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Die purpurnen Flüsse

Titel: Die purpurnen Flüsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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g de m Zau n ware n au f kurzen Stange n i n regelmäßige n Abstände n Photodetektore n montiert, verbunde n durc h unsichtbar e Drähte : ei n Alarmnetz , da s zweifellos wenige r ein e Einbruchsicherun g al s vielmeh r ein e Hilf e fü r die Blinde n war , u m si e aufmerksa m z u machen , sobal d si e da s Gelände verließen . Niéman s läutet e noc h einmal.
    Endlic h öffnet e ih m ei n verschlafene r Nachtwächte r di e Tü r und hört e sic h sein e Erklärunge n mi t stumpfe n Blic k un d kommentarlos an . Dennoc h lie ß e r de n Kommissa r herein , führt e ih n i n ein e große Hall e un d entfernt e sich , u m de n Direkto r z u wecken . Niémans wappnet e sic h mi t Geduld . De r Rau m wa r lediglic h vo n de r kleinen Lamp e i n de r Portierslog e erhellt . Vie r Wänd e au s weißgestrichenem Beton , de r Fußbode n mi t weiße n Marmorkachel n ausgeleg t un d am End e de r Hall e ein e freistehend e Trepp e mi t eine m Gelände r aus hellem , unbehandelte m Holz . Di e Deck e wa r mi t Tuc h bespannt , und dari n ware n Lampe n eingelassen . Groß e Glasfenster , di e sic h nicht öffne n ließen ; dahinte r erkannt e e r dunke l di e Umriss e de r Berge. De r Ba u wirkt e au f ih n wi e ei n New-Age-Sanatorium , puristisc h und erbaulich , entworfe n vo n Architekte n mi t schwindende m Humor. Niéman s entdeckt e weiter e Photodetektoren : Di e Blinde n bewegten sic h offensichtlic h mi t Hilf e akustische r Signal e i n eine r Art Leitsyste m fort . Übe r di e Wan d liefe n i n Schliere n di e Schatte n der Regentropfen , di e a n de n große n Fensterscheibe n herabrannen . Ein Geruc h nac h Kit t un d frische m Zemen t hin g i n de r Luft . Diesem Gebäude , frisc h renovier t un d gerad e ers t getrocknet , fehlt e selbs t ein Mindestma ß a n Behaglichkeit . E r gin g ei n paa r Schritte , neugierig geworde n durc h mehrer e Staffeleien , di e i n eine r Eck e de r Halle standen . Darau f stande n Bilder , Zeichnunge n i n geheimnisvollen Symbolen , di e au s de r Fern e wi e mathematisch e Gleichunge n und Formel n aussahen ; au s de r Näh e hingege n erkannt e ma n feine , naive Malereien , Figure n mi t gequälte n Gesichtern . Ei n Malatelie r in eine m Zentru m fü r blind e Kinder , dacht e Niéman s verwundert . Sein stärkste r Eindruc k abe r wa r Erleichterun g – e r meint e fas t z u spüren, wi e di e Faser n seine r Hau t sic h entspannten : Seitde m e r hie r war, hatt e e r kei n Belle n ode r sons t irgendeine n tierische n Laut vernommen . Konnt e e s sein , da ß e s i n eine r Blindenschul e keinen einzige n Hun d gab?
    Nu n näherte n sic h hallend e Schritt e au f de m Marmorboden , und Niéman s begrif f endlic h de n Grun d de r Kahlhei t ringsum : Dieses Gebäud e wa r ein e Klangarchitektur , entworfe n fü r Menschen , die sic h mi t Hilf e ihre s Gehör s bewegte n un d jede n Lau t einordnen konnten . E r dreht e sic h u m un d erblickt e eine n kräftige n Man n mit weiße m Patriarchenbar t un d rote n Wangen , de r ih n mit schlafgerötete n Auge n ansah . Niéman s hatt e sofor t eine n guten Eindruc k vo n ihm : Diese m Man n konnt e e r vertrauen . »Doktor Champelaz , Institutsdirektor« , stellt e e r sic h mi t Baßstimm e vor.
    »Wa s zu m Teufe l wolle n Si e den n z u nachtschlafende r Zeit?« Niéman s hiel t ih m seine n Dienstauswei s hin . »Hauptkommissar
    Pierr e Niémans . Ic h ermittl e i n de n Mordfälle n vo n Guemo n und mu ß Ihne n i n de m Zusammenhan g ei n paa r Frage n stellen.«
    »Scho n wieder?«
    »Ja , scho n wieder . U m ebe n diese n erste n Besuc h geh t es. Leutnan t Eri c Joisnea u wa r a m Nachmitta g be i Ihnen , un d ic h denke, Si e habe n ih m Auskünft e gegeben , di e fü r unser e Ermittlungen entscheiden d sind.«
    Champela z wirkt e beunruhigt . Wi e fein e Schnür e huschte n die Schatte n de s Regen s übe r sein e makello s weiße n Haare . E r starrte au f di e Handschellen , di e Waffe , di e Niéman s a m Gürte l trug , dann sa h e r wiede r auf . »Mei n Got t … Ic h hab e ih m einfac h sein e Fragen beantwortet.«
    »Ihr e Antworte n führte n ih n z u Edmon d Chernecé.«
    »Ja , sicher . Und?«
    »Jetz t sin d beid e Männe r tot.«
    »Tot ? Wies o da s denn ? Da s kan n doc h nich t sei n … Da s …«
    »Tu t mi r leid , abe r ic h hab e kein e Zei t fü r ausführliche Erklärungen . Ic h bitt e Si e nur , mi r möglichs t gena u z u wiederholen, wa s Si e z u Joisena u gesag t haben . Den n

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