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Die purpurnen Flüsse

Titel: Die purpurnen Flüsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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f un d Pierr e Niéman s einande r gegenüber , de r ein e a n den Aud i gelehnt , de r ander e gege n de n Baum . Si e stande n reglos, konzentriert , auf s äußerst e gespannt . De r arabisch e Polizist beobachtet e de n Kommissar , de r unte r de r Wirkun g der Amphetamin e nac h un d nac h wiede r z u Kräfte n ka m – ode r vielmehr in s Lebe n zurückfand . E r hatt e vo n de m mörderische n Angrif f des Geländewagen s berichtet , un d jetz t drängt e ih n Abdouf , di e ganze Geschicht e z u erzählen.
    Pierr e Niéman s holt e tie f Luft . »Ic h wa r i m Blindeninstitut«, began n er.
    »Au f de n Spure n vo n Eri c Joisneau , ic h weiß . Un d wa s habe n Sie dor t erfahren?«
    »Champelaz , de r Direktor , ha t mi r erklärt , di e meiste n seiner Patiente n seie n Kinde r mi t erblic h bedingte n Leide n un d stammten imme r au s denselbe n Familien , nämlic h au s de r Elit e de r Universität. Champela z erklär t da s Phänome n mi t de r jahrhundertelangen Isolatio n diese r Leute : Si e bliebe n imme r unte r sic h un d heirateten innerhal b ihre r Intellektuellengemeinde , wa s daz u führte , da ß sie inzwische n meh r ode r wenige r verwand t miteinande r un d genetisch ausgelaugt , verarm t sind . Di e Kinder , di e heut e zu r Wel t kommen, sin d zwa r höchs t verfeiner t un d kultivier t un d habe n vielleicht großartig e Forscherkarriere n vo r sich , doc h körperlic h sin d sie erschöpft , kränklic h un d leide n unte r alle n mögliche n Defekten , vor alle m a n de n Augen.«
    »Un d i n welche m Zusammenhan g steh t da s mi t unsere m Fall?«
    »Zunächs t i n ga r keinem . Joisnea u sucht e da s Institu t auf , u m sich nac h Augenleide n i m allgemeine n z u erkundige n – e r wa r au f der Such e nac h irgendwelche n Anhaltspunkten , di e vielleich t einen Bezu g z u de r Verstümmelun g de r Leiche n hätten . Abe r da s wa r es nicht , absolu t nicht.
    Be i unsere m Gespräc h ha t Champela z mic h darau f aufmerksam gemacht , da ß ebe n dies e Gemeind e sei t etw a zwanzi g Jahre n einen völli g andere n Nachwuch s erzeugt , kerngesund e un d kräftig e Kinder. Si e sin d nich t nu r intelligent , sonder n auc h seh r sportlic h – mit andere n Worten : Gewinne r au f alle n Ebenen . Un d da s paß t natürlich nich t in s Bild : Wi e kan n e s sein , da ß ei n un d dieselb e Gemeinde einerseit s erblic h star k belastet e Kinde r un d au f de r andere n Seite dies e strahlende n Supermensche n hervorbringt?
    Champela z ha t sein e private n Nachforschunge n angestellt , wei l er wisse n wollte , wohe r au f einma l dies e hochbegabte n Kinder stammen . E r studiert e ihr e medizinische n Unterlagen , konsultierte da s Archi v de s Klinikums , befaßt e sic h soga r mi t der Krankengeschicht e de r Elter n un d Großelter n un d sucht e nach irgendwelche n Hinweise n ode r Besonderheiten . Abe r e r fan d nichts. Nich t da s geringste.«
    »Und?«
    »Irgendwan n ga b e r auf , abe r i m Jul i diese s Jahre s erwacht e die Geschicht e i n gewisse r Weis e wiede r zu m Leben : Anläßlic h einer Besichtigun g de s Klinikarchiv s wurde n alt e Unterlage n gefunden, di e au s de r ehemalige n Bibliothe k stammten . E s wa r ein Geburtenregister , un d dari n tauchte n justamen t di e Name n de r Eltern un d Großelter n de r heutige n Hochbegabte n auf.«
    »Un d wa s bedeute t das?«
    »Da s Registe r existier t i n doppelte r Ausfertigung . Be i den Unterlagen , di e Champela z prüfte , als o de n komplette n Akten , di e in de r Klini k angeleg t worde n waren , ha t jeman d di e jeweil s erst e Seite, au f de r Name , Geburtsgewich t un d -größ e un d s o weite r steht, gefälscht . Di e Originalseite n hingege n sin d ebe n jen e Blätter , die unte r de n persönliche n Unterlage n de s Chefbibliothekar s de r Uni gefunde n wurden : Etienn e Caillois . Rémy s Vater.«
    »Scheiße.«
    »D u sags t es . Logischerweis e hätt e Champela z daraufhi n die Unterlagen , di e e r sic h seinerzei t vorgenomme n hatte , un d di e im Kelle r gefundene n Blätte r miteinande r vergleiche n müssen . Das unterlie ß e r jedoch . Au s Zeitmangel , Faulheit , wa s wei ß ich . Vor alle m aber , glaub e ich , fürchtet e er , womöglic h au f irgendeine unappetitlich e Wahrhei t übe r di e Elit e vo n Guerno n z u stoßen . Aber ic h hab’ s getan.«
    »Un d wa s habe n Si e herausgefunden?«
    »Da ß di e offizielle n Unterlage n tatsächlic h gefälsch t sind . Etienne

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