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Die purpurnen Flüsse

Titel: Die purpurnen Flüsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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Kinde r diese r Paar e sowohl geisti g wi e körperlic h außergewöhnlich e Fähigkeite n besitzen? « Die verkniffene n Züg e de s Rektor s verzoge n sic h z u eine m breiten Lächeln , beinah e unwillkürlich , wi e e s schien . Ei n höchst befriedigtes , eitle s Lächeln , da s ih m Niéman s lieben d ger n au s dem Gesich t gebeutel t hätte.
    »Abe r j a … absolut . Di e neu e Generatio n is t einfac h brillant. Glaube n Si e mir , dies e junge n Leut e werde n halten , wa s sie versprechen . Übrigen s hatte n wi r scho n i n de r vorhergehenden Generatio n etlich e Vertrete r diese s Typs . Fü r unser e Universitä t sind ihr e Leistunge n natürlic h gan z besonder s erfreulic h … « Mi t einem Ma l begrif f Niémans , da ß sein e Gefühl e gegenübe r Intellektuellen nich t Argwohn , sonder n reine m Ha ß entsprachen . E r verabscheute si e au s tiefste m Herzen . Haßt e ihr e hochnäsige , unzugängliche Gleichgültigkeit , ihr e hervorragend e Gabe , sic h jed e beliebige Realitä t zurechtzubiegen , z u analysieren , z u beurteilen. Bemitleidenswert e Wesen , di e da s Lebe n au s de r Fern e betrachteten wi e ein e Bühn e un d da s Theate r zwangsläufi g meh r ode r weniger frustiert , meh r ode r wenige r angeekel t wiede r verließen . Dennoc h – wa s ihne n hie r i n Guernon , ohn e ih r Wissen , zugestoße n war , konnte nieman d ihne n wünschen . Da s hatt e nieman d verdient.
    »Dies e jung e Generatio n wir d de n Ruh m unsere r Universität mehren« , setzt e Luys e pathetisc h hinzu.
    Niéman s packt e sein e Unterlage n wiede r i n de n Karton . »Dann könne n Si e sic h jetz t freuen« , stie ß e r dump f hervor . »Den n diese Name n werde n z u Ihre m Ruh m noc h seh r vie l beitragen. « Luys e sah ih n fassungslo s an . Niéman s wollt e etwa s hinzufügen , doc h er stutzte : Di e Mien e de s Rektor s verrie t Entsetzen . »U m Gotte s willen, wa s is t mi t Ihnen? « fragt e Luys e besorgt . »Si e blute n ja!«
    Niéman s fuh r sic h übe r di e Wang e un d sah , da ß sein e Han d voller Blu t war : Unte r de r Hitz e de s Fieber s hatt e di e Wund e sic h wieder geöffnet . E r wandt e sic h zu m Fenster , sa h sic h selbs t i n de r dunklen Scheib e un d fragt e sich , o b e r i m Begrif f war , da s letzt e Spiegelbild de r Mordseri e z u betrachten . E s blie b ih m kein e Zeit , di e Frag e zu beantworten . Ein e Sekund e späte r wa r e r ohnmächtig zusammengesackt , da s Gesich t a n de n Schreibtisc h gelehnt.

56

    Licht . Dumpfe s Dröhnen . Hitze.
    Pierr e Niéman s begrif f nich t sofort , w o e r war . Dan n erblickt e er ei n Gesich t unte r eine m weiße n Häubchen , eine n weiße n Kittel. Neonlicht . Da s Krankenhaus . Wi e lang e wa r e r bewußtlo s gewesen? Un d wohe r ka m dies e Schwäch e i n seine m Körper , al s bestünden sein e Gliedmaßen , Muskeln , Knoche n nu r noc h au s Flüssigkeit ? Er wollt e etwa s sagen , doc h durc h di e Anstrengun g erstar b ih m das Wor t i n de r Kehle , un d di e Erschöpfun g drückt e ih n schwe r i n sein Bett , zwische n di e knisternde n Laken . »E r verlier t seh r vie l Blut . Die Schläfenwund e mu ß genäh t werde n …«
    Ein e Tü r öffnet e sich . Räde r quietschten . A n seine n Auge n zogen z u grell e Lampe n vorübe r un d blendete n ih n schmerzhaft . Ein Operationssaal . Ein e ander e Stimm e lie ß sic h vernehmen : »Bereiten Si e di e Transfusio n vor.«
    De r Kommissa r hört e ei n Klappern , ei n Klirren , spürt e etwas Kalte s a m Arm , dan n de n Stich , mi t de m ih m di e Infusionsnadel geleg t wurde . E r wandt e de n Kop f un d erblickt e ei n Gestänge , an de m ei n Beute l mi t Blu t hing , de r sic h rhythmisc h bewegte , z u atmen schien . Ei n Schlauc h führt e vo n de m Beute l i n seine n Arm.
    Sollt e e s als o hie r i n diese n aseptische n Gerüche n mi t ih m z u Ende gehen , sollt e e r abgleite n i n di e Bewußtlosigkeit ? I n de m Moment , in de m e r endlic h da s Moti v de r Mord e entdeck t hatte , endlic h das Geheimni s hinte r diese r Seri e vo n Verbreche n gelüfte t hatte ? Sein Gesich t verzerrt e sich.
    »Injiziere n Si e Diprivan , zwanzi g Kubikzentimeter« , sagt e eine Stimme.
    Niéman s nah m sein e Kraf t zusamme n un d setzt e sic h auf , packte da s Handgelen k de s Arztes , de r nebe n ih m saß , un d keuchte : »Ich wil l nich t betäub t werden!«
    De r Arz t sa h ih n verwunder t an . »Kein e Narkose ? Dies e Wund e ist verdamm t

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