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Die purpurnen Flüsse

Titel: Die purpurnen Flüsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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tief , gute r Mann . Si e mu ß genäh t werden.«
    »Örtlic h …« , murmelt e Niéman s matt . »Mache n Si e mi r eine örtlich e Betäubun g …«
    De r Arz t seufzt e un d rollt e au f seine m Stuh l zurück . »N a gut«, sagt e e r un d wandt e sic h a n de n Anästhesisten : »Dan n gebe n Si e ihm Xylocain . Di e maximal e Dosis . Gehe n Si e bi s vierzig Kubikzentimeter.«
    Niéman s lie ß sic h zurücksinken . Lampe n wurde n au f seine n Kopf gerichtet , de r au f eine r Nackenstütz e ruhte . Jeman d dreht e ih n zur Seit e un d deckt e sei n Gesich t ab.
    E r schlo ß di e Augen . Währen d de r Arz t un d di e Assistentinnen sic h a n seine r Schläf e z u schaffe n machten , verlore n sein e Gedanken a n Schärfe . Sei n Herzschla g verlangsamt e sich , sei n Kop f hört e auf, ih n z u martern . Ein e Lähmun g breitet e sic h i n ih m aus , un d e r war nah e daran , einfac h aufzugeben , sic h falle n z u lassen.
    Da s Geheimni s … Da s Geheimni s de r Cailloi s un d Serty s … Selbs t da s verschwam m ih m jetzt , entfernt e sich , wa r nich t mehr greifba r … Fanny s Gesich t legt e sic h übe r jede n Gedanke n … Ihr Körper , dunkelhäutig , muskulö s un d gerundet , weic h un d har t und glat t wi e ei n vo n Feuer , Wasser , Win d geschliffene r Lavastei n … Fann y … Di e Bilde r i n seine m Kop f wurde n begleite t vo n einem Murmeln , raschelnde m Stoff , Elfenate m … »Halt! « brüllt e eine herrisch e Stimm e durc h de n Operationssaal . Alle s erstarrte.
    Ein e Han d ri ß ih m da s Tuc h vo m Gesicht , un d Niémans , geblendet vo m gleißende n Licht , erkannt e eine n langhaarige n Teufel , de r dem Arz t un d de n verblüffte n Krankenschwester n eine n Polizeiausweis vo r di e Nas e hielt . Kari m Abdouf.
    Niéman s ho b di e Hand , au s de r ei n blutgefüllte r Schlauc h ragte.
    Sei n Lebenselixier.
    De r Arz t fuchtelt e mi t seine r Schere : »Wa s fäll t ihne n ein , hier einfac h hereinzuplatzen!«
    »Lasse n Si e de n Man n i n Ruhe! « röhrt e Karim , tra t nähe r und mustert e di e inzwische n vernäht e Wunde.
    De r Arz t zuckt e di e Achseln . »Ic h mu ß wenigsten s noc h den Verban d lege n …«
    Kari m sa h sic h mißtrauisc h um . »Wi e geh t e s ihm?«
    »E r is t jetz t stabil . De r Blutverlus t wa r ziemlic h groß , abe r e r hat ein e Transfusio n bekommen . Wi r habe n di e Wund e genäht , abe r wie Si e sehen , is t de r Patien t noc h nich t gan z i n de r Verfassung , sofort wiede r loszurenne n …«
    »Habe n Si e ih m wa s gegeben?«
    »Wa s denn?«
    »Ein e Narkose?«
    »Nu r ein e örtlich e Betäubun g …«
    »Besorge n Si e mi r Amphetamine , irgendwelch e Aufputschmittel. Ic h mu ß ih n wachbekommen.«
    Kari m sprac h mi t de m Arzt , hatt e de n Blic k abe r au f Niémans geheftet . »E s geh t u m Lebe n ode r Tod« , fügt e e r dramatisc h hinzu.
    De r Arz t stan d au f un d nah m au s eine m Arzneischran k i n Plastik eingeschweißt e klein e Pillen . Kari m lächelt e Niéman s zu . »Hier«, sagt e de r Arzt . »Dami t is t e r i n eine r halbe n Stund e wiede r au f den Beine n …«
    »Danke . Un d jetz t verschwinde n Sie.«
    Al s nieman d sic h rührte , schri e e r di e klein e Trupp e wil d an:
    »Lasse n Si e un s allein , alle ! Ic h mu ß mi t de m Kommissa r reden!« Arz t un d Assistentinne n zoge n sic h zurück . Niéman s spürte , wi e die Infusionsnade l au s seine m Ar m gezoge n wurde , hört e da s Rascheln vo n Papier , dan n hiel t ih m Kari m mi t de r eine n Han d die blutbefleckt e Polarjack e hi n un d mi t de r andere n ein e Kollektion bunte r Pillen.
    »Ihr e Aufputschmittel , Kommissar. « Ei n knappe s Lächeln.
    »Einma l is t keinmal.«
    Doc h Niéman s lächelt e nicht . Mi t aschfahle m Gesich t rappelt e er sic h mühsa m au f un d murmelte : »Kari m … Ic h kenn e jetz t ihr Komplott.«
    »Da s Komplott?«
    »Di e Verschwörung , di e sic h Sertys , Cailloi s un d Chernecé ausgedach t haben . Di e Verschwörun g de r purpurne n Flüsse.«
    » WA S ?«
    » Si e tausche n Baby s aus.«

XII

57

    Sech s Uh r morgens . Di e Landschaf t wa r schwar z un d heftig beweg t – e s go ß i n Strömen : De r Rege n hatt e wiede r mi t volle r Kraft eingesetzt , wi e u m vo r Tagesanbruc h di e Berg e noc h ei n letzte s Mal blankzupolieren . Wi e Schnür e au s Glasperle n stürzt e da s Wasser vo m Himme l herab.
    Unte r de n Zweige n eine s ausladende n Nadelbaum s stande n Karim Abdou

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