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Die purpurnen Flüsse

Titel: Die purpurnen Flüsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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n Farbe n de s Regenboge n unte r der durchscheinende n Oberfläche.
    »Wa s is t das? « fragt e Niémans , di e Auge n vo r de m Mikroskop.
    »Glas« , antwortet e Coste s i n ungläubige m Ton . »Diesma l ha t der Mörde r winzig e Glassplitte r hinterlassen.«
    »Un d w o habe n Si e di e gefunden?«
    »Wiede r i n de n Augenhöhlen . Unte r de n geschlossene n Lidern. Wi e klein e kristallisiert e Tränen , di e i m Geweb e hafteten. « Die beide n Männe r stande n i n de r Leichenhall e de s Klinikums , de r junge Arz t i n eine m blutbefleckte n Kittel . Zu m erste n Ma l sa h ih n Niémans s o gekleide t un d i n diese r Umgebung , zwische n weißen , kalten Kacheln . Di e Kleidun g un d de r Or t verliehe n ih m ein e befremdliche, eisig e Autorität.
    »Wasser , Eis , Glas« , fuh r de r Arz t fort . »Di e Verwandtschaf t der Materialie n is t offenkundig.«
    »Ic h bi n durchau s noc h i n de r Lage , Offenkundige s zu registrieren« , murrt e Niémans , währen d e r au f di e Leich e zuging , die i n de r Mitt e de s Raume s unte r eine m Tuc h aufgebahr t worde n war.
    »Abe r wa s bedeute t es ? Ic h meine , z u welche m Or t führ t e s uns ? Ist a n diese n Glassplitter n irgen d etwa s Besonderes?«
    »Ic h wart e noc h au f di e Ergebniss e vo n Astier . E r is t sofor t ins Labo r gefahren , u m ein e genau e Analys e durchzurühre n un d die Herkunf t de s Glase s z u bestimmen . Außerde m ha t e r de n Stau b und di e Splitte r untersucht , di e Si e au s de r Lagerhall e mitgebrach t haben. Übe r di e Tinte , mi t de r da s Hef t beschriebe n wurde , wei ß e r schon Bescheid , abe r da s Ergebni s is t ehe r enttäuschend : E s is t ein e ganz gewöhnlich e Tinte , wi e ma n si e überal l kaufe n kann . Wa s di e Zahlen angeht , läß t sic h leide r nicht s sagen , solang e kein e weiteren Element e vorliege n … Wi r habe n lediglic h ei n graphologisches Gutachte n angeforder t un d festgestellt , da ß e s Sertys ’ Schrif t ist.«
    Niéman s fuh r sic h mi t de r Han d übe r sein e Bürstenhaare : Die Indizie n au s de r Lagerhall e hätt e e r beinah e vergessen . Ein e Weile sprac h keine r ei n Wort . Doc h al s Niéman s aufschaute , bemerkt e er i m Blic k de s Arzte s ei n Funkel n de r Erkenntnis , da s ih m vorka m wie di e Befriedigun g übe r ein e gelöst e mathematisch e Gleichung . Irritiert fragt e er : »Wa s is t los?«
    »Nichts . Nu r … Wasser , Eis , Glas . I n jede m Fal l sin d e s Kristalle.«
    »Da s wei ß ic h selber ! Wi e of t den n noch? « fuh r Niéman s auf.
    »Abe r si e symbolisiere n jeweil s unterschiedlich e Temperaturen.«
    »Wa s sol l da s heißen?«
    Coste s verschränkt e di e Arme . »Di e Struktu r diese r Materialien entspreche n verschiedene n Stufe n au f eine r Temperaturskala«, erklärt e er . »Di e Kält e vo n Eis . Di e Umgebungstemperatu r von Wasser . Un d di e extrem e Hitze , be i de r Quarzsan d z u Glas schmilzt.«
    Niéman s fegt e di e Bemerkun g mi t eine r zornige n Gebärd e beiseite.
    »N a und ? Wa s sag t un s da s übe r de n Mörder? « Coste s zo g de n Kopf ein , al s weich e e r wiede r i n sein e Schal e de r Schüchternhei t zurück.
    »Nichts . Wa r nu r ein e Feststellun g …«
    »Erzäh l mi r liebe r wa s übe r di e Verstümmelungen.«
    »Abgesehe n vo n de r Abtrennun g de r Händ e is t de r Tot e i m selben Zustan d wi e di e Leich e vo n Caillois , träg t allerding s kein e Spuren vo n Folter.«
    »Serty s wurd e nich t gefoltert?«
    »Nein . Offensichtlic h wußt e de r Mörde r bereits , wa s e r wollte , und ka m direk t zu r Sache . Amputatio n de r Händ e un d Entfernun g der Augäpfel , Erdrosselung . Trotzde m müsse n di e Schmerzen unerträglic h gewese n sein , den n de r Mörde r ha t alle m Anschei n nach mi t de n Verstümmelunge n begonnen . Ha t di e Händ e abgeschnitten, di e Auge n entfern t un d ers t danac h seine m Opfe r de n Garaus gemacht.«
    »Wi e wurd e Serty s erdrosselt?«
    »Mi t derselbe n Techni k wi e Caillois . Eine m Metalldraht . Mi t dem de r Mörde r sei n Opfe r zuers t gefessel t hatte . Wi e bei m erste n Mal. Di e Einschnitt e a n de n Handgelenke n un d a m Hal s sin d identisch.«
    »Un d di e Hände ? Wi e ha t e r di e Knoche n durchtrennt?«
    »Schwe r z u sagen . Si e wurde n wede r gesäg t noc h geschnitten , und ic h hab e de n Eindruck , da ß de r Mörde r auc h z u diese m Zwec k das Kabe l verwende t hat . Wi e eine n Faden , mi t de m ma

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