Die purpurnen Flüsse
t umzusetzen . Jede s Kind , da s zwanzi g Jahr e späte r zu studiere n begonne n hatte , wa r i m Lau f de r Tage , Monate , Jahr e nicht nu r imme r a n denselbe n Plat z gesetz t worden , sonder n imme r auch gegenübe r eine m Studente n de s jeweil s andere n Geschlechts.
Niéman s wußt e jetzt , da ß e r richti g vermute t hatte . E r wiederholte de n Vergleic h be i etliche n andere n Studenten , willkürlic h ausgesucht i m Abstan d vo n Jahrzehnten , un d imme r stellt e e r fest , da ß sic h an diese r Sitzordnun g – zwe i Persone n gleiche n Alters , männlic h und weiblic h – ni e etwa s geänder t hatte.
Mi t zitternde n Hände n schaltet e e r de n Compute r aus . Schwer lastet e di e Still e au f de m leere n Lesesaal . Niéman s zo g sei n Telefon hervo r un d rie f de n Nachtwächte r de s Rathause s an . E r kostet e ihn groß e Mühe , de n Man n vo n de r Notwendigkei t z u überzeugen , ins Archi v hinunterzugehe n un d di e Jahrbüche r de s Standesamts herauszusuchen.
Endlic h erklärt e de r Portie r sic h bereit , un d Niéman s konnt e dank de r Erfindun g mobile r Telefon e di e gewünschte n Überprüfungen durchführen : E r nannt e ih m Namen , un d i n siebzi g Prozen t de r Fälle bestätigt e ih m de r Portier , da ß diese s un d jene s Paa r i n diese m und jene m Jah r geheirate t hatte.
»Sol l da s irgendei n Spie l sei n ode r was? « murrt e de r Portier.
Nac h zwanzi g positive n Auskünfte n fan d Niémans , e s se i genug, bedankt e sic h un d legt e auf.
E r verstaut e sein e Unterlage n un d ging.
Mi t langsame n Schritte n überquert e Niéman s de n Campus. Unwillkürlic h sucht e e r nac h Fanny s Fenstern , doc h e r fan d si e nicht. Au f de r Trepp e vo r eine m Gebäud e hatt e sic h ein e Gruppe Journaliste n versammel t un d schie n au f etwa s z u warten , während de r Res t de s Gelände s vo n uniformierte n Poliziste n un d Gendarmen wimmelte.
Vo r di e Wah l zwische n Polize i un d Press e gestellt , nah m e r es liebe r mi t seinesgleiche n au f un d überwan d mehrer e Absperrungen, inde m e r seine n Auswei s vorzeigte . E r kannt e kei n einzige s Gesicht: Vermutlic h ware n all e dies e Leut e au s Grenobl e zu r Verstärkung gehol t worden.
E r betra t da s Verwaltungsgebäud e un d ka m i n ein e grell erleuchtet e Halle , i n de r etlich e Persone n mi t bleiche n Gesichtern, di e meiste n rech t betagt , au f un d a b gingen . Professoren , Forscher, Dozente n – di e ganz e Universitä t wa r i m Alarmzustand . Niémans gin g a n ihne n vorüber , ohn e ihr e Blick e z u beachten , di e neugierig au f ih n gerichte t waren.
E r stie g in s oberst e Stockwer k hinau f un d steuert e geradeweg s auf da s Bür o vo n Vincen t Luys e zu , durchquert e da s Vorzimmer , riß unterweg s ei n paa r Foto s vo n junge n Sportler n vo n de r Wan d und öffnete , ohn e anzuklopfen , di e Tür.
»Wa s is t …« , fuh r de r Rekto r erschrocke n auf , beruhigt e sic h aber gleic h wieder , al s e r de n Kommissa r erkannte . Mi t eine r knappen Kopfbewegun g entlie ß e r di e bleiche n Gestalten , di e i n seine m Büro saßen , un d wandt e sic h a n Niémans : »Ic h hoffe , Si e sin d inzwischen weitergekommen ! Wi r sin d all e seh r … « De r Kommissa r legt e die gerahmte n Foto s au f de n Schreibtisch , dan n zo g e r die Geburtsschein e hervor . Luys e gerie t i n Erregung . »Als o wirklich , ich mu ß scho n sage n …«
»Warte n Sie.«
Niéman s legt e Foto s un d Blätte r einzel n nebeneinander , s o da ß der Rekto r si e gu t sehe n konnte . Dan n stützt e e r sic h mi t beide n Händen au f de n Schreibtisc h un d sagte : »Vergleiche n Si e di e Name n auf diese n Seite n hie r un d di e Name n Ihre r Champions : Handel t e s sich u m dieselbe n Familien?«
»Wi e bitte?«
Niéman s scho b di e Blätte r nähe r z u ihm.
»Di e Fraue n un d Männer , dere n Name n hie r stehen , haben untereinande r geheiratet . Ic h denke , si e gehöre n diese m berühmten Eliteclu b a n de r Universitä t an : Professoren , Forsche r un d so weite r … Sehe n Si e sic h di e Name n a n un d sage n Si e mir , ob darunte r di e Elter n ode r Großelter n diese r Generatio n von Superbegabte n sind , di e heut e sämtlich e sportliche n Auszeichnungen gewinne n …«
Luys e setzt e sein e Brill e au f un d senkt e de n Blick . »Ja , doch , die meiste n diese r Name n kenn e ic h …«
»Si e bestätige n mi r also , da ß di e
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