , Kommissar.«

38

    Au f de m Rückwe g nac h Guerno n hielte n di e beide n Poliziste n an eine r kleine n Raststätt e a n de r N 56 , u m eine n Kaffe e z u trinken . In de r Fern e ware n di e Scheinwerfe r un d Blaulichte r einer Straßensperr e de r Gendarme n z u erkennen , vo r de r sic h eine Autoschlang e gebilde t hatte.
    Niéman s hört e sic h aufmerksa m un d verwunder t di e hastig e Rede diese s unversehen s aufgetauchte n Poliziste n an , seine n höchst unwahrscheinliche n Fall , de r au f einma l mi t de n Morde n von Guerno n i n Zusammenhan g z u stehe n schien . Dennoc h fan d e r die Geschicht e verschrobe n un d unverständlic h – ein e geheimnisvolle Mutte r un d ihr e Flucht , ei n kleine s Mädchen , da s sic h i n einen Junge n verwandel t hatte , Teufel , di e da s Gesich t de s Kindes auszulösche n versuchten , wei l si e e s fü r ei n gefährliches Beweisstüc k hielte n … Niéman s wa r scho n geneigt , da s Ganz e für ei n ausgemachte s Hirngespins t z u halten , al s ih m de r Leutnan t aus Sarza c de n konkrete n Bewei s präsentierte , da ß Philipp e Serty s i n der Nach t vo n Sonnta g au f Monta g i n ei n Gra b au f de m Friedho f einer Kleinstad t i m Départemen t Lo t eingebroche n war.
    Un d dies e Informatio n wa r entscheidend.
    I m Lich t seine r eigene n Erkenntniss e übe r Philipp e Serty s waren de m Man n Grabschändunge n durchau s zuzutrauen . Natürlic h mußte ma n ers t di e au f de m Friedhofsparkplat z i n Sarza c gefundenen Abriebspure n mi t de n Reife n de s Lad a vergleichen , doc h fall s diese Indizie n de n Verdach t de s Araber s bestätigten , hatt e Niéman s den erste n konkrete n Beweis , da ß Serty s kei n unschuldige s Opfe r war, sonder n selbs t etwa s au f de m Kerbhol z hatte . Unkla r wa r ihm allerdings , wi e sic h di e übrige n Elemente , vo n dene n Kari m Abdouf ih m berichte t hatt e – dies e verrückt e Geschicht e übe r Mutte r und Tochter , di e vo n »Teufeln « verfolg t wurde n – , i n sein e eigene Ermittlun g einfüge

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