Die purpurnen Flüsse
aufweisen , bestimmt e wiederkehrend e Defekt e oder Leide n wi e etw a unser e Patiente n a m Institut . Abe r da s is t nich t der Fall . I m Gegenteil . E s ist , al s hätte n di e hochbegabte n Kleine n auch di e körperliche n Talent e de r gesamte n Gemeind e a n sic h geraff t und di e genetische n Schwäche n de n andere n überlassen. « Champelaz war f de m Kommissa r eine n verkniffene n Blic k zu . »Trinke n Sie Ihre n Kaffe e nicht?«
Niéman s erinnert e sic h a n de n Becher , de n e r i n de r Han d hielt, nah m eine n tüchtige n Schluck , doc h e r schmeckt e kau m etwas . Wie ein e Maschin e wa r sei n ganze r Körpe r nu r noc h darau f geeicht , das winzigst e Anzeichen , di e geringst e Spu r wahrzunehmen . »Habe n Sie diese s Phänome n den n genaue r untersucht? « fragt e er.
»Ja , vo r ungefäh r zwe i Jahre n führt e ic h ein e klein e private Untersuchun g durch . Ic h überprüft e zunächst , o b di e Champions tatsächlic h au s denselbe n Familien , denselbe n Verbindungen stammten . Ic h wa r au f de m Standesamt , de m Rathau s … Tatsächlich ware n si e di e leibliche n Nachkomme n de r Professorenfamilien.
Anschließen d sa h ic h mi r ihr e Stammbäum e ei n weni g genaue r an. Ic h prüft e ihr e Krankenakte n vo n früheste r Kindhei t an , soga r die Unterlage n de r Elter n un d Großeltern , un d sucht e nach irgendwelche n besondere n Hinweisen . Abe r ic h fan d nichts Signifikantes . I m Gegenteil , i n manche n Familie n ware n di e Ahnen Träge r diagnostizierbare r Erbkrankheiten , nich t ander s al s i n den Familie n meine r Patiente n a m Institu t … E s wa r höchs t erstaunlich.« Niéman s versäumt e kei n Wor t diese r Rede : Wiede r hatt e e r das rationa l nich t erklärbar e Gefühl , da ß dies e Umständ e einen wesentliche n Aspek t seine s Fall s berührten.
Champela z hatt e unterdesse n begonnen , au f un d a b z u gehen , die Händ e i n de n Hosentaschen . »Ic h hab e auc h mi t de n Ärzte n vo n der Entbindungsstatio n a m CHR U gesproche n un d dabe i vo n einem Umstan d erfahren , de r mic h endgülti g befremde t hat . Sei t ungefähr fünfzi g Jahre n is t unte r de n Bewohner n de r Bergdörfe r run d u m das Ta l ein e auffällig e Kindersterblichkei t z u beobachten . Seh r viele Kinde r sterbe n unmittelba r nac h ihre r Geburt , ohn e erkenntliche Ursach e – Kinde r au s Familien , di e traditionel l imme r kräfti g und gesun d waren , den n i m Unterschie d z u Guerno n lebe n di e Leut e in de n Berge n keinesweg s abgeschieden . Di e Entwicklun g ha t sich umgekehrt , verstehe n Sie ? Di e frühe r schwächliche n un d kranken Kinde r de r Professore n verfüge n wi e durc h ei n Wunde r au f einmal übe r ein e unverwüstlich e Gesundheit , währen d de r Nachwuch s der Bergbauer n un d Kristallsuche r dahinsiech t ode r stirb t … Ic h habe mic h mi t diese n Fälle n vo n plötzliche m Kindsto d eingehen d befaßt, abe r ohn e Ergebnis . Wisse n Sie , e s is t ei n bekannte s Phänome n in de r Medizin , da ß ei n Kin d währen d de r erste n sech s Lebensmonate ohn e erklärend e Todesursach e stirbt , allerding s mi t eine r Häufigkeit unte r de r Gesamtbevölkerun g vo n etw a zwe i Promille . I n Guernon hingege n is t de r Prozentsat z enorm ! Ic h hab e mi t de n Mitarbeitern de r Klini k gesprochen , mi t Ärzten , mi t Genetikern , abe r nieman d hat ein e Erklärun g fü r diese s Phänomen . Wa s sol l ic h sagen ? E s ist , als hätte n di e Kinde r de r Universitätsmitarbeite r ihre n Kollege n au s den Berge n sämtlich e Lebensenergi e geraub t …«
»Herrgott , wa s wolle n Si e dami t sagen?«
Champela z zo g sic h sofor t wiede r zurück . »Vergesse n Sie , wa s ich gesag t habe . Da s is t nich t seh r wissenschaftlich . Un d völlig irrational.«
Irrationa l mocht e e s sein , doc h Niéman s wa r mittlerweile überzeugt , da ß da s Geheimni s de r hochbegabte n Kinde r kei n Zufall war , sonder n ei n Glie d i n de r Kett e de r Ereignisse . »Is t da s alles?« fragt e er . De r Arz t schwieg . »Is t da s wirklic h alles? « wiederholt e der Kommissa r i n schärfere m Ton.
»Nein« , stie ß Champela z hervor . »E s gib t noc h etwas . I n diesem Somme r wurd e ei n sonderbare r Zwischenfal l bekannt , de m a n sich nieman d ein e besonder e Bedeutun g beigemesse n hat , abe r i m Licht de r übrige n Merkwürdigkeite n i n unsere r Gegen d find e ic h ihn alarmieren d … Wisse n
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