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Die purpurnen Flüsse

Titel: Die purpurnen Flüsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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n sollten . »Wa s is t dein e Vermutung? « fragt e er.
    Karir n antwortete , währen d e r nervö s a n eine m Stüc k Zucker herumfingerte : »Au s eine m mi r unbekannte n Grun d sin d di e Teufel i n de r letzte n Nach t wiedererwacht , un d Serty s ka m i n da s Kaff , in de m ic h wohne , u m i n de r Schul e un d au f de m Friedho f irgen d etwas nachzuprüfen , da s mi t de r Fluch t de r Fra u i m Jah r zweiundachtzi g zu tu n hat.«
    »Demnac h wär e Serty s eine r deine r Teufel?«
    »Richtig.«
    »Da s is t absurd« , ga b Niéman s zurück . »I n de m Jah r wa r Philippe Serty s gerad e ma l zwölf . Kanns t d u di r vorstellen , wi e ei n Kin d eine Familienmutte r terrorisier t un d que r durc h Frankreic h jagt?«
    Kari m Abdou f runzelt e di e Stirn . »Ic h weiß . E s paß t alle s noch nich t s o ganz.«
    Niéman s lächelt e un d bestellt e sic h eine n zweite n Kaffee . E r war sic h noc h nich t sicher , o b e r Abdouf s Geschicht e glaube n sollte. Ebensowenig , wi e e r siche r war , o b ma n eine m Bursche n vo n einem Mete r fünfundachtzi g mi t Rastalocke n un d Ohrringe n traue n sollte, de r ein e nich t zugelassen e Automatikpistol e be i sic h hatt e un d einen Aud i fuhr , de r offensichtlic h geklau t war . Doc h di e Geschichte , die e r erzählte , wa r nich t abstruse r al s sein e eigen e Hypothes e vo n der Schul d de r Opfer . Un d diese r jung e Arabe r hatt e ein e Leidenschaft, ein e Begeisterun g a n sich , di e durchau s anstecken d waren.
    Schließlic h entschlo ß e r sich , ih m z u vertrauen . E r ga b ih m den Schlüsse l z u seine m Privatbür o i n de r Universität , dami t Kari m dort di e gesamte n Unterlage n studiere n konnte . Danac h erklärt e e r ih m in gedämpfte m To n seine n Fal l un d sein e eigene , tief e Überzeugung: Di e Opfe r hätte n irgendein e Schul d au f sic h geladen , wofü r der Mörde r nu n Rach e übte . E r zählt e ih m di e spärliche n Hinweis e auf, di e sein e Vermutun g stützten : di e Schizophreni e un d Brutalitä t von Rém y Caillois , di e abgelegen e Lagerhall e i m Besit z vo n Philippe Serty s un d da s Hef t mi t de m rätselhafte n Inhalt . E r berichtet e auch vo n de n »purpurne n Flüssen« , ohn e di e sonderbare n Wort e erklären z u können , un d faßt e de n gegenwärtige n Stan d de r Ermittlung zusammen : Ma n wart e au f di e Ergebniss e de r zweite n Autopsie, den n di e Leich e berg e möglicherweis e wiede r ein e Botschaft . Er heg e di e vag e Hoffnung , fügt e e r hinzu , da ß al l di e Netze , di e über de r Umgebun g ausgeworfe n worde n waren , frühe r ode r späte r einen entscheidende n Hinwei s liefer n würden . Un d schließlic h berichtete e r vo n Eri c Joisnea u un d seine n schlimme n Befürchtungen.
    Abdou f stellt e mehrer e Frage n übe r da s Verschwinde n des Leutnants , da s ih n i n höchste m Ma ß z u interessiere n schien . »Hast d u den n ein e Meinun g dazu? « fragt e Niéman s seinerseits . Abdouf lächelt e schief . »Dieselb e wi e Sie , Kommissar . Ic h glaube , de r Junge hatt e ei n Problem . E r ha t de n Finge r au f irgen d etwa s Wichtiges geleg t un d wollt e di e Sach e i m Alleingan g durchziehen , u m e s Ihnen ordentlic h z u zeigen . Ic h fürchte , e r ha t eine n kapitale n Hirsch geschossen , un d de r Schu ß is t nac h hinte n losgegangen . Ic h hoffe, ic h irr e mich , abe r e s kan n sein , da ß Si e mi t Ihre n Befürchtungen rech t habe n un d Joisnea u – vielleich t – di e Identitä t de s Mörders aufgedeck t hat , wa s ih n – vielleich t – da s Lebe n gekoste t hat.«
    Si e schwiege n beide . Durc h da s Fenste r schaut e Niéman s au f die Lichte r de r Straßensperr e i n de r Ferne . Seitde m e r au s seine m kurzen Schla f i n de r Bibliothe k aufgeschreck t war , hatt e ih n dies e Sorge gequält.
    »Halte n Si e mic h nich t fü r zynisch , Kommissar« , fuh r Kari m fort.
    »Scho n de n ganze n Tag , sei t heut e morgen , entdeck e ic h Dinge , die mic h Schlimme s vermute n lassen , un d jetz t stoß e ic h hie r i n Guernon au f eine n Mörder , de r seine n Opfer n di e Auge n aussticht . Un d auf Sie , Pierr e Niémans , eine n de r größte n Crack s de r französischen Polizei , de r i n diese r Geschicht e ungefäh r genaus o au f de m Schlauch steh t wi e ic h … Als o wunder e ic h mic h übe r ga r nicht s mehr . Ic h bin überzeugt , da ß dies e Mord e i n direkte m Zusammenhan g mi t meinem eigene n Fal l

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