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Die purpurnen Flüsse

Titel: Die purpurnen Flüsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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filigran e Struktu r einer neuen , schreckliche n Gewißhei t heraus , fü r di e e r nich t einen einzige n Bewei s hatt e – nu r seine n Instinkt : Caillois , Serty s und Chernec é hatte n gemeinsam e Sach e gemacht . Gemeinsa m hatte n sie irgendeine n Fehle r begangen . De r tödlic h war.

    WI R SIN D DI E HERREN , UN D WI R SIN D DI E SKLAVEN. WI R SIN D ÜBERALL , UN D WI R SIN D NIRGENDWO.

    WI R SIN D DI E VERMESSER.
    WI R BEHERRSCHE N DI E PURPURNE N FLÜSSE.

    Bezo g sic h diese s Wi r au f di e dre i Männer ? Ware n Caillois , Sertys un d Chernec é di e »Beherrsche r de r purpurne n Flüsse« ? Hatte n sie ei n Komplot t gege n di e ganz e Stad t geschmiede t – un d wa r diese Verschwörun g da s Mordmotiv?

40

    Diesma l stan d di e Tü r hal b offen . Niéman s schwenkt e sofor t nach recht s un d betra t di e gläsern e Veranda . Ringsu m Halbdunke l und Stille . Wi e starre , arrogant e Gestalte n stande n di e optische n Geräte i m Raum . E r zo g sein e Waff e un d schlic h durch s Zimmer . Niemand z u sehen . Nu r di e wildbewegte n Schatte n de r Bäum e fiele n durc h die Glasfron t herein.
    E r gin g zurüc k in s eigentlich e Haus , war f eine n Blic k i n das dunkl e Wartezimme r un d durchquert e da s marmorn e Vestibül. Vorbe i a n eine m Schirmständer , au s de m mehrer e Spazierstöck e mit Elfenbein - ode r Hirschhornknau f ragten , gelangt e e r z u eine m Salon mi t schwere n Vorhänge n un d wuchtige n Möbeln , a n de n sic h zwei altmodisc h eingerichtet e Schlafzimme r reihten . Auc h hie r keine Menschenseele . Kein e Spu r eine s Kampfes . Kei n Anzeiche n einer Flucht.
    Mi t ausgestreckte r Waff e stie g Niéman s übe r di e Trepp e in s obere Stockwer k hinauf . E r betra t ei n kleine s Büro , da s nac h Möbelwachs un d Zigarrentaba k roch , un d entdeckt e au f eine m abgewetzte n Kelim etlich e Koffe r au s weiche m Lede r mi t goldene n Schließen . E r ging weite r un d wittert e au f einma l eine n andere n Geruch:
    Diese r Rau m stan k nac h Gefahr , nac h Tod . Durc h ei n ovales Fenste r sa h e r di e windgepeitschte n Baumwipfe l un d begriff , daß dies e Luk e sic h oberhal b de r Verand a mi t ihre m gläserne n Dach befand . Mi t eine r abrupte n Gest e ri ß e r da s Fenste r au f un d spähte hina b au f di e durchscheinend e Fläche , un d da s Blu t gefro r ih m in de n Adern.
    Au f de n regennasse n Scheibe n erblickt e e r da s Spiegelbil d eines Körpers , desse n Konture n durc h di e Unebenheite n de s Glase s wie zerfrans t wirkten . Di e Arm e ausgebreitet , di e Füß e nebeneinander gestell t – di e Haltun g eine s Gekreuzigten . Ei n Märtyre r übe r einem grünliche n See.
    Mi t zugeschnürte r Kehl e studiert e e r diese s Bild , ohn e die tatsächlich e Stellun g de r Leich e darau s ableite n z u können , bi s ihm da s optisch e Spie l au f einma l aufging . E r streckt e de n Kop f au s dem Fenste r un d späht e entlan g de r Fassad e nac h oben . Di e Leich e hing direk t übe r de r Luke.
    Wi e ein e grausig e Galionsfigu r wa r Edmon d Chernec é a n die Wan d geheftet , un d de r Win d zerzaust e sein e weiß e Mähne . Der Kommissa r zo g de n Kop f zurück , verlie ß da s klein e Bür o un d stieg ein e schmal e hölzern e Stieg e i n de n Speiche r hinauf . Auc h hie r gab e s ei n Fenster . E r ri ß e s au f un d beugt e sic h wei t bi s au f die Dachrinn e hinaus , u m di e sterblich e Hüll e vo n Edmon d Chernecé au s möglichs t geringe r Entfernun g z u sehen . Da s Gesich t hatt e keine Auge n mehr . Gähnen d klaffte n di e leere n Höhle n Win d un d Regen entgegen . Di e Arme , blutig e Stümpf e a b de m Handgelenk , waren wei t ausgebreitet . Ei n dichtes , verworrene s Geflech t schimmernder Eisenkabel , di e sic h tie f i n da s dicke , gebräunt e Fleisc h gruben , hielt di e Leich e i n diese r Positio n fest . Regentropfe n peitschte n Niémans in s Gesicht , währen d e r sic h hinausbeugt e un d fassungslo s starrte. Rém y Caillois . Philipp e Sertys . Edmon d Chernecé . Wi e Sturmböen fiele n ih n sein e Gewißheite n an . NEIN: Diese r Mörde r wa r kein perverse r Homosexueller , de r e s nu r au f ei n Gesicht , einen bestimmte n Körperba u abgesehe n hatte . NEIN : E r wa r kein Serienmörder , de r sic h auf s Geratewoh l unschuldig e Opfer aussuchte , u m sic h a n ihne n auszutoben . Diese r Mörde r wa r ein Mensch , de r wohlüberleg t vorgin g un d mi t de m Lebe n auc h die Identitä

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